Wer sagt denn, dass man Gutes nicht noch besser machen kann: die neue Triumph Street geht mit mehr Leistung und Ausstattung in die zweite Generation.
Die Britin ist lebendiger, souveräner und komfortabler geworden und nun auch attraktiv für Könner am Lenker. Ab dem Jahresende ist das Einstiegsmodell in die Custom-Cruiser-Baureihe ab 9300 Euro erhältlich, ein moderater Aufpreis von 400 Euro.
Mit der Leistung der vor drei Jahren präsentierten ersten Generation musste man nicht unzufrieden sein: 900 Kubikzentimeter Hubvolumen bot ihr Zweizylinder-Paralleltwin auf, um 55 PS bereitzustellen, die Höchstleistung stellte sich bei 5900 Umdrehungen ein. Trotzdem heben die Briten bei der Neuauflage die Leistung auf 65 PS, außerdem steigt das Drehzahlniveau. Erst bei 7500 Umdrehungen pro Minute galoppieren alle Rösser.
Neue Gussräder fallen auf
Auf Anhieb fällt die überaus gepflegte Erscheinung der modifizierten Triumph Street Twin ins Auge: Die neuen Aluminium-Gussräder präsentieren sich mit gefrästen Kanten dynamisch und elegant zugleich, die Farbe Matt Ironstone (175 Euro Aufpreis) lässt das niedrige Motorrad distinguiert erscheinen. Auch die neue, etwas stärker gepolsterte Sitzbank wirkt einladend. Einstiegsmodelle haben üblicherweise keine so wertige Anmutung wie die Street Twin, das fängt bei der edel wirkenden Lackierung an und hört beim hübsch gestalteten Zündschlüssel noch lange nicht auf. Zudem ist die Verarbeitung bis in den letzten Winkel piekfein.
Das Fahren mit der Street Twin im Außenbereich von Lissabon auf teils trockenen, teils nassen oder feuchten Straßen offenbart sehr schnell, dass mehr Leistung keinesfalls zu mehr Stress am Lenker führt – im Gegenteil: Der erstarkte Motor verändert den Charakter dieses 215 Kilogramm schweren Motorrads positiv: Er scheint sich beispielsweise weniger mühen zu müssen, einen Überholvorgang souverän zu absolvieren, alles geht flüssiger und leichter.
Kräftemäßig gesehen trifft das vor allem für die Kupplungsbetätigung zu: Der Zug am linken Handhebel dürfte selbst Zehnjährige nicht vor Probleme stellen. Nicht das volle Vertrauen jenseits trockener Fahrbahnen vermitteln die Pirelli Phantom Reifen, es gibt bei Nässe besser haftende Gummis.
Fahrmodi Road und Rain sind neu
Schon bislang war die technische Ausstattung der Street Twin nicht gerade mager: elektronische Traktionskontrolle und Ride-by-Wire gehörten zum Standard. Jetzt gibt es auch zwei Fahrmodi, Road und Rain, die sowohl das Ansprechverhalten des Gasgriffs wie auch die Traktionskontrolle beeinflussen. Optional ist ein elektronisches Reifendruck-Kontrollsystem lieferbar. Neuerungen gibt es auch beim Bremssystem: Italiens Edelmarke Brembo liefert die Vierkolben-Bremszange für die weiterhin 31 Zentimeter große Bremsscheibe; die Verzögerung ist tadellos. Wichtiger noch ist die modifizierte Vorderradgabel, die nun ein Cartridge-System aufweist und damit das Rad geschmeidiger führt.
Auch wenn die Sitzhöhe von 75 auf 76 Zentimeter gestiegen ist: Die Street Twin ist nach wie vor ein niedriges Motorrad und macht es auch kleiner gewachsenen Personen leicht, das Bein über den nun besser gepolsterten Sattel zu schwingen. Auch der Boden ist gut erreichbar, um sicher anhalten zu können. Allzu groß sollte man für die Street Twin aber nicht sein. Mehr als 140 Positionen umfasst die Zubehörliste, dazu kommen zwei Sonderausstattungspakete. Kräftig aufgepeppt, verliert die Street Twin allerdings das Attribut des preisgünstigen Einstiegsmodells in die Welt der britischen Custom Cruiser. (SP-X)