Günstig tanken: Nicht immer lohnt der Umweg

Zu bestimmten Zeiten tanken

Günstig tanken: Nicht immer lohnt der Umweg
Die Hersteller geben nach wie vor falsche Verbrauchsangaben. © dpa

Günstige Kraftstoffpreise lassen die Autofahrer auch mal vom Weg abkommen. Allerdings sollten nicht nur die mehr gefahrenen Kilometer zur Zapfsäule in die Rechnung mit aufgenommen werden.

Dank des mobilen Internets ist es für Autofahrer leicht möglich, den günstigsten Spritpreis der näheren Umgebung zu recherchieren. Für ein paar Euro weniger nehmen manche Sparfüchse dann einige Kilometer Umweg und oftmals auch lange Wartezeiten an der Zapfsäule in Kauf. Das lohnt sich oft leider nicht, wie der TÜV Süd vorrechnet. Stattdessen empfiehlt sich eine andere Geldspartaktik.

Vor allem freie Tankstellen in Industriegebieten locken gern mit günstigeren Preisen. Drei Cent weniger pro Liter sind oft drin. Wer 60 Liter tankt, kann also 1,80 Euro sparen. Liegt diese Billigtanke allerdings fünf Kilometer entfernt, kostet die Fahrt bei 7,5 Liter Verbrauch im Schnitt 0,38 Liter oder 55 Cent. Ist der Rückweg genauso lang, verdoppeln sich diese Werte. Finanzielle Bilanz: 70 Cent gespart.

Weitere Werte: CO2-Emissionen und Versicherung

Doch weitere Faktoren machen die Rechnung noch unattraktiver. So kommt ja noch der CO2-Ausstoß hinzu: Zehn Kilometer sind zwei Kilogramm Mehrbelastung für die Umwelt. Und wer ehrlich rechnet, weiß auch, dass die tatsächlichen Kosten pro gefahrenen Kilometer inklusive Wartung, Steuern, Versicherung und Co. bei durchschnittlich 40 Cent liegen. Realistisch gesehen zahlt man also bei so ziemlich jedem Umweg zur vermeintlich günstigeren Zapfsäule letztlich drauf.

Wer eventuell sogar mit kaltem Motor startet, verrechnet sich sowieso und schadet obendrein enorm der Umwelt. In der ersten Minute nach dem Kaltstart ist der Spritverbrauch bis zu 50 Prozent höher und sind die Emissionen zudem noch besonders giftig. Viele Autofahrer unterschätzen jedoch diese Nebeneffekte und auch die realen Kosten, die durch das Autofahren entstehen. Vom Zeitverlust ganz zu schweigen.

Zyklen beachten

Wer möglichst günstig tanken will, sollte deshalb vielmehr auf die Spritpreiszyklen der Tankstellen achten. Zu bestimmten Uhrzeiten und an bestimmten Tagen ist der Sprit teuer, zu anderen billig. Laut statistischen Untersuchungen ändern manche Mineralölgesellschaften durchschnittlich fünf Mal am Tag die Preise.

Die höchsten Preise werden zumeist an Sonn- und Feiertagen auf sowie zwischen 23 Uhr nachts und fünf Uhr morgens aufgerufen. Wenn es irgendwie möglich ist, sollte man also versuchen, nur tagsüber am späten Nachmittag eine Zapfsäule anzusteuern statt Umwege in Kauf zu nehmen. Zwischen 18.00 und 20.00 Uhr sind die Preise häufig am tiefsten. (AG/SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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