Toyota legt vom GR Supra zwei Sondermodelle auf. Dabei leistet die Final Edition satte 441 PS. Die Lightweight-Variante EVO ist nicht minder attraktiv.
Toyota erweitert die Modellreihe des GR Supra um zwei Sondereditionen. Beide sollen sportlicher sein als die Serienmodelle – wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise. Bislang lieferte der 3,0-Liter-Reihensechszylinder von Technikpartner BMW in EU-Ländern maximal 250 kW/340 PS. Bei der A90 Final Edition erhöht Toyota seine Leistung auf 324 kW/441 PS und hebt das Drehmoment auf 571 Newtonmeter. Statt einer Automatik ist ein Schaltgetriebe für die passende Übersetzung zuständig.
Die weiterentwickelte Leichtbauversion GR Supra Lightweight EVO richtet sich hingegen an Puristen. Nicht mehr PS, sondern ebenfalls ein klassisches Schaltgetriebe sowie Fahrwerks- und Aerodynamikanpassungen sollen dem japanischen GT-Sportwagen zu einer dynamischeren Gangart verhelfen. Der Gewichtsvorteil, 15 Kilogramm gegenüber dem Serienmodell und 20 Kilogramm weniger als die A90 Final Edition, bleibt trotz des Namens überschaubar: 1.575 Kilogramm bleiben eine ganze Menge. Wie sich die beiden Sondermodelle fahren, haben wir auf der nordwestlich von Barcelona gelegenen Rennstrecke Circuito de Velocidad testen dürfen.
Final Edition ist limitiert
Eines vorweg: Wer mit dem Kauf eines der beiden Sondermodelle liebäugelt, muss bei der A90 Final Edition nicht nur 142.800 Euro auf den Tisch, sondern auch Tempo an den Tag legen. Denn Toyota hat sie auf 300 Exemplare weltweit limitiert. Und in Deutschland ist nur noch ein kleines Restkontingent zu haben. Die Leichtbauversion gibt es dagegen ab 78.950 Euro.
Die Sportabteilung von Toyota – Gazoo Racing oder kurz GR – hat für die Mehrleistung der A90 Final Edition deren bayerischem Herz reichlich Puls verschafft. Zu leichterem Ein- und Ausatmen verhelfen angepasste Ansaugwege und eine Sportabgasanlage mit geringerem Staudruck des slowenischen Spezialisten Akrapovič. Zudem griffen die Japaner in die Motorsteuerung ein und programmierten diese komplett neu. Die Leistungskur reicht für 275 km/h Höchstgeschwindigkeit. Die Tempo-100-Marke fällt aus dem Stand nach 4,3 Sekunden.
Vielfache Einstellung der Stoßdämpfer möglich
Die Stoßdämpfer liefert – wie auch bei der reinen GT4 Rennversion der Supra – KW zu. Ob jeder Kunde die 16 Zug- und zwölf Druckstufen regelmäßig verstellen wird, bleibt dahingestellt. Auf der Rennstrecke jedenfalls fährt sich die Über-Supra nah an einem Rennwagen. Die mit dünnen hellroten Polstern ausgekleideten Carbon-Schalensitze geben nicht nur Motorsport-Flair, sondern auch stabilen Seitenhalt. Denn der ist gefragt, wenn die vorn 265 und hinten 285 Millimeter breiten Semi-Slicks von Michelin Grip aufbauen.
Die Fliehkräfte drücken den Fahrer fest in die Seitenpolster der Sitze. Nützlich sind dann auch die seitlichen Polster auf Kniehöhe. Eine Brembo-Bremsanlage mit gewaltigen 395-Millimeter-Scheiben an der Vorderachse und 345-Millimetern hinten ist über jeden Zweifel erhaben. Auch nach mehreren schnellen Runden verzögert sie die finale Furie nachdrücklich. Beim Runterschalten gibt der Japaner automatisch Zwischengas. Das hört sich nicht nur sportlich an, sondern sorgt dafür, dass die angetriebenen Hinterräder im niedrigeren Gang beim Einkuppeln nicht blockieren.
Wer so potent ist, dem sollte es auch anzusehen sein. Zu den äußeren Extras zählen ein Carbon Frontspoiler, eine sportliche Frontschürze und ein Heckflügel im Stil des Rennwagens GR Supra GT4. Alles in Toyotas eigenem Windkanal entwickelt, den einst das Formel-1-Werksteam baute.
Direkte Lenkung bietet gute Rückmeldung
Auch der Lightweight EVO fährt sich durchaus sportlich. Seine Lenkung ist wie bei der Final Edition direkter als bei den Serienmodellen. Die Standard-Sportreifen von Michelin bieten weniger Grip, wodurch die möglichen Kurvengeschwindigkeiten sinken. Neben dem Leistungsunterschied ist am auffälligsten, dass die kleineren Bremsen nicht ganz so kraftvoll zubeißen.
Das maximale Drehmoment von 500 Newtonmeter ermöglicht es auch bei moderaten Motordrehzahlen kraftvoll zu beschleunigen. Der Standardsprint auf 100 km/h gelingt in 4,6 Sekunden; die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h. Die Sitze sind deutlich weniger radikal auf Rennsport getrimmt und noch angenehm komfortabel. Auch das Ein- und Aussteigen gelingt einfacher. Wer einen Sportwagen für Alltag und Ausflüge auf die Rennstrecke sucht, ist mit der Lightweight EVO gut bedient. Der hohe Preis und die geringe Stückzahl der noch sportlicheren A90 Final Edition dürften den meisten Interessenten die Qual der Wahl bereits abnehmen. (SP-X)