Zulieferer Takata immer stärker unter Druck

Rückrufe wegen defekter Airbags

Zulieferer Takata immer stärker unter Druck
Hersteller wollen Takata helfen. © dpa

Ein Rückruf folgt dem anderen: Der Grund dafür sind defekte Airbags. Sie kommen vom Zulieferer Takata. Das Unternehmen gerät zunehmend unter Druck.

Airbags, die wie Splitterbomben explodieren - der Albtraum jedes Autofahrers. US-Behörden glauben, dass es wegen defekter Teile des japanischen Zulieferers Takata in mehreren Fällen zu eben diesem Horrorszenario gekommen ist. In Amerika wird der Druck auf die Firma deshalb immer größer.

In Deutschland ist das Unternehmen, das etwa ein Fünftel der weltweiten Airbag-Produktion stemmt, mit zehn Standorten vertreten, darunter mit dem Europasitz in Aschaffenburg. Ein Takata-Sprecher erklärte, dass die Probleme mit den Airbags Europa bislang nicht erreicht hätten. "Wir wissen derzeit von keinen Vorfällen dort." Dem Sprecher zufolge sollen nur Fabriken in den USA und Mexiko im Zusammenhang mit den defekten Teilen stehen - das sei aber nur der aktuelle Stand der Untersuchungen.

Acht Millionen Autos in USA betroffen

den USA mussten allein in diesem Jahr etwa acht Millionen Fahrzeuge wegen der Takata-Airbags in die Werkstätten. Die Takata-Airbags können wegen mangelhafter Verarbeitung platzen - dabei kommt es zu einer Explosion, die Teile der Metallverkleidung sprengt und durch den Fahrzeugraum schleudert.

Anwälte gehen von fünf Todesopfern in Amerika und einem in Malaysia aus. Betroffen sind laut der US-Verkehrsaufsicht NHTSA neben den großen japanischen Autofirmen Mazda, Mitsubishi, Nissan, Subaru und Toyota auch BMW und die US-Unternehmen Chrysler, Ford und General Motors. Dem Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer zufolge könnte sich das Desaster noch ausweiten: "Takata liefert an alle."

Die NHTSA warnt seit Wochen in ungewöhnlich scharfem Ton vor den Airbags und fordert einen landesweiten Rückruf. Doch Takata weigert sich bislang und ließ in der letzten Woche sogar ein Ultimatum verstreichen. Die Firma sieht die Probleme im Zusammenhang mit Klima-Faktoren. "Takata geht weiterhin davon aus, dass die öffentliche Sicherheit am besten gewährleistet ist, wenn die Regionen mit großer Luftfeuchtigkeit Priorität bleiben", sagte Takata-Manager Hiroshi Shimizu jüngst bei einer Anhörung vor dem US-Kongress.

Ruf steht auf dem Spiel

Für die US-Aufsicht ist die Haltung ein Affront und für Takata ein großes Risiko. Die NHTSA kann eine Strafe von bis zu 35 Millionen Dollar verhängen, außerdem steht der Ruf auf dem Spiel. Die betroffenen Autobauer haben sich inzwischen in einer gemeinsamen Taskforce zusammengeschlossen, um das Ausmaß der Probleme zu ermitteln. Am Donnerstag trafen sie sich erstmals in Detroit.

Laut US-Medienberichten prüft die New Yorker Staatsanwaltschaft, ob die Firma gegenüber Aufsehern irreführende Aussagen zur Sicherheit der Airbags gemacht hat. In Europa ist es bislang noch relativ ruhig um Takata geblieben. Die Japaner haben dort 26 Standorte in elf Ländern und machen mit etwa 13 220 Mitarbeitern über eine Milliarde Euro Umsatz. (dpa)

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