Fahren bei Eis und Schnee

Wintertipps

Dass sich Badelatschen im Auto in dieser Jahreszeit auch nicht empfehlen, ahnten Sie schon. Woran man aber sonst bei Temperaturen um den Gefrierpunkt am Steuer denken sollte, ist hier in einem kleinen Überblick zusammengetragen.

Um das Auto winterfest zu machen sollte man Frostschutzmittel in den Behälter für das Wischwasser geben und für unterwegs stets eine Flasche zum Nachfüllen im Auto dabei haben. Damit das Fahrzeug auf verschneiten Straßen ausreichend Kontakt hat, empfiehlt sich, rechtzeitig Winterreifen aufzuziehen. «Das ist ganz entscheidend, Winterreifen können von einem auf den anderen Tag nötig sein», sagt Sven Rademacher vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) in Bonn. Sommerreifen sind auf Schnee nicht geeignet.

Scherpunkt: Batteriepflege

Schwachpunkt am kalten Morgen ist oft die Batterie. Sie muss im Winter Schwerstarbeit leisten, liefert bei Minustemperaturen laut dem Auto Club Europa (ACE) in Stuttgart jedoch nur rund 65 Prozent ihrer Energie. Die Belastung durch «Stromfresser» wie die Heckscheibenheizung wird durch die Wiederaufladung mit der Lichtmaschine nicht kompensiert. Angebracht ist es daher, vorgeschädigte Batterien auszutauschen und große Energieverbraucher unterwegs nur sparsam einzuschalten, um den Stromspender zu schonen.

Ein Fläschchen in der Jackentasche

Damit ein eingeschneites Auto morgens schneller freigelegt werden kann, sind Schneefeger und Eiskratzer im Haus besser griffbereit. Wichtig ist, sämtlichen Schnee vom Auto zu beseitigen. Zudem müssen die Scheiben komplett frei gekratzt werden - nicht nur ein «Guckloch» für den Fahrer. Für den Fall, dass die Türschlösser zugefroren sind, stecken sich Autofahrer ein Fläschchen Enteiser in die Jackentasche.

Mit Gefühl

Vorsichtiges Gasgeben gilt laut der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) in Stuttgart für das Anfahren und Fahren unterwegs: Bei durchdrehenden Rädern nach zu heftigem Gasgeben kann das Fahrzeug ausbrechen. Auf Schnee ist es hilfreich, statt im ersten im zweiten Gang anzufahren und rasch in die nächst höheren Gänge zu wechseln. Auch die Lenkbewegungen sollten sanft und statt abrupt sein, damit das Fahrzeug nicht ins Schleudern gerät. Fahrmanöver und Lenkbewegungen sollten «weich und rund» absolviert werden. Bei Fahrzeugen ohne ABS sollte laut GTÜ auf schneeglatten Straßen zum Bremsen ausgekuppelt und sanft gebremst werden. Sonst blockieren die Räder, die dann nicht mehr auf Lenkbewegungen reagieren. Bei Autos mit ABS bleibt der Wagen in der Regel ausreichend spurstabil, so dass getrost voll gebremst werden darf. Zu beachten ist, dass auf schneeglatten Straßen die Bremswege deutlich länger sind als gewohnt. Daher muss zum Vordermann ein mindestens dreimal so großer Sicherheitsabstand gehalten werden.

Vorfahrt für Räumfahrzeuge

Bei winterlichen Straßenverhältnissen müssen Autofahrer auf längeren Fahrten immer mit Zwangspausen rechnen - sei es, weil die Straßen nicht geräumt oder nach Unfällen blockiert sind. Nach Empfehlung des ADAC in München geht es daher nur vollgetankt los. Aus demselben Grund ist es sinnvoll, etwas Notverpflegung, ein heißes Getränk in der Thermosflasche und eine warme Decke einzupacken. Räumfahrzeuge im Einsatz werden nicht überholt. Sie haben nach der Straßenverkehrsordnung Vorfahrt. Kommt es zur Kollision, haftet laut ACE der Autofahrer für jeglichen Schaden. Auch ein langsam auf der linken Autobahnspur fahrender Schneepflug ist nach geltender Rechtsprechung nicht für Unfälle verantwortlich. Um nicht in die «Salzfontänen» eines Streufahrzeugs zu geraten, sollte ausreichend Abstand eingehalten werden. Außerdem kann auch eine frisch geräumte und gestreute Fahrbahn glatt sein.

Sicherheitshalber Schneeketten

Bei Fahrten im Gebirge gehören laut ADAC sicherheitshalber Schneeketten zur Ausrüstung des Fahrzeugs. Um sich mit deren Montage vertraut zu machen, wird das Anlegen am besten vor dem «Ernstfall» bei trockenem Wetter geübt. (dpa/gms)

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