Autokindersitz erhält bei Test «sehr gut»

Zum ersten Mal überhaupt ist ein Autokindersitz bei einem Crash-Test mit der Bestnote bedacht worden. Weitere Modell verfehlten das Top-Prädikat nur haarscharf.

Auto-Kindersitze werden nach Angaben des ADAC immer besser. Bei einem aktuellen Test des Autoclubs hat die Hälfte der 30 geprüften Modelle mit der Note «gut» abgeschnitten, lediglich ein Sitz fiel mit «mangelhaft» durch. «Es ist erfreulich, dass es auf dem deutschen Markt für jede Alters- und Gewichtsgruppe mehrere gute und damit empfehlenswerte Kindersitze gibt», sagte ADAC-Vizepräsident Werner von Scheven am Donnerstag in München. Allerdings bauten immer noch viele Eltern ihre Kindersitze nicht richtig ein oder bedienten sie falsch - für die Kinder bedeute das bei einem Unfall eine wesentlich größere Verletzungsgefahr.

Löbliche Entwicklung

Erstmals erhielt ein Sitz von den Testern sogar die Note «sehr gut». Dabei handelt es sich um den «Maxi Cosi Cabriofix mit Easyfix» - eine Babyschale für Kinder mit einem Gewicht bis zu 13 Kilogrammoder bis zu eineinhalb Jahren. «Dies zeigt, dass die Hersteller von Kindersitzen ihre Produkte ständig weiterentwickeln und sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen», lobte Scheven.

Nach Erhebungen der Bundesanstalt für Straßenwesen seien immer noch rund 20 Prozent der Kinder im Auto nicht altersgerecht mit Kindersitz gesichert, berichtete ADAC-Experte Hubert Paulus. Bei Kindern bis zu fünf Jahren liege die Sicherungsquote mit Kindersitz zwar deutlich höher (95 Prozent), aber in dieser Gruppe würden besonders häufig Fehler bei Einbau oder Bedienung des Sitzes gemacht. Hier seien zwei von drei Kindern nicht richtig gesichert.

Fahrlässige Eltern

«Je älter die Kinder werden, desto schlechter ist es mit der Sicherung im Auto bestellt», kritisierte Scheven. «In der Altersgruppe von sechs bis zwölf Jahren werden fünf Prozent der Kinder gar nicht gesichert, rund 33 Prozent werden vorschriftswidrig nur mit dem Erwachsenengurt angeschnallt.» Nach den gesetzlichen Bestimmungen müssten Kinder, die noch nicht zwölf Jahre alt oder kleiner als 1,50 Meter seien, in einem geeigneten Kindersitz Platz nehmen. «Manchen Autofahrern sind schöne Alu-Felgen leider wichtiger als ein guter Kindersitz», sagte Paulus.

Jedes Jahr werden nach ADAC-Angaben bei Unfällen in Deutschland etwa 50 Kinder im Auto getötet und ungefähr 10.000 verletzt, 900 davon schwer. Ein Drittel dieser Fälle gehe nach Schätzungen von Experten auf das Konto unterlassener oder falscher Sicherung der Kinder, hieß es. Ohnehin schätzten die meisten Eltern das Unfallrisiko ihrer Kinder im Straßenverkehr völlig falsch ein und seien der irrigen Ansicht, die größte Gefahr bestehe für die Kleinen als Fußgänger und Radfahrer, sagte Paulus. Tatsächlich sei die Unfall- und Verletzungsgefahr für Kinder aber bei Mitfahrten im Auto am größten (59 Prozent).

Korrekte Sicherung eminent wichtig

Wenn Kinder etwas größer seien, sollten sie sich selber anschnallen, sagte Paulus. Man sollte mit ihnen auch darüber reden, warum die korrekte Sicherung so wichtig sei. Die letzte Kontrolle sollte aber immer bei den Eltern liegen, betonte der Experte. Die Eltern sollten vor dem Anlassen des Motors immer prüfen, ob der Gurt der Kinder auch straff genug angelegt sei. (dpa)

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