Aus SsangYong wird bald KG Mobility. Das SUV Torres zeigt sich zum Abschied alltagstauglich, ohne Schnickschnack – und zu einem fairen Preis.
Neuer Anlauf für SsangYong: Seit vielen Jahren versucht die Marke in Europa Fuß zu fassen. Über ein Minimal-Niveau ist sie aber nie herausgekommen. Nach diversen Eigner-Wechseln wurde sie 2022 vom südkoreanischen Stahl- und Chemiekonzern KG vor der Insolvenz gerettet. Die neuen Besitzer haben große Pläne und etliche neue Modelle angekündigt, die das weiter bestehende Portfolio von drei SUV und einem Pick-up ergänzen.
Vorneweg den Torres. Der 4,70 Meter lange Geländewagen wird bereits seit 2022 in Südkorea verkauft und sortiert sich zwischen den Modellen Korando und Rexton ein. Auch ihre technische Basis nutzt er. Bei uns startet der Torres am 10. September für knapp 40.000 Euro als Benziner. Später kommt ein vollelektrisches Modell, das dann schon unter dem Markennamen KG Mobility verkauft wird.
Bis zu 20 Zoll große Räder

Der Name verweist auf den Nationalpark Torres del Paine im Süden Chiles. Eine raue Gegend, die einem Auto alles abverlangt. Entsprechend sieht der Wagen aus. Selbstbewusst, mit steilem Kühler, steht er auf bis zu 20 Zoll großen Rädern, trägt robuste Schweller und einen Unterfahrschutz. Auch das Heck mit der angedeuteten Ersatzradmulde und dem robusten Griff auf der rechten Seite könnte zu einem Offroader gehören. Doch statt zur Seite öffnet sich die Klappe konventionell nach oben.
Gimmicks wie die Zurröse auf der Motorhaube, die sonst nur echte Geländeautos tragen, und natürlich der auf Wunsch erhältliche Allradantrieb gaukeln vor, der Torres könnte abseits der Straße etwas wuppen. Aber der Unterfahrschutz ist eben nur angedeutet, Sperren oder eine Untersetzung werden nicht geboten, und mehr als 1,5 Tonnen kann selbst die Allradversion nicht ziehen. So reiht sich der Torres ein in die Riege beliebter SUV wie Skoda Kodiaq, Ford Kuga oder Hyundai Santa Fe, die in der Regel mit Frontantrieb gekauft werden und nur Asphalt unter die Räder nehmen.
Was das Raumgefühl und die Platzverhältnisse angeht, hat der kantige Look durchaus Vorteile. Vor allem der knapp einen Meter tiefe Kofferraum mit seinen glatten Seitenwänden zeigt Nehmerqualitäten. Üppige 700 Liter Gepäck lassen sich dort verstauen, wobei die steil stehende Heckklappe auch den Transport einer Waschmaschine oder Kühltruhe erlaubt. Kleinkram wandert in Staufächer im Unterboden, auch das Gepäckrollo kann dort weggepackt werden.
Schwächen in Sachen Konnektivität
Das Platzangebot passt, und so präsentiert sich der Torres als Familien- und Langstreckenauto. Vorne wie hinten ist man bequem untergebracht, auf der Rückbank bietet der Wagen viel Platz für die Beine und genügend Luft über den Köpfen. In Sachen Konnektivität ist der Koreaner allerdings nicht auf neuestem Stand: Ein Smartphone kann zwar induktiv geladen werden, aber Apple Car Play oder Android Auto funktionieren nur per Kabel und die Tomtom-basierte Navigation bezieht ihre Daten noch von einem USB-Stick.
Das Armaturenbrett ist von horizontalen Linien geprägt. Sein flaches, 12,5 Zoll großes Digitalcockpit verkneift sich unnötige Spielereien und zeigt alle Infos klar und übersichtlich. Ergänzt wird der schnörkellose Auftritt von einem übersichtlichen, 9-Zoll-Touchscreen. Der ist eingerahmt von sechs Tasten, über die man die einzelnen Menüpunkte ansteuert. Und ja, das muss man heutzutage lobend erwähnen: Selbst ein Lautstärkeregler ist vorhanden. Die Klimaanlage wird über einen zweiten, unten in der Mittelkonsole platzierten Bildschirm geregelt. So lässt sich der SsangYong intuitiv bedienen – ein angenehmer Gegenpol zum Touchscreen-Blingbling viele neuer Autos, das mehr ablenkt als beim Fahren hilft.
Frontantrieb und Allrad-Version
Den Turbobenziner kennt man vom Korando. Seine 163 PS passen zum Anspruch eines unkomplizierten Alltagsautos. Bei der Version mit Frontantrieb und Sechs-Gang-Automatik muss man aber selbst bei zurückhaltender Fahrweise mit rund neun Litern Verbrauch rechnen. Schon in der Basisversion haben die Koreaner eine vernünftiges Gesamtpaket geschnürt, das unter anderem über LED-Scheinwerfer, eine Klimaautomatik, Parkhilfen vorne und hinten sowie Digitalcockpit enthält. Auch die wichtigsten Fahrassistenten sind serienmäßig an Bord.
Empfehlenswerter ist jedoch die nur 2.000 Euro teurere „Quartz“-Ausstattung (ab 41.990 Euro), die unter anderem 18-Zöller, beheizbare Kunstledersitze, Knie- und Zentralairbag, Totwinkel- und Querverkehrswarner sowie das Navigationssystem bringt. Die Automatik kostet weitere 2.000 Euro und für den Allradantrieb inklusive Automatik sind mindestens 46.190 Euro fällig. Wer’s einfacher will, legt nochmals 1.300 Euro drauf und wählt die zur Markteinführung aufgelegte Forest-Edition samt Teillederausstattung, 20-Zöllern, beheizbarer Rückbank und elektrischer Heckklappe.
Dass SsangYong in absehbarer Zeit den Namen wechselt, ändert nichts am Händlernetz. Der deutsche Importeur Astara Mobility betreibt weiterhin ein ausreichend enges Händlernetz mit 150 Standorten, alle Modelle haben weiterhin fünf Jahre Garantie. (SP-X)