Freie Werkstätten stark nachgefragt

Preisunterschiede bei Werkstätten

Das hohe Durchschnittsalter der Fahrzeuge führt die Autofahrer bei Reparaturen zu den freien Werkstätten. Dabei muss man bei freien wie Markenwerkstätten stets die Qualität im Auge behalten.


Von Felix Rehwald

Eine notwendige Fahrzeugreparatur ist eine ärgerliche Sache. Es gilt, mit der Werkstatt einen Termin zu vereinbaren, das Fahrzeug abzuliefern und irgendwie wieder nach Hause zu kommen. Die wirklich böse Überraschung kommt aber meist erst, wenn das Auto wieder abgeholt wird. Oft summiert sich die Rechnung auf mehrere Hundert Euro - selbst wenn nur Routinearbeiten zu erledigen waren. Doch Autofahrer können bei Reparatur und Wartung ihres Wagens eine Menge Geld sparen: Wenn sie die richtige Werkstatt auswählen.

67 Euro Durchschnittslohn

Es gibt bei markengebundenen und freien Betrieben zum Teil deutliche Preisunterschiede. Allein die Bandbreite der Stundensätze, nach denen sich der Arbeitslohn einer Werkstatt berechnet, beträgt in Deutschland bezogen auf alle Werkstätten 40 bis 120 Euro, sagt Helmut Blümer vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) in Bonn. Der Durchschnittssatz liege derzeit bei 67 Euro. Welchen Stundensatz eine Werkstatt nimmt, hängt laut Blümer von der Region, der Marke und der Ausstattung des Betriebs ab. Auch Faktoren wie die Konkurrenzsituation am Ort spielten eine Rolle.

Ein weiterer, für die Kosten relevanter Punkt betrifft die verwendeten Ersatzteile. So greifen freie Werkstätten nach Angaben des ADAC in München vorrangig auf preiswerte Ersatzteile aus dem freien Teilehandel zurück. Dagegen verwendeten markengebundene Betriebe vor allem teure Original-Ersatzteile der Autohersteller.

«Gucken und vergleichen»

«Der Kunde muss gucken und vergleichen», sagt ZDK-Sprecher Blümer. Die Möglichkeiten dazu hat er: So müssten die Stundensätze aushängen. Aufschluss über die Teilekosten gibt ein Kostenvoranschlag. Viele Betriebe machten zudem mit günstigen Komplettangeboten Werbung.

Vor einigen Jahren konnten sich die Markenwerkstätten noch auf ihre Stammkundschaft an Fahrern junger Autos verlassen. Erst mit steigendem Fahrzeugalter wechselten diese zur freien Konkurrenz. Das ist inzwischen anders, wie eine Studie des Marktforschungsunternehmens TNS Infratest aus München belegt. So konnten die freien Werkstätten in der Zeit von 2004 bis 2007 ihren Marktanteil in Deutschland von 40 auf 46 Prozent ausbauen.

Deutliche Qualitätsunterschiede

Den Grund dafür sehen die Experten zwar in erster Linie in der Alterung des Fahrzeugbestands - bei den mehr als zehn Jahre alten Autos haben die freien Betriebe inzwischen sogar einen Marktanteil von mehr als 63 Prozent. Doch auch bei den jüngeren Fahrzeugen bis drei Jahren legten die Freien zu: Wurden 2004 nur sieben Prozent aller Service- und Reparaturarbeiten an sie vergeben, waren es 2007 schon zwölf Prozent.

Trotz des stärkeren Konkurrenzkampfes mit günstigen Angeboten empfiehlt Arnulf Thiemel vom ADAC-Technikzentrum im bayrischen Landsberg Autofahrern, genau hinzuschauen, was sie für ihr Geld bekommen. Denn bei den ADAC-Werkstatttests wurden bei den freien wie bei den Markenwerkstätten deutliche Qualitätsunterschiede festgestellt. Einige Werkstattketten lockten Kunden etwa mit niedrigen Wartungspreisen - berechneten dann jedoch bestimmte Positionen wie Teile, Öl und Bremsflüssigkeit extra.

Vorbauen hilft

Im Vorhinein können Laien die Qualität einer Werkstatt kaum einschätzen. Mundpropaganda sei noch die beste Möglichkeit, einen guten Betrieb zu finden. Außerdem empfiehlt Arnulf Thiemel, einen Blick ins Serviceheft zu werfen, in dem die anstehenden Wartungsarbeiten aufgelistet sind. Auch kann es nicht schaden, vorher die Füllstände von Öl, Kühl- und Bremsflüssigkeit zu kontrollieren. So fällt schnell auf, wenn die Werkstatt etwas miterledigt und berechnet hat, was gar nicht erforderlich war. (dpa/tmn)

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