TomTom ermittelt weltweit den Verkehrsfluss in den Innenstädten. Mittlerweile erkennen immer mehr Kommunen, dass mit diesen Daten die Verkehrsbelastung reduziert werden kann.
Von Frank Mertens
Wer den Weg in die Top Ten schafft, der hat es gemeinhin geschafft. Doch nicht immer ist eine vordere Platzierung eine Auszeichnung, spricht für einen Erfolg. Vor allem dann nicht, wenn es sich um den Stauindex von TomTom handelt. Der niederländische Hersteller von Navigationsprodukten erstellt seit 2010 seinen sogenannten Congestion-Index.
Wer hier auf den vorderen Plätzen landet, der hat ein Verkehrsproblem. So wie beispielsweise die baden-württembergische Landeshauptstadt Stuttgart. Die Schwaben waren im Vorjahr in Deutschland die Stadt, in der der Verkehr zumeist nur langsam vorankam. Dahinter mussten die Hamburger und die Berliner über zu viel Stillstand auf ihren Straßen klagen.
Genauste Erhebung zur Verkehrsbelastung
Mit Blick über die deutschen Landesgrenzen hinweg war Moskau in 2012 die Stadt mit der weltweit höchsten Verkehrsbelastung. Welche Stadt im zweiten Quartal dieses Jahres die größte Verkehrsbelastung aufzuweisen hat, wird TomTom Anfang November bekannt geben. „Unser Stauindex bietet die weltweit genaueste Erhebung für die Verkehrsbelastung in den Innenstädten“, sagt TomTom-Produktmanager Andreas Erwig. Zur Ermittlung des Stauindexes hat das Unternehmen im Vorjahr die Verkehrsbelastung in 161 Städten auf fünf Kontinenten erfasst. Die Verkehrsdatenbank der Niederländer umfasst mehr als sechs Trillionen Messungen, und täglich kommen fünf Milliarden hinzu.
Allein in Deutschland, so berichtet Erwig, werden täglich die Daten des Verkehrs auf 1,25 Millionen Kilometern erfasst. Über die in den Fahrzeugen enthaltenen GPS-Sender können Angaben wie beispielsweise über die Richtung oder die Geschwindigkeit ermittelt werden. Dabei sei man natürlich in der Lage, die Daten so zu verarbeiten, dass sie nicht verfälscht würden. „Die Daten desjenigen, der beispielsweise in einem ICE mit Tempo 200 auf der Strecke von Köln nach Frankfurt unterwegs ist, während auf der Autobahn Stop-and-Go-Verkehr herrscht, bleiben entsprechend unberücksichtigt“, sagt Erwig. Täglich laufen in den Rechenzentren von TomTom in Amsterdam, China, Indien und Nordamerika mehrere Terrabyte Daten auf, die dort gesammelt und verarbeitet werden.
Echtzeit-Verkehrsinfos für Autobauer
Diese Daten dienen dann nicht nur der Erstellung des Stauindexes, sondern vor allem den Echtzeit-Verkehrsinformationen, die die Niederländer für ihren Verkehrsinformationsdienst TomTom HD Traffic anbieten. Diese erzielten Echtzeitinformationen stellen die Niederländer aber auch Autoherstellern zur Verfügung. So nutzt der Autobauer Daimler als erster deutscher Hersteller HD Traffic auch in seiner neuen Mercedes S-Klasse, „andere Modelle werden folgen“, so Erwig.
Daneben berät TomTom, der für seinen Verkehrsservice einen fast zweistelligen Millionenbetrag pro Jahr aufwendet, auch Kommunen wie beispielsweise Stuttgart bei der Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. „Mit unseren umfangreichen Datensätzen können wir den Kommunen wichtige Hinweise geben, wie Staus während des Berufsverkehrs im Idealfall vermieden werden können“, sagt Erwig. Seit dem August des vergangenen Jahres arbeitet TomTom bereits mit der Verkehrsmanagementzentrale (VMZ) Berlin zusammen. Im Rahmen dieser Kooperation stellt TomTom dem Land Berlin und ebenso für Teile des Landes Brandenburg Verkehrsinformationen zur Verfügung, damit der Verkehr optimal geleitet werden kann.
Damit TomTom, der sich selbst als führender Anbieter bei der Bereitstellung von Verkehrsinformationen bezeichnet, diesem Anspruch auch zukünftig gerecht werden kann, werden seit Kurzem auch in China und Russland und ab Ende November auch in Brasilien Verkehrsinformationen in verschiedenen Großstädten erhoben.