Duesmann vor Berufung zum Audi-Chef

Duesmann vor Berufung zum Audi-Chef
Audi-Chef Bram Schot. © dpa

Ex-BMW-Vorstand Markus Duesmann könnte bald neuer Chef von Audi werden. Unterdessen muss die VW-Tochter 40.000 Autos zurückrufen. Dafür legte der Absatz zu.

Der VW-Aufsichtsrat könnte den ehemaligen BMW-Vorstand Markus Duesmann am Freitag nächster Woche zum neuen Audi-Chef berufen. Da BMW Duesmann schon im April ziehen lasse, könnte er dann die Führung des Autobauers in Ingolstadt übernehmen, hieß es am Freitag aus Branchenkreisen. Zuvor hatten der «Spiegel» und das «Handelsblatt» darüber berichtet.

VW, Audi und BMW lehnten jede Stellungnahme ab. VW-Konzernchef Herbert Diess hatte den BMW-Einkaufsvorstand Duesmann schon im Juli 2018 aus München abgeworben. Aber sein Vertrag verbietet Duesmann, vor Oktober 2020 für einen Konkurrenten zu arbeiten – außer BMW gibt ihn vorzeitig frei. Das soll jetzt der Fall sein.

Monatelange Spekulationen um Schot

Nach der Festnahme von Audi-Vorstandschef Rupert Stadler im Juni 2018 wegen Betrugsverdacht beim Dieselskandal hatte der Konzern den damaligen Audi-Vertriebschef Bram Schot zunächst kommissarisch, dann auch offiziell zum Nachfolger gekürt. Über seine Ablösung wird aber seit Monaten spekuliert.

VW-Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh hatte im Juli erklärt: «Herr Schot hat ja noch einen weiteren Vertrag als Vertriebsvorstand im Konzern. Wenn Herr Duesmann dann endlich die Freigabe von BMW bekommt, muss man sehen, was man macht.»

Rückruf für 40.000 Autos

Rund 40.000 alten Audi-Dieselautos in Deutschland steht ein Rückruf in die Werkstatt bevor. Audi habe vom Kraftfahrtbundesamt (KBA) eine Rückruf-Anordnung für Fahrzeuge der Modellreihen A4 und A6 mit Sechszylinder-TDI-Motoren aus den Jahren 2004 bis 2009 erhalten, sagten Sprecher von Audi und KBA am Freitag.

Audi muss aus der Motorsteuerung unzulässige Programme entfernen, mit denen die Fahrzeuge die erlaubten Stickoxid-Abgasgrenzwerte nur auf dem Prüfstand einhalten, auf der Straße jedoch überschreiten. Der Autobauer stelle jetzt „dem KBA eine technische Lösung vor, nach deren Freigabe die Kunden in die Werkstätten gerufen werden können“, erklärte der Audi-Sprecher. Insgesamt habe das KBA seit 2015 für 212 000 Audis Rückruf-Bescheide erlassen. Der Diesel-Skandal hat Audi rund 3,4 Milliarden Euro gekostet.

Es gibt aber auch erfreuliche Nachrichten. So legte der Absatz der VW-Tochter im Oktober um fast 27 Prozent l zu. Allerdings war die Verkaufszahl der Ingolstädter VW-Tochter vor einem Jahr eingebrochen, weil Modellen die Zulassung nach dem neuen Abgas-Messstandard WLTP fehlte. Jetzt lag der Absatz in Europa fast 69 Prozent über dem Vorjahr, wie Audi am Freitag mitteilte. Vertriebschefin Hildegard Wortmann sagte: „In einem zunehmend herausfordernden Marktumfeld haben wir unsere Auslieferungen weiter stabilisiert.“ In China legte der Verkauf im Oktober um 6 Prozent zu, in den USA um gut 19 Prozent. Weltweit verkaufte Audi im Oktober 149 150 Autos. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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