Start-up Uniti: Ende aller Träume?

Start-up Uniti: Ende aller Träume?
Der Uniti One soll 2019 in Serie gehen. © Uniti

Das Elektroauto-Start-up Uniti aus Schweden war mit viel Hype an den Start gegangen. Jetzt scheint es vor dem Aus zu stehen.

Tesla ist der eine Beweis, dass aus smarten Ideen, einem schillernden CEO und viel Venture-Kapital ein weltweit bedeutender Autohersteller werden kann. Der kometenhafte Aufstieg des US-Konzerns hat etliche Nachahmer und Start-ups hervorgebracht, die mit interessanten Konzepten, charismatischen Köpfen und spannend gestylten Autos viel Aufmerksamkeit und ein oft großes Medienecho ausgelöst haben.

Doch fast ebenso viele dieser Newcomer sind mittlerweile sang- und klanglos von der Bildfläche verschwunden. Zu diesem wachsenden Reigen wird sich wohl bald auch die schwedische Firma Uniti zählen dürfen, die 2017 mit dem elektrischen Wunderauto One für Aufsehen sorgte.

Factory 4.0 nicht existent

Ein von schwedischen Investigativjournalisten des Magazins Filter veröffentlichter Artikel deutet an, dass Uniti weiter denn je davon entfernt sein dürfte, den ursprünglich für 2019 angekündigten Serienbau des One jemals zu realisieren.

Abgesehen von einem Showcar des One, einem E-Kleinwagen im Smart-Format, bleibt das vom gebürtigen Australier Lewis Horne gegründete Unternehmen nämlich Beweise seiner aus heutiger Sicht bizarr hochtrabend klingenden Pläne bislang schuldig. Der Filter-Bericht zählt einige der ambitionierten Ziele auf, bei denen es sich offensichtlich um Luftschlösser handelt. So gibt es die „factory 4.0“ im schwedischen Landskrona, die mit Siemens gebaut und mit Kuka-Robotern hätte bestückt werden sollen, schlichtweg nicht. Von den 300.000 für 2020 angekündigten Autos wurde noch kein einziges gebaut.

Wenige Reservierungen

Weitere Werke und viele Jobs im englischen Silverstone, in Indien und Georgia? Fehlanzeige. Auch das Vorbestellungsvolumen im Wert von 50 Millionen Euro scheint wenig Wert zu sein, denn dahinter stehen lediglich 3500 unverbindliche Reservierungen, für die eine Gebühr von 149 Euro erhoben wurde.

Besonders dreist: Bei dem 2021 Investoren vorgestellten Uniti-Auto „0“ soll es sich laut Filter-Bericht in Wirklichkeit um den elektrischen Zhidou D3 handeln, der aus China importiert und für die Präsentation lediglich mit neuer Farbe und neuem Stoßfänger umgestaltet wurde.

Probleme eingeräumt

Uniti-Chef Horne hat Ende 2021 in einem Linkedin-Beitrag bereits Probleme aufgrund der Corona-Pandemie sowie finanzielle Engpässe eingeräumt. Mittlerweile soll das Uniti-Team personell stark geschrumpft sein.

In der auf Schwedisch über 15 Seiten veröffentlichten Titelgeschichte des Filter Magazins werden auch ehemalige Mitarbeiter von Uniti mit wenig schmeichelhaften Aussagen zum Firmenchef zitiert. Ein einstiger Manager der Start-ups sagt über Lewis Horne: „Er denkt, er sei Elon Musk, aber er ist nur ein Betrüger, er hat keine Ahnung von Autos.“ Den Hype um das Start-up erklärt der ehemalige PR-Manager von Uniti mit dem Charisma des Firmengründers: „Lewis könnte Ihnen einen Bleistift für eine Million Dollar verkaufen.“ (SP-X)

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