«Eine Botschaft an die ganze Welt»

China wichtigster Auslandsmarkt

China ist für die deutschen Autobauer der Boommarkt schlechthin. Entsprechend stellen die Hersteller etliche Weltpremieren auf der Automesse in Shanghai vor. Dazu zählt auch der Porsche Panamera.

Es gibt gute Gründe, warum die deutschen Autobauer in wenigen Tagen mit Weltpremieren im Gepäck und in Topbesetzung zur Automesse nach Shanghai reisen. Denn in Zeiten dramatischer Absatzeinbrüche weltweit wirkt Chinas Automarkt fast wie eine Insel der Seligen. Statt zweistellig in den Keller zu rauschen, gab es in dem asiatischen Riesenreich in den ersten beiden Monaten sogar ein leichtes Absatzplus - erkauft unter anderem auch durch eine massive Absatzförderung der chinesischen Regierung. Zwar ist die Entwicklung noch nicht ganz klar: So erwartet etwa das Auto- Analyseinstitut bd-forecast für das Gesamtjahr einen leichten Absatzrückgang von etwa vier Prozent, andere dagegen eher ein Plus. Aber die deutschen Autokonzerne lassen die Sorgen zu Hause und fahren voller Optimismus zur Auto Shanghai (20.-28.4.), der wichtigsten chinesische Automesse in diesem Jahr .

Wichtigste Markt für VW

VW-China-Chef Winfried Vahland rechnet im Lande mit einem leichten Absatzwachstum, wie er kürzlich in Peking sagte. Bereits jetzt ist das Reich der Mitte der wichtigste Pkw-Markt des Volkswagenkonzerns (Absatz 2008: 1,024 Mio Auto, plus 12,5 Prozent). Zudem liegt Audi im Premiumbereich mit 120 000 Fahrzeugen (plus 17,3 Prozent) deutlich vor BMW (75 000) und Mercedes-Benz (43 000). Warum Daimler- Konzernchef Dieter Zetsche dennoch eine eher angenehme Dienstreise bevorsteht, macht eine einfache Zahl deutlich: Während Mercedes-Benz Cars im März in Japan mit 4000 verkauften Autos einen Einbruch von 30 Prozent erlitten, legte China mit 5400 Pkw um 42,3 Prozent zu. Kein Wunder, dass sich die deutsche Automobilindustrie im Zeichen des Rotstiftes lieber dem asiatischen Zukunftsmarkt China zuwendet und fast geschlossen die einstmals renommierte Tokio Motorshow in diesem Jahr meiden will. Zumal der Premiummarkt 2008 in China mit 24 Prozent drei Mal so stark wie der Gesamtmarkt wuchs.

Wo künftig die Musik spielt, will natürlich auch der Sportwagenbauer Porsche präsent sein. Er kann zwar nicht mit den ganz großen Stückzahlen glänzen, weiß als größter VW-Aktionär aber um seine Bedeutung in China. Dass Porsche-Chef Wendelin Wiedeking die Weltpremiere seines eleganten viertürigen Sport-Coupés Panamera nicht auf Messen in Detroit oder Frankfurt zelebriert, sondern auf der Auto Shanghai, ist ein deutlicher Fingerzeig.

Botschaft für die Welt

In seiner unnachahmlichen Art spricht der Porsche-Boss denn auch von einer Botschaft, die von Shanghai aus «an die ganze Welt geht». Porsche signalisiere den aufstrebenden asiatischen Märkten, «dass wir auf sie zählen und volles Vertrauen in ihre künftige Wirtschaftskraft haben.» Auch wenn man in Peking oder Shanghai über Porsche-Fahrzeuge nicht gerade stolpert, so ist das Land nach den USA und Deutschland bereits drittgrößter Einzelmarkt für die Stuttgarter. Im vergangenen Geschäftsjahr wurden 7600 Fahrzeuge in China verkauft - ein Plus von über 140 Prozent.

Die Automesse in der chinesischen Millionenmetropole gilt als wegweisend, denn egal ob China in diesem Jahr etwas weniger oder etwas mehr Pkw absetzt (08: 5,69 Mio), rechnen alle Experten mit einem stabilen Aufwärtstrend im Jahr 2010. Und dann wird sich auch bald zeigen, ob die Prophezeiung von Bosch-Automobilchef Bernd Bohr zutrifft, dass die chinesische Regierung zusammen mit den einheimischen Herstellern das Thema Elektro-Auto massiv voranbringen will. Oder wie der Automobilforscher Ferdinand Dudenhöffer sagt: «Das Zukunftsthema Elektromobilität und Hybrid werden die Chinesen schneller umsetzen als wir uns das vorstellen.» Da trifft es sich nicht schlecht, dass Daimler auf der Auto Shanghai erstmals in China den smart in umweltfreundlicher Hybridversion vorstellen wird. (dpa)

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