Nach einer Auswertung des Navigationshersteller TomTom ist Hamburg die staureichste Stadt Deutschlands. Dahinter folgt Berlin.
Das Unternehmen stellte in seiner Analyse der Verkehrsdaten auch fest, dass Städte in Deutschland mit besonders hohen Mietpreissteigerungen auch überdurchschnittlich von staubedingten Verkehrsbehinderungen betroffen sind. TomTom stellte seine Daten am Dienstag in München vor.
Der «TomTom Traffic Index» ergab für diese Städte ein erkennbares Pendlerverhalten mit ausgeprägten Spitzen im Verkehrsaufkommen am Morgen und am Abend sowie Schwerpunkten auf Ein- und Ausfallstraßen und Ringstraßen.
Pendler sorgen für Staus
Spitzenreiter im Ranking der Verkehrsbelastung ist Hamburg, gefolgt von Berlin, Nürnberg, Bremen, Stuttgart und München. Bonn, Frankfurt am Main, Dresden und Köln vervollständigen die Liste der Städte in Deutschland, in denen Autofahrer die meiste Zeit durch Verkehrsbehinderungen verlieren.
Die Ursachen für die Verkehrsprobleme vieler deutscher Städte seien vielfältig, erklärte TomTom. «Die Trennung von Wohnort und Arbeitsstätte spielt dabei eine wichtige Rolle.» Nach dem Zweiten Weltkrieg hätten viele Stadtplaner auf das Auto als wichtigstes Fortbewegungsmittel gesetzt. «Heute zeigt sich dieses Erbe unter anderem an mehrspurigen Stadtringen und Ringautobahnen, riesigen Kreuzungen, Schnellwegen und gigantischen Parkflächen für Autos.» In Deutschland gehörten die meisten Innenstädte auch heute noch überwiegend den Autos.
Straßennetz nicht für diese Belastung ausgelegt
Das Straßennetz in Deutschland sei bei seiner Planung weder für eine so hohe Zahl an Fahrzeugen konzipiert worden, noch für Fahrzeuge dieser Größe. Auch deswegen stoße es vielerorts an seine Grenzen. Der Fahrzeugbestand habe sich seit 1960 mehr als verzehnfacht: von 2017 auf 2018 legte die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge erneut zu auf nun 46.475.000.
Wie TomTom feststellte, habe die Verlehrsbelastung in den letzten zehn Jahren weltweit zugenommen. Danach ist in 75 Prozent der Städte, die TomTom in den aktuellen Traffic Index aufgenommen hat, das Stau-Niveau entweder weiter angewachsen oder stabil geblieben. In nur 90 Städten konnte TomTom messbare Rückgänge nachweisen. „Dabei gibt es zwischen den Kontinenten erhebliche Unterschiede: So wurden beispielsweise in einigen Städten Asiens Rückgänge bei der Verkehrsbelastung festgestellt, vor allem in Jakarta und Istanbul. In Südamerika hingegen ist in nahezu jeder Stadt ein Zuwachs an Verkehr zu verzeichnen – in Lima, der Hauptstadt Perus, war der Anstieg mit 8 Prozent am deutlichsten“, so TomTom.
Der TomTom-Index umfasst in diesem Jahr 403 Städte in 56 Ländern auf sechs Kontinenten. Die Daten werden durch Navigationssysteme und Smartphones erfasst. (AG/dpa)