Smart #5: Elektro-SUV avanciert zum Hoffnungsträger

Beeindruckende Ladeleistung

Smart #5: Elektro-SUV avanciert zum Hoffnungsträger
Der Smart #5 glänzt dank 800 Volt mit seinen Ladezeiten. © Smart

Der Smart #5 ist das dritte Modell des Herstellers. Und es soll für die Marke ein Gamechanger werden, wie Deutschlandchef Wolfgang Ufer sagt. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht.

Wolfgang Ufer zeigte sich ganz ungeduldig. Der Deutschlandchef von Smart hätte lieber schon heute als morgen damit losgelegt, seinen Kundinnen und Kunden Probefahrten mit dem neuen Smart #5 zu ermöglichen. Doch der Manager musste sich bis zum Ende des internationalen Fahrevents in dieser Woche in Portugal damit gedulden. Doch nun kann es losgehen. Ab diesem Samstag können sich die Interessenten jenseits der Papierform von den Stärken des #5 bei ihrem örtlichen Händler überzeugen.

Die Nachfrage nach dem dritten Modell der Marke nach dem #1 und dem #3 ist hoch. „Uns liegen bereits mehr als 5000 Anfragen für Probefahrten für den #5 vor“, erzählte Ufer beim Gespräch vor eineinhalb Wochen. Seither ist diese Zahl weiter gestiegen. Die Probefahrtanfragen zeigen, wie groß das Interesse der Kundschaft am neuen Elektro-SUV der Marke ist.

Smart #5 soll Absatz-Push bringen

Smart kann ein solches Interesse gut gebrauchen. Denn noch ist der Absatz überschaubar. Im Vorjahr wurden von den beiden Modellen #1 und #3 in Deutschland laut Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) nur 9332 Fahrzeuge neu zugelassen. Daneben entfielen noch 3137 Neuzulassungen auf den mittlerweile nicht mehr gebauten Smart Fortwo. Mit dem #5 soll nun die Trendwende zu besseren Absatzzahlen eingeleitet werden. Ufer jedenfalls ist zuversichtlich, dass das mit dem neuen Modell gelingen kann. „Dieses Auto ist ein Gamechanger“, sagte der Deutschlandchef.

Hört sich gut an. Doch warum soll das ausgerechnet mit dem #5 gelingen? „Weil die Kundinnen und Kunden gerade auf ein solches Auto von uns gewartet haben“, so Ufer. „Mit seiner Länge von 4,70 Meter bietet er auch ausreichend Platz für Familien, eine Zielgruppe, die wir mit unseren beiden anderen Modellen nicht erreicht haben.“

Radstand mit 2,90 Meter länger als Fortwo

Viel Auto: der Smart #5 hat eine Länge von 4,70 Meter. Foto: Smart

So weist der #5 im Fond ausreichend Platz auf, dass dort selbst drei Erwachsene ausgesprochen bequem sitzen können. Kein Wunder: der Radstand liegt bei 2,90 Metern. Der Smart Fortwo – der Inbegriff eines urbanes Stadtfahrzeuges – hatte eine Gesamtlänge von 2,69 Meter. Aber nicht nur die Abmessungen (die Breite liegt bei 1,92 Meter, die Höhe bei 1,70 Meter) sorgen bei Ufer für Zuversicht.

Da ist vor allem das Ladetempo, das beim #5 dank der 800 Volt-Architektur bei bis zu 400 kW liegt. Damit lässt sich die 94 kWh (netto) große und 595 Kilogramm schwere NMC-Batterie in dem von uns gefahrenem Smart #5 Brabus in nur 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufladen. So steht es auf dem Papier. Doch wie schaut die Realität aus? Gut, sehr gut sogar, wie Technikchef Tilo Schweers bei Ladetest unter Beweis stellte. Hier kam der Akku sogar auf eine noch höhere Peakleistung als die in Aussicht gestellten 400 kW. Damit waren sogar Ladezeiten von unter 15 Minuten möglich.

Diese Ladeleistung, da ist man sich bei Smart sicher, wird auch dazu beitragen, dass Menschen für die Elektromobilität gewonnen werden, die bisher damit noch gefremdelt haben. So reichen bereits fünf Minuten aus, um Energie für weitere 188 Kilometer zu laden, nach zehn Minuten sind es 318 Kilometer. Das ist eine Ansage.

