Deutsche Autokäufer leistungsfixiert

140 PS im Durchschnitt

Deutsche Autokäufer leistungsfixiert
Der Porsche Macan verliert nur wenig an Wert © Porsche

Die Motorleistungen der in Deutschland verkauften Neuwagen haben sich in den letzten 20 Jahren um knapp 50 Prozent erhöht. Zugleich nahm aufgrund der EU-Auflagen der Treibstoffverbrauch ab.

Deutsche Neuwagenkäufer stehen auf Pferdestärken. 2014 waren die Motorleistungen im Durchschnitt so hoch wie nie. Laut einer Studie des CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen griff der Durchschnittsneuwagen in den ersten elf Monaten des vergangenen auf 140,1 PS unter der Motorhaube zurück.

Steigende Höchstgeschwindigkeiten

Seit 1995 steigt die Motorleistung kontinuierlich – nur einmal unterbrochen 2009 im Jahr der Abwrackprämie, als Kleinwagen Hochkonjunktur besaßen. Von damals 95 PS ergibt sich 20 Jahre später ein Zuwachs von 45 PS, umgerechnet 47 Prozent. Aufgrund der CO2-Grenzwertauflagen ist aber auch der durchschnittliche Verbrauch erheblich gesunken.

Mit der steigenden PS-Zahl steigen auch die Höchstgeschwindigkeiten. So konnten 2013 knapp 29 Prozent aller Neuwagen oder 845.630 Fahrzeuge 200 km/h und mehr erreichen. Das Institut von Direktor Ferdinand Dudenhöffer rechnet damit, dass die Spitzengeschwindigkeiten auch 2014 weiter ansteigen werden.

Günstige Kraftstoffpreise ermöglichen mehr PS

Die steigenden PS-Zahlen hängen dabei eng mit dem ebenfalls kontinuierlich ansteigenden SUV-Trend zusammen, der ebenfalls nur im Jahr der Abwrackprämie kurzzeitig unterbrochen wurde. Vor neun Jahren betrug der Anteil der SUV 6,5 Prozent aller Neuwagen mit durchschnittlich 126 PS. 2014 liegt der Anteil bei 18 Prozent mit durchschnittlich 166 PS.

Neben dem SUV-Trend sorgen auch die fallenden Kraftstoffpreise für eine ansteigende PS-Zahl, da in Zeiten niedrigerer Treibstoffkosten mehr zu Modellen mit stärkeren Motoren gegriffen wird. Die beiden Trends sorgen für ein Lächeln auf den Gesichtern der Automanager. Denn stärker motorisierte Fahrzeuge bringen auch größere Gewinne in die Kassen.

Trend wird auch 2015 anhalten

Dank der durch die EU festgelegten CO2-Grenzwerte ist in den letzten Jahren der Normverbrauch stetig gesunken. Die Autohersteller haben die Fahrzeugtechnik in diesem Maß verbessert, dass die neuen Modelle trotz höherer PS-Zahlen weniger verbrauchen. Während 2003 noch durchschnittlich 175,8 Gramm CO2 pro Kilometer in die Luft geblasen werden, sind es elf Jahre später nur noch 133 Gramm. Ab 2020 liegt der Flottenverbrauch bei gesetzlich vorgeschriebenen 95 Gramm. Besonders die Premium-Hersteller versuchen derzeit, besonders mit Plugin-Hybrid-Fahrzeugen diesen Wert zu erreichen.

Umgerechnet in den Normverbrauch bedeutet dies einen durchschnittlichen Verbrauch von 5,6 Litern Benzin und 5,0 Litern Diesel im vergangenen Jahr. 2003 lagen die Werte noch bei 7,8 und 6,4 Litern. Allerdings sind die nach dem Neuen europäischen Fahrzyklus (NEFZ) ermittelten Werte sehr theoretisch und halten den Alltagsbedingungen kaum Stand. Ab 2017 soll ein neues Verfahren für bessere Vergleichswerte sorgen.

Aufgrund der vorliegenden Trends und günstigen Kraftstoffpreise rechnet das Institut damit, dass sich der Trend zu mehr PS auch im neuen Jahr fortsetzen wird. (AG/TF)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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