Taxikonkurrent Uber denkt über selbstfahrende Autos nach

Kooperation mit US-Universität

Taxikonkurrent Uber denkt über selbstfahrende Autos nach
Uber-Chef Travis Kalanick. © dpa

Der Taxi-Konkurrent Uber will selbstfahrende Autos entwickeln. Dazu will das Start-Up mit einer US-Universität kooperieren und ein Zentrum für Technologie gründen.

Der umstrittene Fahrdienst-Vermittler Uber will selbstfahrende Autos mitentwickeln. Das Start-up, das mehrere Milliarden Dollar auf der Bank hat, kooperiert dafür mit der US-Universität Carnegie Mellon. Dabei soll es um Kartendienste sowie Technologien für mehr Sicherheit und autonomes Fahren gehen, kündigte Uber in einem Blogeintrag an.

Fast zeitgleich sorgte in der Nacht zum Dienstag ein Bericht über eine mögliche Rivalität mit Google für Aufsehen. Der Internet-Riese, der auch ein bedeutender Investor bei Uber ist, entwickele seinen eigenen Service zur Vermittlung von Fahrten, berichtete der Finanzdienst Bloomberg. Der Service werde möglicherweise in Verbindung mit dem Google-Projekt für selbstfahrende Autos stehen. Google-Manager David Drummond habe den Uber-Verwaltungsrat über diese Aussicht informiert, hieß es unter Berufung auf unterrichtete Personen.

Google an Uber beteiligt

Uber-Manager hätten auch Screenshots einer aktuellen Mitfahr-App von Google gesehen, die von Mitarbeitern des Konzerns genutzt werde, um gemeinsam zur Arbeit zu fahren, schrieb Bloomberg weiter. Google reagierte auf den Bericht mit einem ausweichenden Tweet, in dem es hieß, Uber und der Rivale Lyft funktionierten auch ganz gut. "Wir nutzen sie die ganze Zeit."

Der Risikokapital-Arm des Internet-Riesen hatte bereits im Sommer 2013 fast 260 Millionen Dollar in Uber investiert. Googles Chefjustiziar Drummond zog daraufhin in den Verwaltungsrat von Uber ein, das Gremium, das das Management beaufsichtigt und die Strategie bestimmt. Nun werde beraten, ob Drummond der Rückzug nahegelegt werde, hieß es bei dem gewöhnlich sehr gut informierten Finanzdienst weiter.

Ein Bericht im "Wall Street Journal" schien der Bloomberg-Story kurz darauf etwas Wind aus den Segeln zu nehmen. So hieß es dort, die interne Google-App sei von einem Entwickler getestet worden und sei nicht mit dem Projekt der selbstfahrenden Autos verbunden. Auch stand dort ebenfalls unter Berufung auf nicht näher bestimmte, informierte Personen, Drummond würde sich bei einem Interessenskonflikt selbst bei Uber verabschieden.

Zentrum für fortgeschrittene Technologie geplant

Viele Branchenbeobachter fühlten sich von der Situation an die Kontroverse zwischen Apple und Google erinnert, bei der es um das iPhone und das Betriebssystem Android ging. Der damalige Google-Chef Eric Schmidt war Mitglied des Apple-Verwaltungsrates und bekam auch als einer der ersten das iPhone zum Start 2007 präsentiert. Als Google dann wenig später das Android-System in eine ähnliche Richtung entwickelte, fühlte sich Apple-Gründer Steve Jobs verraten. Schmidt verließ den Verwaltungsrat von Apple.

Uber arbeitet bei seinen Technologie-Plänen mit der Carnegie-Mellon-Universität zusammen. Das dürfte kein Zufall sein. Von dort kommt der aktuelle Chef des Google-Projekts für selbstfahrende Autos, «Best of Skoda»
Christopher Urmson. Der Fahrdienst-Vermittler will auch mit dem dortigen Robotik-Zentrum kooperieren und Forschung finanzieren. Im Rahmen der Kooperation will Uber zudem ein "Zentrum für fortgeschrittene Technologien" gründen. Chef und Mitgründer Travis Kalanick hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, Uber könnte in Zukunft auf selbstfahrende Autos setzen. Damals wurde jedoch allgemein Großinvestor Google als potenzieller Partner dafür gesehen.

Google arbeitet bereits seit mehreren Jahren an Technologien für selbstfahrende Fahrzeuge und präsentierte im vergangenen Jahr das erste Auto aus eigener Entwicklung. Zugleich machen inzwischen auch klassische Autohersteller wie Daimler oder Audi Tempo beim autonomen Fahren. Die Erwartung ist, das zum Jahr 2020 selbstfahrende Fahrzeuge regulär auf der Straße sein könnten. Uber liegt weltweit im Clinch mit der Taxi-Branche und Behörden. Sie werfen dem Start-up aus San Francisco unfairen Wettbewerb vor. (dpa)

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