Licht ist nicht gleich Licht

Diverse aktuelle Automodelle haben die diversen Licht-Spielarten schon alle ab Werk verbaut. Aber es gibt auch Nachrüstsätze.

Autofahrer mit einem gewissen Sicherheitsbewusstsein haben es nicht immer leicht. Erst raten ihnen Experten, tagsüber das Licht einzuschalten. Und während sie sich daran gewöhnen, beim Start immer auch am Lichtschalter zu drehen, weisen die gleichen Experten plötzlich darauf hin, dass Abblendlicht am Tage nicht optimal ist - Tagfahrlicht sollte es schon sein. Nur verfügen die allerwenigsten Serienmodelle über derartige Leuchten. Doch wer mit dem Schraubenschlüssel umzugehen weiß, kann die Sicherheit eigenhändig verbessern: Sowohl Tagfahrlicht als auch das noch nahezu unbekannte Abbiegelicht gibt es zum Nachrüsten.

Kleiner, aber feiner Unterschied

Zwischen Abblendlicht und Tagfahrlicht besteht ein Unterschied: Abblendlicht soll im Dunklen die Straße ausleuchten, während Tagfahrlicht den Gegenverkehr darauf aufmerksam macht, dass da noch jemand auf der Straße unterwegs ist. «Das Tagfahrlicht hat in erster Linie eine Signalfunktion für andere Verkehrsteilnehmer», sagt Andreas Schien, Lichttechniker bei Automotive Lighting in Reutlingen.

Weil es aber bis heute nur eine Empfehlung, nicht aber eine Verpflichtung für das Einschalten des Lichts am Tage gibt, scheren sich viele Autohersteller eher wenig darum, für ihre Fahrzeuge Tagfahrlichter anzubieten. Diese Lücke wollen die Anbieter von Nachrüstlösungen nutzen.

Neben dem Sicherheitsgewinn bietet die Umrüstung auf Tagfahrlicht noch andere Vorteile im Vergleich zum dauernd eingeschalteten Abblendlicht. Unter anderem benötigen Tagfahrleuchten weniger Energie - was sich auch beim Kraftstoffverbrauch bemerkbar macht. So hat der ADAC in München errechnet, dass die Kosten einer Nachrüstung etwa dem entsprechen, was für den Mehrverbrauch durch eingeschaltetes Abblendlicht auf einer Strecke von 50.000 Kilometern auszugeben wäre.

Mitunter knifflige Montage

Gerechnet hat der Automobilclub dabei mit einem Preis von 150 Euro für die Nachrüstung. Eine Summe, die etwa im Mittelfeld liegt: Der Hersteller Hella in Lippstadt zum Beispiel bietet Nachrüstsets zu Preisen zwischen etwa 62 Euro für die einfache Version bis zu knapp 200 Euro für die hochwertige Leuchtdioden-Ausführung an.

Doch die Anlage muss auch eingebaut werden. «Für die Montage sind zwischen 30 Minuten und etwa drei Stunden einzuplanen», sagt Hella-Produktmanager Bernd Siebert. Die Unterschiede erklären sich aus den Eigenarten der Sets und der Konstruktion der Autos. Schließlich muss das neue Licht auch mit dem Wagen in Verbindung gebracht werden. Der Wagen muss «wissen», dass beim Einschalten der Zündung oder auch beim Starten des Motors das Tagfahrlicht aktiviert werden soll. Außerdem soll es nur dieses Licht und kein Teil der übrigen Beleuchtung sein.

Mit etwas mehr Arbeit verbunden ist die Nachrüstung des Abbiegelichts. «Diese Systeme sind komplexer als das Tagfahrlicht», sagt Hermann Schenk, Verkehrsexperte der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) in Stuttgart. Sie sind dazu gedacht, beim Abbiegen für zusätzliches Licht in der angesteuerten Ecke zu sorgen. Dazu wird an der jeweiligen Seite der Fahrzeugfront ein Licht im Bereich der Nebelleuchten aktiviert. Für die Montage dieser Leuchten sollten bis zu drei Stunden eingeplant werden. Das komplette Set ist mit etwa 350 Euro auch deutlich teurer als das nachzurüstende Tagfahrlicht. (dpa)

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