Demonstrationen gegen Lohnverzicht

Daimler-Hauptversammlung in Berlin

Der Daimler-Konzern erwartet aufgrund des sinkenden Autoabsatzes im ersten Quartal ein negatives Ergebnis. Darunter leiden die Mitarbeiter. Im Unternehmen sollen die Personalkosten um zwei Milliarden Euro gesenkt werden.

Verkleidet mit Masken, die das Gesicht von Daimler-Chef Dieter Zetsche darstellten, haben Beschäftigte des Autobauers am Mittwoch in Berlin gegen die geforderten Lohneinbußen demonstriert. Mit weißen Plastikbechern in der Hand baten sie die Aktionäre vor der Hauptversammlung des Stuttgarter Autobauers um Spenden. «Gegen Lohnverzicht. Wir zahlen Eure Krise nicht!», stand auf einem Plakat. In einem Flugblatt fordern die Demonstranten: «Die Reichen und die Krisenprofiteure sollen ihre Krise selbst bezahlen.»

Drastische Einsparungen

Zetsche will in diesem Jahr in Deutschland rund zwei Milliarden Euro Personalkosten sparen und fordert von den 141 000 Mitarbeitern der Daimler AG tiefe Einschnitte. So soll die Wochenarbeitszeit für 73 000 Mitarbeiter in Verwaltung, Einkauf sowie Forschung und Entwicklung um bis zu fünf Wochenstunden gekürzt werden. Dies bedeutet Lohneinbußen von bis zu 14 Prozent.

Außerdem will der Konzern bei den Zuschlägen zum Kurzarbeitergeld sparen, Urlaubs- und Weihnachtsgeld zusammenstreichen und die für Mai geplante zweite Stufe der Tariferhöhung von 2,1 Prozent auf Dezember verschieben. Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat über das Maßnahmenbündel sollen Ende April abgeschlossen werden.

Der Autobauer Daimler richtet sich auf ein Krisenjahr ein und will mit einem drastischen Sparkurs in der Spur bleiben. «Wir wollen auch in Zeiten schwacher Märkte ein starkes Unternehmen bleiben», sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche laut vorab verbreitetem Redetext am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Berlin. Dazu müsse in allen Geschäftsfeldern gespart werden.

Für das erste Quartal erwartet der Konzernlenker wegen des seit Monaten andauernden Sinkflugs beim Autoabsatz ein «deutlich negatives Ergebnis». Im weiteren Jahresverlauf werde es dann eine schrittweise Verbesserung geben. Die Autobranche wird laut Zetsche frühestens in der zweiten Jahreshälfte die Talsohle durchschreiten. Insgesamt rechnet der Konzern beim Ergebnis für das Gesamtjahr mit «weiteren erheblichen Belastungen». Der Umsatz werde voraussichtlich in allen automobilen Geschäftsfeldern rückläufig sein.

Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat über das Bündel von Sparmaßnahmen sollen Ende April abgeschlossen sein. Auch bei Dienstreisen und Beraterkosten hat das Unternehmen den Sparkurs «nochmals drastisch verschärft». Um die Bilanz zu entlasten, soll außerdem die Zahl der auf Halde produzierten Fahrzeuge nach und nach zurückgefahren werden. (dpa/AG)

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