Deutsche Autofahrer wollen immer mehr PS

CAR-Studie

Deutsche Autofahrer wollen immer mehr PS
Das Segment der SUV treibt die PS-Zahlen in die Höhe. © VW

Das teuerste Tankjahr aller Zeiten hat die deutschen Autokäufer nicht vor hohen PS-Zahlen zurückschrecken lassen. Und auch im kommenden Jahr wird sich der Trend fortsetzen – egal wie hoch der Spritpreis liegt.

Die deutschen Autofahrer ziehen hohe PS-Zahlen den hohen Spritpreisen vor. Nach einer Studie des Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen waren die Neuwagen des Jahres 2012 durchschnittlich mit 137 PS bestückt, zwei Pferdestärken mehr als im Vorjahr. Und das, obwohl 2012 zum teuersten Tankjahr aller Zeiten avancierte. "Es wird zwar lamentiert, aber nicht reagiert. Wer in Zeiten ständig steigender Spritpreise größere und stärker motorisierte Neuwagen kauft, interessiert sich nicht wirklich für Spritpreise. Absolut mögen die Spritpreise zwar hoch erscheinen, aber relativ sind sie für den Großteil der Autofahrer ohne große Bedeutung", so Car-Direktor Ferdinand Dudenhöffer.

PS-Zahl seit 1995 um 42 Prozent angestiegen

Seit 1995 ist die PS-Zahl kontinuierlich angestiegen. Lag sie vor 17 Jahren bei durchschnittlich 95 PS, bedeuten die aktuellen 137 PS einen Anstieg um 42 Prozent. Lediglich im Abwrackprämienjahr 2009 sank die durchschnittliche PS auf 118 PS. Damals wurden vor allem Kleinst- und Kleinwagen verkauft, die nicht so stark motorisiert sind.

Nach 2009 setzte sich der Trend dann wieder fort und wird sich laut Dudenhöffer auch weiter fortsetzen. "Allen Klimaschutz-Bewegungen zum Trotz werden auch in den nächsten Jahren die Neuwagen in Deutschland größerer und stärker motorisiert werden. Hohe Spritpreise sind kein Grund, auf PS zu verzichten." Die Höhe des Spritpreises interessiere die Autofahrer "nicht wirklich".

Kompakt-SUV besonders beliebt

Als Grund für die Fortsetzung des Trends sieht der Experte am gestiegenen und weiter steigenden Anteil der Geländewagen. Sowohl Kompakt-SUV als auch große SUV besitzen einen Anteil von 15,8 Prozent am deutschen Gesamtmarkt. Vor 17 Jahren waren es lediglich zwei Prozent.

Besonders die Kompakt-SUV, von denen es derzeit 45 Modelle gibt, tragen Anteil am Trend, da sie das am stärksten wachsende Marktsegment sind und im Vergleich zum Vorjahr knapp zwei Prozent zugelegt haben. Durchschnittlich 152 PS hatten die 2012 verkauften Kompakt-SUV unter der Haube, große SUV sind durchschnittlich mit 238 PS bestückt. Und eine Trendumkehr sei laut Dudenhöffer nicht erkennbar. (AG/TF)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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