Fiat will alle Opel-Werke, aber nicht die Jobs

Verwirrung um Fiat-Chef Sergio Marchionne

Fiat-Chef Sergio Marchionne will bei einer Übernahme nun doch alle vier Opel-Werke erhalten. Deren Beschäftigte müssen dennoch um ihre Arbeitsplätze bangen. Derweil gibt auch der zweite Opel-Bieter Magna nicht auf.

Der italienische Fiat-Konzern will alle vier deutschen Opel-Werke nach einer möglichen Fusion erhalten. Der «Bild»-Zeitung sagte Fiat-Vorstandschef Sergio Marchionne: «Wir wollen keines der vier Opel-Werke in Deutschland schließen. Ich brauche die Werke in der Zukunft, um genügend Autos zu bauen. Aber natürlich müssen die Belegschaften verkleinert werden. Das wird niemand ändern können.» Die Werke müssten effizienter werden. Gleichzeitig erklärte Fiats Konkurrent, der Autozulieferer Magna International, dass auch er weiterhin an einer Partnerschaft mit Opel interessiert sei. Es gehe um potenzielle Alternativen für die Zukunft von Opel, einschließlich der möglichen Übernahme einer Minderheitsbeteiligung, teilte der Konzern am Dienstagmorgen mit.

«Es werden weniger sein»

Auf eine genaue Zahl beim Abbau von Arbeitsplätzen wollte sich der Fiat-Chef in seinem Statement aber nicht festlegen: «Ich kann Ihnen heute aber noch nicht sagen, wie viele Mitarbeiter wir brauchen. Aber es werden weniger sein. Bitte vergessen Sie nicht: Der erste Rettungsplan von Opel selbst sah die Schließung von zwei Werken vor.»

Zu den Bedenken des Opel-Betriebsrates und der Gewerkschaften zu einem möglichen Fiat-Einstieg sagte Marchionne: «Opel kann in seiner jetzigen Größe niemals Geld verdienen und wenn man kein Geld verdient, kann man nicht überleben. Ich verstehe die Ängste der Gewerkschaften - aber so ist die Realität.»

Entscheidung noch im Mai?

Fiat will nach einem Einstieg beim Autobauer Opel, der noch zum angeschlagenen US-Konzern General Motors (GM) nach drei Jahren mögliche Staatsbürgschaften zurückzahlen. «Opel verbrennt derzeit Geld, deswegen haben sie um Staatshilfe gebeten. Deshalb muss der Staat mit Bürgschaften einsteigen. Das darf aber nicht zu lange dauern. Der Staat hat bei Opel auf Dauer nichts verloren. Wir müssen es ohne Steuergelder schaffen. Deshalb wollen wir die Bürgschaften in spätestens drei Jahren zurückzahlen», sagte Marchionne.

Die Entscheidung über das Schicksal Opels fällt möglicherweise in wenigen Wochen. Es sei nicht ausgeschlossen, dass dies noch im Mai sein werde, sagte Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) am Montagabend im ZDF. (dpa)

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