GM: Opel ist wertvoller Baustein unserer Gruppe

Bekenntnis zur deutschen Tocher

GM: Opel ist wertvoller Baustein unserer Gruppe
GM-Vize Robert Ferguson und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier. © dpa

So eine Aussage dürfte für Freude bei den Mitarbeitern des Rüsselsheimer Autobauers Opel sorgen. Die Konzernmutter GM bekennt sich in aller Deutlichkeit zu ihrer deutschen Tochter. Doch Opel werden auch Grenzen aufgezeigt.

General Motors hat eine Garantie für seine deutsche Tochter Opel abgegeben. Der Autobauer werde. "auf jeden Fall" auch in 10 oder 15 Jahren noch zu dem Konzern gehören", sagte Vizepräsident Robert Ferguson am Freitag (Ortszeit) nach einem Gespräch mit Hessens Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) in der Konzernzentrale in Detroit. "Normalerweise geben wir ungern Prognosen über so lange Sicht ab. Aber Opel ist ein so wertvoller Baustein unserer Gruppe, dass ich diese Voraussage ohne Probleme treffen kann." Vor gut einem Monat hatte GM-Chef Dan Akerson in knappen Worten bekundet, dass Opel nicht zum Verkauf stünde.

Optimistisch für Opel-Zukunft

Opel sei für den Gesamtkonzern "sehr, sehr wichtig", sagte Ferguson. "Ich bin sehr optimistisch für die Zukunft. Die deutschen Standorte sind ein herausragender Bestandteil unseres Konzerns und Zentren für Design und Forschung. Deshalb sehe ich eine helle Zukunft für Opel." Gerade die neuen Elektrofahrzeuge würden in Deutschland mitentwickelt und mitgestaltet. "Wenn Sie im Umkreis von 50 Kilometern fahren, brauchen sie nicht einen Teelöffel Benzin. Das ist die Zukunft und Opel ist mit dabei." Hessen muss nach Bouffiers Willen ein Zentrum der Elektroautoforschung werden. "Wir wollen die Produktion, aber wir wollen auch und gerade die Forschung", sagte er in Detroit.

Auch Opel-Vorstand Volker Hoff sagte, dass ein Verkauf der Marke nicht in Frage komme. "Das ist kein Thema. Ich muss schon den Eindruck haben, dass das von der Konkurrenz gestreut wurde, weil wir uns so gut entwickeln." Opel habe seinen Marktanteil den siebten Monat in Folge ausgebaut, zum Jahresende werde eine schwarze Null erwartet. "Und unser Elektroauto Ampera ist schon 6000 Mal verkauft, obwohl der Marktstart erst in drei Monaten ist."


Opel werden Grenzen aufgezeigt

In Übersee zeigt GM den Deutschen jedoch weiter Grenzen auf und bevorzugt Chevrolet. Der «Automobilwoche» (Montag) sagte Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke: «In Brasilien gehen wir nicht rein, das überlassen wir Chevrolet.» Bewerten wollte er die Entscheidung aus Detroit nicht. Brasilien sei für GM nach China und den USA der drittwichtigste Markt, berichtete das Blatt. Dank des rasanten Wachstums werde der brasilianische Automarkt in diesem Jahr Deutschland überholen.

Opel müsse sich nach dem Willen der Konzernzentrale in Südamerika auf Argentinien und Chile beschränken. Dort werde an der Markterschließung gearbeitet, erläuterte Stracke: «Noch Ende diesen Jahres wollen wir die ersten Autos in Chile verkaufen.» Auch nach Israel wollen die Rüsselsheimer den Angaben zufolge liefern. In China, dem weltweit wichtigsten Wachstumsmarkt, dürfe Opel künftig zwar Autos verkaufen, aber nicht produzieren.

Für das Elektrovorzeigemodell Ampera gebe es noch mehr Beschränkungen. Der Wagen werde unter der Marke Opel nur in Europa verkauft. Außerhalb komme das Auto ausschließlich als Chevrolet Volt zum Einsatz, sagte Opels Elektro-Manager Enno Fuchs der «Automobilwoche». Auch in Russland werde es den Ampera nicht geben. Als Grund dafür nannte Fuchs die hohen russischen Einfuhrzölle.

Opel-Chef Stracke rechnet noch in diesem Jahr mit einer deutlichen Abschwächung der Automobilkonjunktur. Dem Radiosender SWR2 sagte er, der Trend werde sich 2012 fortsetzen. Dennoch werde Opel Gewinne ausweisen können. Das Unternehmen setze zukünftig stark auf nachhaltige Produkte und Elektroantriebe.
(dpa)

Vorheriger ArtikelWissmann: Autoabsatz wird sich 2012 verlangsamen
Nächster ArtikelHonda Insight stößt unter 100 Gramm CO2 aus
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden