Fußgängerschutz dank Stoßstangen-Sensor

Höhere Überlebenschance

Ein in der Stoßstange untergebrachter schlauchförmiger Sensor soll die Überlebenschance von Fußgängern bei Zusammenstößen mit Autos erhöhen. Im Verbund mit elektronischen Fahrassistenten im Auto schützt der Sensor auch die Insassen besser.

Bei einem Zusammenstoß mit einem Auto erleiden Fußgänger oftmals schwere bis tödliche Verletzungen. Mit einem neuen in die Stoßstange des Fahrzeugs integrierten Sensor soll nun das Verletzungsrisiko gesenkt werden. Der schlauchförmige Drucksensor wird in die Frontschürze integriert und deckt so die gesamte Fahrzeugbreite ab.

Motorhaube wird angehoben

Bei einem Zusammenprall mit einem Hindernis ermittelt ein Steuergerät durch den ausgeübten Druck binnen Sekundenbruchteilen, ob es sich um einen Menschen handelt. Ist dies der Fall, wird die Motorhaube angehoben. Dadurch wird verhindert, dass der angefahrene Fußgänger durch den Aufprall auf die Haube und den darunter liegenden Motorblock schwer verletzt wird.

Der zusätzliche Abstand ist eine Pufferzone, die die Unfallschwere laut Continental erheblich mindert. Dauern soll der gesamte Registrierungs- und Anhebevorgang lediglich 10 bis 15 Millisekunden. Für den optimalen Schutz soll das System unter anderem auch unterscheiden, ob die angefahrene Person ein Erwachsener oder ein kleines Kind ist. Gemessen wird dies anhand dem Druck, der bei Normalgewicht ausgeübt werden müsste. Je nach Ergebnis wird die Motorhaube entsprechend erhöht. Außerdem wird ermittelt, wo der Mensch aufprallt, also eher vorne, seitlich oder zentral in der Fahrzeugmitte. In bestimmten Regionen kann so der Schutz gezielt verstärkt werden.

Verknüpfung mit Assistenzsystemen

Darüber hinaus werden sogenannte "No-Fire"-Vorgänge erkannt, das heißt, dass bei Berührung eines Bordsteines mit der Frontschürze oder dem Anfahren eines Kleintieres das System nicht ausgelöst wird. Durch die Schlauchform soll sich der Sensor in jedes beliebige Fahrzeug unabhängig von der Karosserieform integrieren lassen.

Es kann mit einzelnen Assistenzsystemen kombiniert werden, so dass beispielsweise bei einem über den Sensor registrierten Zusammenstoß automatisch auch eine Notbremsung eingeleitet wird. Außerdem werden die Gurte gestrafft und gegebenfalls die Airbags ausgelöst. Wann der Sensor in Serienfahrzeugen zum Einsatz kommt, ist noch nicht klar. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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