Autofahrer in Stuttgart sind nicht zu beneiden. Laut dem aktuellen Congestion Index des Navigationsherstellers TomTom ist die Verkehrsbelastung in der schwäbischen Landeshauptstadt deutschlandweit am höchsten.
Autofahrer in Stuttgart leiden im bundesweiten Vergleich unter allen deutschen Städten unter der höchsten Verkehrsbelastung. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Congestion Index des niederländischen Navigationsherstellers TomTom, der die Verkehrsbelastung von zehn deutschen Städten zwischen April und Juni dieses Jahres bewertet hat.
Wie aus der Erhebung hervorgeht, dauert eine Fahrt durch Stuttgart durchschnittlich 33 Prozent länger als zu Zeiten, in den der Verkehr ungehindert fließt. Besonders betroffen seien von der Verkehrssituation die Pendler, urteilten die TomTom-Experten. Sie müssen für die Fahrt zur Arbeitsstelle während des morgendlichen Berufsverkehrs 61 Prozent länger kalkulieren. Zur Rush Hour am Abend sind es sogar um die 70 Prozent.
In Stuttgart wurde der Verkehr auf einem Straßennetz von 761 Kilometer in und um Stuttgart herum ausgewertet (davon 151 Kilometer Autobahn/610 Kilometer andere Straßen). Insgesamt wurde dabei von den TomTom-Nutzern in diesen Zeitraum eine Fahrleistung von 1.748.328 Kilometern zurückgelegt. Rechnet man die Verkehrsbelastung in Stuttgart auf ein Jahr hoch, dann steht ein Autofahrer mit einer tägliche Fahrzeit von 30 Minuten 90 Stunden im Stau. "Das entspricht mehr als zwei Arbeitswochen, die unproduktiv im Auto verloren gehen. Auch dieser Wert ist in Deutschland negative Spitze", so die TomTom-Experten.
Hamburg am zweitstärksten belastete Stadt
Der TomTom Congestion Index vergleicht den Verkehr in Städten und urbanen Regionen; Basis der Ergebung sind die Angaben zur Fahrzeit im gesamten Straßennetz. Die Forscher nutzen dafür laut eigenen Angaben eine Verkehrsdatenbank mit sechs Billionen Messpunkten, die täglich um weitere fünf Milliarden anwächst.
"Da unsere Verkehrsinformationen so exakt sind, können wir neuralgische Punkte für den Verkehr einfach und effizient erkennen. Wenn dieses Wissen mit aktuellen Verkehrsinformationen und modernen Routingtechnologien kombiniert wird, kann die vorhandene Straßeninfrastruktur optimal genutzt werden", sagt Ralf-Peter Schäfer, der bei TomTom den Bereich Verkehr verantwortet.
Mit Blick auf die deutschlandweit am stärksten vom Verkehr belasteten Städte folgen nach Stuttgart auf Platz zwei Hamburg (Congestion Index 32 Prozent), Berlin (27 Prozent), Köln (27 Prozent), München (24 Prozent), Frankfurt am Main (21 Prozent), Ruhrgebiet (West/16 Prozent), Düsseldorf (15 Prozent), Ruhrgebiet (Ost/15 Prozent) und Bremen mit 14 Prozent.
Istanbul in Europa besonders belastet
Nachdem TomTom dazu übergegangen ist, seinen Congestion Index nun jedes Quartal zu veröffentlichen, lassen sich dabei auch Veränderungen beim Verkehrsaufkommen ablesen. Mit Blick auf Berlin bedeutet das, dass sich in der Hauptstadt die Verkehrsbelastung im zweiten Quartal im Vergleich zum ersten nicht geändert hat. So stieg der Index nur moderat von 26 auf 27 Prozent an. Dafür hat sich der Tag der höchsten Belastung im Straßenverkehr geändert. Während zwischen Januar und März noch der Donnerstagabend für Pendler der ungünstigste Tag für die Heimfahrt war, war es im April, Mai und Juni der Freitag. Der verkehrsreichste Tag in Berlin war mit dem 8. Juni ebenfalls ein Freitag.
Mit Blick auf Europa ermittelten die Experten von TomTom, dass die Verkehrsbelastung in der türkischen Metropole Istanbul am höchsten war. Mit einem Congestion Index von 57 Prozent geht es in Istanbul so langsam voran wie in keiner anderen Stadt Europas. In der bevölkerungsreichsten Stadt der Türkei mussten die Autofahrer im zweiten Quartal während des abendlichen Berufsverkehrs besonders viel Geduld aufbringen: Hier wurde ein Index von 125 Prozent ermittelt. (AG/FM)