Suzuki Grand Vitara 1.9 DDiS: Charmeur mit Haken

SUV-Veteran

Suzuki Grand Vitara 1.9 DDiS: Charmeur mit Haken
Der Suzuki Grand Vitara ist ein SUV-Veteran © Suzuki

Der Suzuki Grand Vitara begeht in zwei Jahren sein silbernes Jubiläum. Der Kompakt-SUV-Veteran gibt sich auch in der dritten Generation charmant, wenn man mit einigen Schwächen arrangiert.

Von Thomas Flehmer

2013 wird Suzuki das Grand Vitara-Jahr ausrufen. Dann begeht das Kompakt-SUV, dass 1988 noch unter der Bezeichnung "Geländewagen" auf dem Markt eingeführt wurde, seinen 25. Geburtstag. Der auf dem Spaßmobil Jimny basierende Geländewagen versprüht einen gewissen Charme, hat aber auch zwei Jahre Zeit, diverse Schwächen zu beseitigen.

Traditionelles Reserverad an Hecktür des Suzuki Grand Vitara

Seine Form hat der Suzuki Grand Vitara, den es als Drei- und Fünftürer gibt, über die Jahre behalten. Mit 4,30 Metern ist er gerade einmal acht Zentimeter länger als ein VW Golf, misst man allerdings das traditionelle an der Hecktür angebrachte Reserverad mit, sind es schon 4,50 Meter. Gerade der Reservereifen macht es notwendig, Sensoren anbringen zu lassen, um Wende- und Parkmanöver richtig und ohne Schäden auszuführen. Ansonsten ist die Übersicht überraschend gut – und das ist in dieser Zeit nicht mehr so häufig anzutreffen.

Gelungen ist auch der Innenraum, der zwar keinen Premium-Charakter besitzt, aber auch eine Plastikwüste fehlt. Die Sitze sind gut konturiert, hier kann auch eine längere Reise unternommen werden ohne die Rückenmuskulatur zu arg zu beanspruchen. Hinter den Rücksitzen stehen zwischen 398 und 1386 Liter Stauvolumen zur Verfügung, auch genug Platz für die Fahrt in den Urlaub.

Nervendes Navi im Suzuki Grand Vitara

Auf das Navi kann im Suzuki Grand Vitara verzichtet werden Suzuki

Die Instrumente sind übersichtlich angelegt. Auf das ab der Ausstattungsvariante Comfort serienmäßige Navigationssystem mit CD-Radio kann getrost verzichtet werden. Die Dame im Hintergrund sagt Störungen in 70 Kilometern an, bei kurzfristigen Störungen säuselte die Stimme folgende Alternativroute: "In einem Kilometer rechts, dann nach einem Kilometer rechts – Störung in zwei Kilometern." Auch sonst arbeitete das Navi relativ langsam.

Recht flott dagegen kommt der knapp 1,8 Tonnen schwere Geländewagen in die Pötte. 95 kW / 129 PS sowie ein zwischen 1750 und 2500 Kurbelwellenumdrehungen anliegendes Drehmoment bringen den Grand Vitara 1.9 DDiS gefühlt schneller als die angegebenen 13,2 Sekunden in Richtung Tempo 100 km/h. Die Gänge lassen sich dabei leider etwas hakelig einlegen, behindern aber nicht das sportliche Vorkommen.

Laufruhiges Diesel-Aggregat im Suzuki Grand Vitara

Das Reserverad ziert traditionell die Hecktür des Suzuki Grand Vitara Suzuki

Und auch das Fehlen des sechsten Ganges fällt nicht ganz so stark in Gewicht, da der fünfte Gang recht lang ausgelegt ist und der Geräuschpegel auch beim Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h auch zehn Kilometer schneller nicht übermäßig laut in den Innenraum dringt. Das Fahrwerk agiert auch in der Spitzengeschwindigkeit souverän, die Lenkung bleibt stabil.

Wird die Hatz auf die Höchstgeschwindigkeit häufiger unternommen, quittiert der Bordcomputer die Jagd mit einem Verbrauch von 9,5 Litern. Die angenehme Reisegeschwindigkeit zwischen 130 und 150 km/h kostet acht Liter auf 100 Kilometern. In der Stadt benötigt der Grand Vitara 7,3 Liter und damit fast einen Liter weniger als angegeben.

Suzuki Grand Vitara DDiS beginnt bei 25.790 Euro

Knapp 28.000 Euro kostet der Suzuki Grand Vitara in der Comfort-Version Suzuki

So versprüht der auf für das Gelände voll taugliche Grand Vitara nach einem kurzen Abtasten einen gewissen Charme, wenn man sich mit den Schwächen arrangieren kann. Um diesen Charme genießen zu können, sind für den Fünftürer in der Einstiegsvariante mindestens 25.790 Euro nötig, die Comfort-Version beginnt bei 27.990 Euro. Zum Vergleich: Platzhirsch VW Tiguan beginnt als Allrad-Diesel bei 29.600 Euro. Aber zwischen VW und Suzuki liegt derzeit mehr als nur eine Differenz von knapp 4000 Euro.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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