Studie: Elektromobilität in Deutschland in kritischer Phase

Studie: Elektromobilität in Deutschland in kritischer Phase
Die Maximalleistung des VW ID.4 GTX liegt bei 299 PS. © VW

Die Nachfrage nach Elektroautos schwächelt – und eine Besserung ist nicht in Sicht. Das Center of Automotive Management (CAM) erwartet für dieses Jahr auf dem deutschen Markt nur noch ein einstelliges Wachstum.

In den ersten zehn Monaten des Jahres wurden in Deutschland 424.623 reine Elektrofahrzeuge (BEV) neu zugelassen. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahrszeitraum einem Zuwachs von 37,8 Prozent.

Damit entwickeln sich die BEVs trotz der veränderten Förderbedingungen zwar besser als der Gesamtmarkt mit 2.357.025 Millionen Neuzulassungen (+13,5), aber die BEVs legen nur geringfügig von 14,8 Prozent auf nunmehr 18 Prozent zu. Der Anteil von reinen E-Autos bei den gewerblichen Neuzulassungen lag im Oktober sogar bei nur 11,3 Prozent.

Wachstum bei BEVs von 8,5 Prozent

Wie aus der Studie des CAM hervorgeht, erwartet man dort für das Gesamtjahr bei den E-Autos nur noch mit einem Wachstum von 8,5 Prozent auf 510.000 Fahrzeugen (2022: 470.559). „Insgesamt befindet sich die Elektromobilität in Deutschland angesichts steigender Zinsen und rückläufiger Förderungen in einer kritischen Marktphase“, so Studienautor Stefan Bratzel. Wie der Wissenschaftler feststellte, fehle es für einen weiteren dynamischen Markthochlauf „an Modellen in niedrigen Segmenten mit Anschaffungspreisen auf Höhe der Verbrenner“.

Während in Deutschland zwischen Januar und Oktober rund 565.000 Elektrofahrzeuge neu zugelassen wurden (darunter auch 140.000 PHEVs/-44 Prozent), waren es in Europa 1,63 Millionen Fahrzeuge (+45 Prozent) und in China 4 Millionen (+19 Prozent) BEVs.

China erstmals Exportweltmeister

Wie das CAM nach der Analyse der Zulassungsdaten feststellt, steigt die Bedeutung Chinas bei den Fahrzeugexporten. So seien bis September dieses Jahres rund 3,4 Mio. Fahrzeuge (+60 Prozent) nach Übersee verkauft worden. Darunter befinden sich 825.000 BEVs und PHEVs (+110 Prozent) befinden. China sei damit erstmals Exportweltmeister und überholt nach Deutschland im letzten Jahr nunmehr auch Japan. In China liegen die BEV-Neuzulassungen nach den ersten zehn Monaten bei über 4 Millionen Pkw. Das entspricht einem Anteil von 23,2 Prozent.

Bei den E-Zulassungen rangiert per Oktober derzeit noch VW (58.661) auf dem deutschen Markt vor Tesla (54.761) als erfolgreichste Marke. Die Marken Mercedes, BMW, Hyundai und Audi liegen mit deutlichem Abstand auf den Rängen 3 bis 6. In die Top-10 der BEV-Neuzulassungen gelangen noch Opel, Fiat, Skoda und MG Roewe. Dabei liegen die BEV-Anteile der deutschen Marken jedoch teils deutlich unter dem Marktdurchschnitt von 18 Prozent. Bei VW sind es 13,7 Prozent, bei Mercedes 13,3 Prozent, bei BMW 13,3 Prozent, bei Audi 12,1 Prozent, bei Opel 18,1 Prozent.

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