Toyota muss Modellstart in Japan verschieben

Fabriken bleiben zu

Toyota muss Modellstart in Japan verschieben
Toyota muss in Japan die Einführung des Prius-Van verschieben © dpa

Die Lage für die japanische Autoindustrie ist weiterhin angespannt. Branchenprimus Toyota muss nun sogar einen Modellstart verschieben. Konkurrent Suzuki macht seine gerade geöffneten Werke wieder dicht.

Die Katastrophe in Japan wird zu einer immer größeren Bürde für den weltgrößten Autokonzern Toyota: Weil die meisten Fabriken weiterhin stillstehen, verzögert sich der Verkaufsstart des neuen Prius-Hybridvans im Heimatland. Der Termin Ende April sei nicht mehr zu halten, sagte eine Firmensprecherin am Mittwoch dem Branchenblatt «Automotive News». Wann der Wagen nun eingeführt wird, konnte sie nicht sagen.

Betrieb frühestens nächste Woche

Es ist das erste Mal, dass eine Markteinführung wegen des Bebens und seiner Folgen verschoben werden muss. Toyota hat wie die Konkurrenten Mühe, Teile herbeizuschaffen. Transportwege sind zerstört, Fabriken von Zulieferern beschädigt. Zudem war die Industrie von der Regierung aufgerufen worden, Strom zu sparen. Über allem schwebt nun auch noch die Sorge vor dem Super-GAU im Atomkraftwerk Fukushima I.

Toyota wird seine Endmontagewerke nach eigener Auskunft frühestens in der kommenden Woche wieder in Betrieb nehmen. Doch selbst dieses Datum ist unsicher. Auch andere Hersteller haben Mühe, ihre Produktion wieder aufzunehmen. Bei Nissan soll die Autoproduktion am Donnerstag anlaufen; auch drei von sechs Honda-Werken sollen dann nach Angaben eines Firmensprechers wieder öffnen.

Suzuki fehlen Zulieferer

Dagegen muss der VW-Partner Suzuki die meisten seiner Fabriken in Japan wieder dicht machen. Es sei schwierig, die nötigen Teile herbeizuschaffen, teilte der Autobauer am Mittwoch mit. Einige der Zulieferer sitzen nach Unternehmensangaben in den Regionen, die von Beben und Tsunami besonders schwer getroffen wurden.

Laut «Automotive News» hatte Suzuki die Bänder in seinen Endmontagewerken am Dienstag und Mittwoch den halben Tag laufen lassen. Bis mindestens zum Sonntag bleiben die Fabriken nun geschlossen. Allerdings produziert ein Motorenwerk den Angaben zufolge so lange weiter wie der Lagervorrat langt.

Deutschland und USA kaum betroffen

Bei Toyota stehen seit dem 14. März die Fabriken still. Lediglich die Ersatzteil-Produktion sowie die Teileproduktion für die ausländischen Endmontagewerke laufen wieder. Deshalb bekommen Kunden in Deutschland auch kaum etwas von den Engpässen mit: Der Großteil der in Europa oder den USA verkauften Toyota stammt wie auch bei der Konkurrenz aus Werken in der Region.

Eine Ausnahme ist der beliebte Hybridwagen Prius, der komplett in Japan gefertigt wird. Hier sitzen auch die wichtigsten Zulieferer, etwa für die Batterien. Der neue Prius-Van mit kombiniertem Elektro- und Verbrennungsmotor soll später im Jahr auch in Europa und den USA an den Start gehen. Die Firmensprecherin sagte, daran werde sich nichts ändern. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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