Die Deutsche Umwelthilfe hat die Autobauer wegen eines zu hohen Abgasausstoßes kritisiert und spricht von Verbrauchtäuschung. Außerhalb des Prüfzyklus würden moderne Autos die Grenzwerte nicht einhalten.
Autos überschreiten nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe außerhalb der vorgeschriebenen Abgasmessungen gesetzliche Grenzwerte. Die Abgasreinigung sei technisch nicht so ausgestaltet, dass sie auch dauerhaft die vorgeschriebenen Werte einhalte, sagte Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch am Dienstag in Berlin.
Prüfungen außerhalb des Zyklus
Die Bundesregierung müsse Messungen außerhalb des vorgeschriebenen Prüfzyklus veranlassen und die Ergebnisse veröffentlichen. So seien bei der Simulation der Fahrt eines Fahrzeugs auf freier Strecke Stickoxidemissionen gemessen worden, die 30-fach über dem Grenzwert des Prüfzyklus liegen. Bei dem getesteten Fahrzeug habe es sich nach der DUH um einen BMW 116i gehandelt. „So liege der BMW 116i im Test der DUH mit einem Verbrauch von 160 Gramm CO2/km um 12 Prozent über den offiziellen Herstellerangaben“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Die Umwelt interessiert nicht der Prüfzyklus und seine Ergebnisse, sondern die tatsächlichen Emissionen bei der Nutzung der Fahrzeuge", sagte der Verkehrsexperte Axel Friedrich.
Insgesamt, so stellte die Deutsche Umwelthilfe fest, hätten die Hersteller bei der Ermittlung der offiziellen Verbrauchs- und Abgaswerte zu viel Spielraum, um die Werte zu schönen und den Verbraucher zu täuschen. Für die Umwelthilfe müsste auch der Bundesfinanzminister an realistischen Messungen interessiert sein, „da die Höhe der Kraftfahrzeugsteuer unter anderem vom CO2-Ausstoß der Neufahrzeuge abhänge. Der Gesetzgeber sei hier lange schon in sträflichem Maße nachlässig geblieben“, heißt es.
«Es ist nicht hinnehmbar, dass die Hersteller die bestehenden Gesetzeslücken in einer Weise ausnutzen, die zu immer größeren Abweichungen zwischen offiziellem Test und realem Abgasausstoß führen», sagte Resch. Die hohen Stickoxidemissionen besonders in den Städten resultierten in erster Linie aus dem Straßenverkehr. Dies sei auch auf zum Teil krasse Abweichungen der tatsächlichen Emissionswerte von den offiziellen Angaben und Anforderungen zurückzuführen. (AG/dpa)