Tesla schreibt Verlust – und wird gefeiert

Quartalszahlen vorgelegt

Tesla schreibt Verlust – und wird gefeiert
Der Tesla Model S. © Tesla

Tesla ist tief in die roten Zahlen gerutsch. Doch die Anleger nahmen die jüngsten Quartalszahlen fast euphorisch zur Kenntnis. Das lag an den Absatzzielen des Elektroautobauers.

Der Elektroautobauer Tesla ist tiefer in die roten Zahlen abgerutscht - trotzdem reagierten Anleger nahezu euphorisch auf die jüngsten Quartalszahlen. Den Ausschlag gab, dass Tesla trotz der Produktionsprobleme beim neuen SUV Model X in diesem Jahr mindestens 50.000 Fahrzeuge verkaufen will. Einige Anleger hatten bereits daran gezweifelt, obTesla dieses Absatzziel überbieten kann. Die Aktie legte am Mittwoch vorbörslich um mehr als acht Prozent zu. In den vergangenen drei Monaten war der Kurs allerdings um gut ein Fünftel gefallen.

Im dritten Quartal stieg der Verlust im Jahresvergleich von 75 auf 230 Millionen Dollar (210 Mio Euro), wie Tesla nach US-Börsenschluss am Dienstag mitteilte. Der schillernde Vorstandschef Elon Musk stellte zudem einen neuen Finanzchef vor, den der Tech-Milliardär vom Internetriesen Google zu sich lotste. Außerdem bekräftigte er, dass das für einen breiteren Markt gedachte Model 3 wie geplant Ende März erstmals präsentiert werden solle.

Hohe Kosten für Model X

Hohe Kosten für den Produktionsanlauf des Model X im September und die Entwicklung des Model 3 rissen im vergangenen Quartal überraschend tiefe Löcher in die Bilanz. Der Umsatz stieg indes um zehn Prozent auf 937 Millionen Dollar. Tesla geht davon aus, im vierten Quartal zwischen 17 000 und 19 000 Fahrzeuge an Kunden zu liefern.

Die Auslieferungen legten im abgelaufenen Quartal im Vergleich zum Vorjahr um fast 50 Prozent zu. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres brachte die Firma 33 140 Wagen auf die Straße. Als neues Jahresziel gab Tesla nun 50 000 bis 52 000 Fahrzeuge aus. Zuvor war dieses Ziel von 55 000 Autos auf eine Spanne von 55 000 bis 50 000 herabgesetzt worden.

Beim Model X bereiteten unter anderem die Flügel-Türen und die Rücksitze Probleme. Inzwischen produziere man die Sitze weitgehend selbst, statt dies Zulieferern zu überlassen, sagte Musk in einer Telefonkonferenz. "Wir glauben, dass Unternehmen Werte schaffen, indem sie schwierige Sachen machen." Im Dezember wolle Tesla "einige hundert" Fahrzeuge des Model X pro Woche bauen können.

Aufbau der Produktionskapazitäten

Der Aufbau der Produktionskapazitäten solle auch den Anlauf bei künftigen Modellen erleichtern. Beim Model 3 dürften von der Vorstellung im kommenden Jahr zwei Jahre für die Vorbereitung der Fertigung vergehen. "Dieser Zeitraum kommt uns wahnwitzig vor, wir wollen versuchen, ihn deutlich zu kürzen."

Musk zeigte sich überzeugt, dass selbstfahrenden Autos die Zukunft gehöre. "Alle Autos werden auf lange Sicht vollständig autonom fahren können." Autos mit manueller Steuerung werde man dann eher wie Pferde besitzen - "aus sentimentalen Gründen". Tesla bietet seit kurzem für seine Fahrzeugen Assistenzsysteme an, die unter anderem für die automatische Einhaltung der Fahrspur sorgen. Obwohl der Autobauer ausdrücklich davor warnte, die Hände vom Lenkrad zu nehmen, gibt es im Netz viele Videos von Fahrern, die sich demonstrativ mit anderen Dingen beschäftigen. "Das ist nicht gut", kommentierte Musk und kündigte nicht näher bezeichnete Einschränkungen an. Neuer Finanzvorstand von Tesla wird Jason Wheeler, der die letzten 13 Jahre für Google arbeitete. Wheeler ersetzt Deepak Ahuja, dessen Rückzugspläne Tesla im Juni bekanntgemacht hatte. (dpa)

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