Allradlenkung: Bietet nicht nur Vorteile beim Einparken

Allradlenkung: Bietet nicht nur Vorteile beim Einparken
Die Hinterachslenkung AKC von ZF bei einem Ford F 150. © ZF

Eine Allradlenkung findet man vor allem in großen Fahrzeugen wie Geländewagen – und langen Oberklasse-Limousinen. Sie erleichtert indes nicht nur das Rangieren, sondern sorgt auch für eine bessere Fahrstabilität.

Autos werden immer größer, sollen aber trotzdem handlich bleiben? Die Lösung ist, die Hinterräder beim Rangieren mitlenken zu lassen. Doch die vor allem in großen SUV und Limousinen zu findende Allrad- oder Hinterachslenkung hat noch weitere Vorteile.

Das Prinzip ist simpel: Statt wie üblich nur die Vorderräder zu lenken, können bei einem Auto mit Allradlenkung auch die Hinterräder gesteuert werden. Während die ersten Modelle noch mit einer mechanischen Lenkung arbeiteten, wird die Technik heute ausschließlich über ein sogenanntes Steer-by-Wire-System realisiert. Das heißt, es gibt keine klassische Verbindung vom Lenkrad an die Hinterräder. Vielmehr wird das Lenksignal elektrisch an spezielle Lenkgestänge und Stellmotoren im Heck übertragen.

Steuergerät berechnet Einlenkwinkel

Allerdings schlagen die Hinterräder nicht immer im gleichen Winkel ein wie die vorderen. Wie stark, und vor allem in welche Richtung im Heck gelenkt wird, berechnet ein Steuergerät. Als Basis dafür dient unter anderem der Lenkwinkel an der Vorderachse und das aktuelle Tempo. Denn: Bei geringer Geschwindigkeit wird an der Hinterachse entgegen dem Lenkrad-Einschlag gelenkt.

Dadurch lässt sich zum Beispiel beim Rangieren der Wendekreis merklich reduzieren. Mercedes, wo die Allradlenkung unter anderem in der Mercedes S-Klasse zum Einsatz kommt, verspricht bis zu zwei Meter weniger Wendekreis; dafür werden die Hinterräder um bis zu 10 Grad eingeschlagen. So wirken selbst große Autos wie die Stuttgarter 5,20-Meter-Limousine deutlich handlicher. Generell steigert das Gegenlenken bei Stadttempo die Agilität.

Mehr Fahrstabilität

Ist man dagegen schneller unterwegs, wird die Lenkrichtung umgekehrt. Das gleichgerichtete Einschlagen der Räder an beiden Achsen sorgt für deutlich mehr Fahrstabilität. Gleichzeitig wird, zum Beispiel beim Spurwechsel, durch die Allradlenkung die Drehbewegung des Fahrzeugs um die eigene Hochachse reduziert, was vor allem von Fondpassagieren als deutlich ruhiger und angenehmer empfunden wird. Auch der Reiseübelkeit kann so unter Umständen vorgebeugt werden.

Wo die Grenze zwischen der gegen- und gleichläufigen Lenkbewegung gezogen wird, ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Üblicherweise findet der Übergang vom Agilitäts- in den Stabilitäts-Modus zwischen 50 und 100 km/h statt.

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