Tesla-Chef Musk: Müssen smarter bei Ausgaben werden

Tesla-Chef Musk: Müssen smarter bei Ausgaben werden
Tesla-Chef Elon Musk beim Besuch der Baustelle in Grünheide. © dpa

Elon Musk zeigt sich aufgeschlossen für eine Fusion mit einem anderen Hersteller. Einen Übernahmeversuch eines anderen Autobauers schloss der Tesla-Chef aus.

„Wir werden definitiv keinen feindlichen Übernahmeversuch starten“, betonte Musk zwar am Dienstagabend bei der Verleihung des Axel Springer Awards in Berlin. Aber wenn ein Konkurrent finden sollte, „dass es eine gute Idee wäre, mit Tesla zu fusionieren“, werde man darüber reden.

Tesla ist dank des Trends zur Elektromobilität zum mit Abstand wertvollsten Autobauer der Welt mit einem Marktwert von rund 550 Milliarden Dollar geworden. Das gibt Musk viel Spielraum, um Tesla-Aktien als Akquisitionswährung zu nutzen. Die anderen Autohersteller spielen beim Börsenwert in einer anderen Liga. So ist VW aktuell rund 78 Milliarden Euro wert, Daimler gut 60 Milliarden Euro und BMW rund 44,5 Milliarden Euro.

Aufruf zur Sparsamkeit

Zugleich wurde kurz vor Musks Auftritt in Berlin eine E-Mail bekannt, in der der Tesla-Chef seine Mitarbeiter zu Sparsamkeit aufruft – auch mit Blick auf den Aktienkurs. Musk verwies unter anderem darauf, dass Tesla aktuell den Gewinn durch Verkauf von CO2-Emissionsrechten aufbessere, während das eigentliche Kerngeschäft wenig Geld verdiene.
„Die Anleger geben uns einen Vorschuss auf künftige Profitabilität. Aber wenn sie beschließen sollten, dass es nicht dazu kommt, wird unsere Aktie sofort zerquetscht – wie ein Soufflé von einem Vorschlaghammer“, zitierte der Finanzdienst Bloomberg aus Musks Mail. Um die Tesla-Fahrzeuge günstiger zu machen, „müssen wir smarter bei den Ausgaben werden“, betonte er. Musk hatte einen Tesla zum Preis von 25 000 Dollar in drei Jahren in Aussicht gestellt.

Bis 500.000 E-Autos jährlich in Grünheide

Mit der Fertigstellung der Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin werde er mehr Zeit in Deutschland verbringen, sagte Musk. Die US-Firma will in dem Werk vom kommenden Sommer an bis zu 500 000 Elektroautos pro Jahr bauen. Zudem stellte Musk jüngst in Aussicht, dass Teil der Fabrik mit der Zeit auch die weltgrößte Batteriefertigung sein werde.
Zur Entscheidung, das europäische Tesla-Werk bei Berlin anzusiedeln, habe unter anderem relativ erschwinglicher Wohnraum beigetragen, sagte Musk.

Das Werk soll rund 12 000 Beschäftigte haben. Auf die Frage von Springer-Chef Mathias Döpfner, wo er die Nacht auf Mittwoch verbringen werde, sagte Musk, er werde in einem Konferenzraum der noch unfertigen Fabrik in Grünheide schlafen. „Das gibt mir ein ganz gutes Gefühl dafür, was so vor sich geht“, erklärte er. Musk hatte unter anderem während des schwierigen Produktionsanlaufs des aktuell wichtigsten Tesla-Fahrzeugs Model 3 in einem Konferenzraum des Stammwerks in Kalifornien geschlafen.

Zunehmend autonome Fahrfunktionen

In Grünheide in Brandenburg entsteht in der Tesla Straße die Gigafactory des Elektroautobauers. Foto: dpa

Musk sagte auch, dass nach seiner Einschätzung in zehn Jahren der Großteil neuer Fahrzeuge Fähigkeiten zum autonomen Fahren haben werde. Zugleich werde es bis auf Weiteres Situationen geben, in denen die Menschen gern selber fahren. „Es wird aber zunehmend ungewöhnlich sein, das eigene Auto zu fahren.“ Teslas Software, die Fahrern die Steuerung des Autos in den meisten Situationen abnehmen kann, solle zum kommenden Jahr marktreif sein – auch wenn die Zulassung durch Regulierer länger dauern könne. Musk will beim autonomen Fahren – anders als die meisten anderen Entwickler – auf die teureren Laserradare verzichten und allein mit Kameras und Radar-Sensoren auskommen.

Musk, der unter anderen auch Chef der Raumfahrtfirma SpaceX ist, bekräftigte, dass er sich vorstellen könne, auf dem Mars beigesetzt zu werden. „Nur nicht beim Aufprall“, scherzte er. „Wir müssen alle irgendwann sterben – und wenn man schon die Wahl hat, auf dem Mars begraben zu werden …“ Der 49 Jahre alte Starunternehmer wiederholte zugleich seine Warnung, dass künstliche Intelligenz mit ihrer Entwicklung für die Menschheit „gefährlicher als eine Atombombe“ werden könne. (dpa)

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