«Haben eine Markt-Krise, keine Audi-Krise»

Minus von zehn Prozent erwartet

Die Krise hat auch den erfolgsverwöhnten Autobauer erreicht. In diesem Jahr rechnet das Unternehmen mit einem Absatzrüpckgang von zehn Prozent.

Nach einer Rekordfahrt 2008 wird die Autokrise bei der VW-Tochter Audi in diesem Jahr deutliche Bremsspuren hinterlassen. «Wir planen mit einem Absatzrückgang um zehn Prozent», sagte Vertriebsvorstand Peter Schwarzenbauer am Dienstag in Ingolstadt. Finanzvorstand Axel Strotbek ergänzte, dies werde sich auch auf das Ergebnis niederschlagen. Audi werde «ganz klar» einen Ergebnisrückgang vermelden müssen. Dies gelte schon für das erste Quartal 2009.

«Markrise, keine Audi-Krise»

Anfang März hatte Schwarzenbauer angekündigt, Audi werde bei den Stückzahlen schon 2010 die Konkurrenten Daimler und BMW überholen. «Wir bauen unsere Position aus, während andere verlieren», sagte er damals.

«Wir haben eine Marktkrise, aber keine Audi-Krise», erklärte Vorstandschef Rupert Stadler. Trotz deutlich sinkender Nachfrage will der Autobauer weiterhin kräftig in neue Produkte investieren und auch an seinen langfristigen Wachstumszielen festhalten. Zuvor hatte er angekündigt, Audi werde «aus der Krise besser herausfahren können als mancher unserer Wettbewerber».

Im Januar und Februar verkaufte Audi 119 600 Fahrzeuge, das waren 20 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Reagieren will die VW- Tochter mit Kurzarbeit und einer Überprüfung aller nicht produktbezogenen Investitionen und Ausgaben. Wie Audi bereits angekündigt hat, soll in der Karwoche die Produktion in Ingolstadt ruhen, in Neckarsulm werden die Schichten verkürzt. Zu weiteren Maßnahmen äußerte sich der Vorstand nicht. Man fahre «auf Sicht», hieß es.

«Es ist unsere oberste Priorität, unsere Ertragskraft sicherzustellen», unterstrich Stadler. Finanzchef Strotbek versicherte, der Konzern könne auch in Krisenzeiten die Investitionen aus eigenen Mitteln bestreiten. Das Jahresergebnis werde «signifikant positiv» bleiben.

2008 hatte Audi seine Rekordfahrt nochmals fortgesetzt. Die Erlöse stiegen um 1,7 Prozent auf 34,2 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis verzeichnete mit 2,77 Milliarden Euro einen Zuwachs von 2,5 Prozent. Das Vorsteuerergebnis erhöhte sich um 9,0 Prozent auf knapp 3,2 Milliarden Euro; nach Steuern blieben 2,2 Milliarden Euro übrig, was einem Zuwachs von 30,4 Prozent entspricht. Im vergangenen Jahr wurden erstmals mehr als eine Million Fahrzeuge an Kunden übergeben, ein Anstieg von 4,1 Prozent. Die Zahl der Mitarbeiter im Konzern stieg auf 57 533 (Vorjahr: 53 347).

«Wir werden auch 2009 kräftig in neue Produkte, zukunftsfähige Technologien und Wachstumsmärkte investieren», erklärte Strotbek. Die Investitionen sollten auf dem Vorjahresniveau von etwa zwei Milliarden Euro bleiben. «Wir halten an unserem langfristigen Wachstumskurs fest», ergänzte Stadler. Mitte des kommenden Jahrzehnts will Audi der ertragreichste Premium-Anbieter sein und bis zu 1,5 Millionen Fahrzeuge ausliefern. (dpa)

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