Der Suzuki Jimny ist ein Offroad-Klassiker. Seine Stärken liegen im Gelände, seine Schwächen bei der HU.
Schon bei seinem Debüt 1998 schien der Suzuki Jimny aus der Zeit gefallen. Klein, kantig, unkomfortabel und geländegängig war er schon vor 23 Jahren ein stilistischer Gegenentwurf zu den weichgespülten SUV. Bis 2018 blieb der kleine Kraxler mehr oder weniger unverändert im Angebot, dann übernahm die neue Generation. Diese gab allerdings nur ein kurzes Gastspiel, bereits 2021 nahm Suzuki die Pkw-Version des Jimny vom Markt.
Den Suzuki Jimny gab es als geschlossenen Dreitürer mit vier Sitzplätzen, bis 2012 boten die Japaner zudem auch eine Cabrio-Variante mit Stoffdach an. Der nur 3,66 Meter kurze Kraxler bietet vergleichsweise wenig Komfort und Platz für die Insassen. Bis zu vier Personen können Platz nehmen, allerdings müssen sie Knie und Köpfe einziehen. Das Interieur ist einfach gestaltet. Stilprägende sind der lange Schaltknüppel und das Hartplastik.
Der Kofferraum fasst gute 100 Liter, klappt man die Lehnen um, werden es 800 Liter. Wer Fahrkomfort und üppige Ausstattungen sucht, schaut sich besser bei anderen Fahrzeugen um. Was er im Gegensatz zu SUV allerdings wirklich kann, zeigt er dank zuschaltbarer Allradtechnik und Reduktionsgetriebe sowie seiner kurzen Überhänge und des Böschungswinkels von 36 Grad im Gelände. Durch Dreck und Matsch wühlen sowie über Stock und Stein klettern, sind seine Kernkompetenzen. Nach 2005 erhielt der Jimny 2013 ein Facelift. Optisch gab es nur kleine Retuschen.
Zuschaltbarer Allradantrieb seit 1998
Über seine Produktionslaufzeit hatte Suzuki für den Jimny Vierzylinder-Benziner und -Diesel im Angebot. Käufer hatten die Wahl zwischen einem manuellen Fünfganggetriebe oder einer Wandler-Automatik mit der gleichen Zahl an Fahrstufen. Ein zuschaltbarer Allradantrieb ist seit 1998 an Bord, ab 2005 wird dieser elektrisch aktiviert.
Die Motorenleistung ist überschaubar. Die Benziner – verschiedene 1,3-Liter-Varianten – kommen auf 80 PS (bis 2000), 82 PS (bis 2005) und zuletzt auf 84 PS. Außerdem hatten die Japaner zwischen 2004 und bis zum Facelift einen von Renault zugelieferten 1,5-Liter-Diesel im Programm. Dieser leistete zunächst 65 PS, später 86. Im Gegensatz zum Benziner verfügt der Selbstzünder aber mit 200 Nm über deutlich mehr Drehmoment als die Benziner (110 Nm). Sparsam sind die Triebwerke nicht. Durchschnittlich fließen zwischen 7,1 und 8 Liter (Benziner) und 6,1 Liter (Diesel) durch die Leitungen.
Der Jimny ist nicht für die Langstrecke gedacht, auch gehört die Autobahn nur in Ausnahmefällen zu seinen bevorzugten Einsatzorten. Das Fahrwerk findet zudem jedes Schlagloch und meldet dies ungefiltert an die Bandscheiben der Insassen. Die meisten Besitzer dürften ihr Fahrzeug jedoch als Offroader gefordert haben.
ESP erst seit 2014 an Bord
Ein Vorreiter für Sicherheitstechnik oder Komfort ist der Jimny auch nicht. Den Euro NCAP-Crashtest hat der kleine Offroader nicht absolviert. ESP ist erst seit 2014 an Bord, vorher erlaubte es den Japanern eine Ausnahmegenehmigung, auf das Stabilitätsprogramm zu verzichten. Kopf- oder Seitenairbags sind überhaupt nicht zu haben. Auch die übrige Ausstattung ist eher mager, selbst über die Optionsliste ist kaum mehr zu bekommen als CD-Radio und Klimaanlage. Gegen Ende seiner Produktionszeit konnten Erstbesitzer des Kraxlers ein Infotainmentsystem ordern.
Fährt ein Jimny zur Hauptuntersuchung (HU) beim TÜV vor, wissen die Prüfer vermutlich, dass die Untersuchung etwas dauern kann. Die Offroad-Nutzung hinterlässt ihre Spuren. Dazu gehören etwa schlackernde Lenkungen. Auch die Bremsen werden gerne beanstandet. Beim Fahrwerks-Check fällt der Jimny über alle Jahrgänge ebenfalls negativ auf. Auch Rost, defekte Manschetten sowie kaputte Radaufhängungen vermerken die Prüfer oft.
Wer ein Arbeitstier fürs Gelände sucht, kann mit dem Jimny einen guten Fang machen. Allerdings empfiehlt es sich, das Wunschexemplar von einem Fachmann checken zu lassen. Mindestens 2000 Euro müssen Käufer investieren, Exemplare ab dem letzten Facelift sind ab rund 10.000 Euro zu haben. Für die seltenen Cabrio-Modelle werden mindestens 3000 Euro fällig. (SP-X)