Rabatte bis 48 Prozent

Folgen der Abwrackprämie

Nach dem Auslaufen der Abwrackprämie müssen die einbrechenden Aufträge abgefangen werden. Insgesamt 306 Nachlassaktionen gab es im Oktober – und das Rabattniveau wird weiter steigen.

Die Abwrackprämie ist ausgelaufen und der Verkauf von Autos stockt - nun setzen viele Hersteller im Kampf gegen die Flaute immer stärker auf Rabattaktionen. In der Spitze werden Nachlässe von 48 Prozent vom Listenpreis gewährt, heißt es in der am Montag veröffentlichten monatlichen Untersuchung des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer vom Auto-Forschungszentrum der Universität Duisburg-Essen. «Im gleichen Tempo wie die Verkäufe zurückgehen kommen die Rabatt-Aktionen wieder ins Angebot», schreiben die Autoren.

Toyota Nachlass-Spitzenreiter

Das Forschungszentrum erfasste im Oktober 306 Rabattaktionen, das waren 29 mehr als im September. Dabei wurden nur veröffentlichte Aktionen der Hersteller wie Sondermodelle, Sonderzinsen oder besondere Eintauschprämien für Altfahrzeuge gezählt. Die höchsten Nachlässe gab es in der Regel, wenn verschiedene Anreize der Hersteller gleichzeitig genutzt wurden. Die von Händler selbst gewährten Rabatte wurden in der Auswertung dagegen nicht berücksichtigt.

Für den Spitzenreiter Toyota Auris wurde durch die Kombination eines Spezialleasings und einer Wechselprämie ein Preisvorteil von 48,4 Prozent ermittelt. Das entspricht einem Abschlag von 7977 Euro auf den Listenpreis von 16.450 Euro. Der Nissan Micra war durch 500 Euro Wechselprämie plus 2500 Euro Nissan-Prämie um 26,7 Prozent billiger. Für den Ford Focus errechneten die Experten bei Nutzung einer «Flatrate-Finanzierung» einen Rabatt von 26,5 Prozent. Ein Sondermodell des Opel Corsa kam in Kombination mit einem Vorteilspaket auf einen Nachlass von 22,9 Prozent.

Volkswagen hält sich zurück

Volkswagen halte sich mit Preisvorteilen von maximal 14 Prozent durch ein «All Inclusive Paket» dagegen zurück. Das Unternehmen wolle den Preiswettbewerb «beruhigen», heißt es in der Studie. Nach Einschätzung der Autoren wird sich dies aber in den kommenden Monaten ändern. Unter den Premiumanbietern führe derzeit Mercedes die Rabattfront mit bis zu 19 Prozent Nachlass an. Dieser Preisvorteil werde bei der A-Klasse durch ein Sondermodell in Kombination mit einer Eintauschprämie erreicht.

Die zunehmenden Rabatte sind Dudenhöffer zufolge ein deutliches Signal, «dass der deutsche Automarkt in eine Rezession läuft, während die Gesamtwirtschaft sich langsam aus der Krise erholt». Nach den Prognosen des Forschungszentrums werden kommendes Jahr in Deutschland 2,8 Millionen Neuwagen zugelassen, das sind eine Million weniger als im laufenden Jahr erwartet. «Die aggressiven Klein- und Kompaktwagenprogramme von Toyota und die Programme von Mercedes weisen darauf hin, dass dem deutschen Automarkt 2010 ein sehr schweres Jahr bevor steht.»

Mit der im September ausgelaufenen Abwrackprämie hatte die Bundesregierung den Kauf von zwei Millionen Neuwagen mit jeweils 2500 Euro gefördert. Experten gehen davon aus, dass ein Teil der Neuwagenkäufe lediglich vorgezogen worden sind und dadurch die Nachfrage nun deutlich nachlässt. In den ersten neun Monaten 2009 war die Zahl der Neuzulassungen um 26 Prozent auf knapp drei Millionen geklettert, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ermittelt hatte. (dpa)

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