Brabus mit 646 PS Leistung

Laden ist bei Elektroautos wichtig, sehr wichtig sogar. Doch wie fährt sich der #5 in der getesteten Brabus-Variante? Souverän. Die 475 kW/646 PS in der 60.990 Euro teuren Topvariante sorgen für imposante Fahrleistungen: Bis Tempo 100 vergehen gerade einmal 3,8 Sekunden, die Spitzengeschwindigkeit ist bei 210 km/h erreicht. Das maximale Drehmoment liegt bei 710 Nm.

Das hört sich nicht nur beeindruckend an, sondern fühlt sich bei der Beschleunigung auch so an. Wer vehement das Pedal durchtritt, wird druckvoll in die gut konturierten Sportsitze gepresst. Wer es sich mit seinen Mitfahrenden nicht verscherzen will, ist also gut beraten, sie kurz darüber zu informieren, dass man es etwas sportlicher angehen lassen will. Selbst bei flotten Kurvenfahrten hinterlässt das fast 2,4 Tonnen schwere SUV einen guten Eindruck. Dank seines Allradantriebs und langen Radstands liegt der #5 satt auf der Straße.

Die Lenkung passt zum sportlichen Charakter des Stromers: sie ist direkt abgestimmt, vermittelt eine guten Rückmeldung. Das Fahrwerk ist sportlich-straff, aber nicht unkomfortabel. Hier ist den Fahrwerksspezialisten von Smart eine gute Abstimmung gelungen. Und wie schaut es mit dem Verbrauch aus? Laut WLTP werden 19,9 kWh/100 km in Aussicht gestellt. Bei unseren Testfahrten kamen wir bei umsichtiger Fahrweise sogar auf einen Wert von 18,9 kWh/100 km. Je nach Fahrstil, Temperatur und Streckenprofil erscheint damit die versprochene Reichweite von bis zu 540 Kilometer im Bereich des Möglichen zu liegen.

Großer Display für Fahrer und Beifahrer

Ein großes Display ist im Innenraum des Smart #5 der Hingucker. Foto: Smart

Der gute Gesamteindruck wird vom Innenraum mit seinem neuen Cockpit-Design abgerundet. Dort finden sich neben dem 10,25 Zoll großen Fahrerdisplay auch (je nach Ausstattung) zwei 13-Zoll OLED-Displays, die es aufgrund ihrer Anordnung auch dem Beifahrer ermöglichen, bequem das Infotainmentsystem zu nutzen. Die Anordnung sieht nicht nur gut aus, die Bildschirmauflösung ist dabei gestochen scharf. Halt so, wie man es von einem Modell in dieser Preisklasse erwartet.

Neben dem Fahrerdisplay steht der Fahrerin oder dem Fahrer auch ein Head-up-Display zur Verfügung. Als globale Marke kommt auch die Digitalisierung im neuen #5 nicht zu kurz. So gibt es auch einen KI-gestützten Sprachassistenz mit dem (wer es braucht) Avatar „Leo“. Mit ihm lassen sich die wichtigsten Fahrzeugfunktionen ohne Tastenbetätigung steuern. Das ist alle wirklich gut gemacht, intuitiv zu bedienen und zudem optisch ansprechend. Kurz noch einmal zur oben genannten Familientauglichkeit: Neben ausreichend Platz für bis zu fünf Passagiere bietet der Kofferraum ein Volumen von 630 Liter und einen Frunk von 47 Litern, bei den nicht allradangetriebenen Modellen hat der Frunk ein Fassungsvermögen von 72 Litern.

Einstieg mit #5 Pro

Der Smart #5 kommt auch in einer Brabus-Variante. Foto. Smart

Damit Smart auch eine große Bandbreite an Kundinnen und Kunden erreicht, wird der #5 in insgesamt sechs Varianten angeboten. Den Einstieg markiert dabei der #5 Pro (ab 45.900 Euro), der als einziges #5-Modell auf einer 400 Volt-Plattform unterwegs ist. Er bietet mit seiner 74,4 kWh (netto) LFP-Batterie eine Reichweite von 465 Kilometer und eine Leistung von 250 kW/340 PS. Darüber rangieren der #5 Pro+ (bereits mit 800 Volt) und der Premium (je 267 kW/je 590 Kilometer Reichweite/50.900 Euro).

Dann gibt es noch den Pulse (55.400 Euro) und die Summit Edition (56.900 Euro/je 432 kW und 540 Kilometer Reichweite), die ebenfalls wie die Brabus-Variante über Allradantrieb verfügen. Mit diesem breiten Angebot spricht Smart ein breites Klientel an. Es sieht also gar nicht so schlecht aus, dass der #5 für die Marke zum Gamechanger avancieren kann.

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