«Skoda und VW stehen für europäische Erfolgsgeschichte»

VW-Chef Matthias Müller

«Skoda und VW stehen für europäische Erfolgsgeschichte»
Skoda-Chef Bernhard Maier (l.) und VW-Chef Matthias Müller (r.) © AG/Mertens

Skoda hat am Dienstag das 25-jährige Jubiläum als Marke unter dem Dach des Volkswagen-Konzern gefeiert. Für VW-Chef Matthias Müller stehe diese Fusion für eine europäische Erfolgsgeschichte.

Von Frank Mertens

Matthias Müller hat das 25-jährige Jubiläum der Fusion der Marke Skoda mit dem VW-Konzern als europäische Erfolgsgeschichte bezeichnet. "Vor 25 Jahren war Skoda eine Marke mit viel Potenzial, heute ist es eine der dynamischsten wachsenden Marken weltweit", sagte der VW-Chef bei der 25-Jahr-Feier der Kooperation. "Skoda und VW stehen für eine europäische Erfolgsgeschichte." Für Müller dürfte es in Zeiten des Abgasskandals und der Diskussion um Vorstands-Boni mal wieder einer der angenehmeren Termine der zurückliegenden Monate gewesen sein.

Der Vertrag, mit dem Skoda Teil des VW-Konzerns wurde, war am 28. März 1991 vom damaligen tschechischen Industrieminister Jan Vrba und dem einstigen VW-Chef Carl Hahn unterzeichnet worden. Damit hatte sich Europas größter Autobauer im Ringen um die traditionsreiche Marke gegen Renault durchgesetzt, die ebenfalls Interesse an Skoda hatten. Im vergangenen Vierteljahrhundert hat sich der tschechische Autobauer eine wahre Erfolgsgeschichte geschrieben.

Absatz von mehr als einer Million Einheiten

Angefangen als regionale Marke ist Skoda mittlerweile weltweit auf 102 Märkten vertreten und hat im vergangenen Jahr mehr als eine Million Fahrzeuge abgesetzt. Bei der Übernahme von Skoda lag das Produktionsvolumen noch bei 200.000 Einheiten. "Die Erfolgsgeschichte unserer Marke ist einzigartig in der Automobilindustrie", sagte Skoda-Vorstandschef Bernhard Maier, der seit einem halben Jahr die Geschicke der Marke verantwortet. Er hat das Amt von Winfried Vahland übernommen, der maßgeblich den Wachstumskurs von Skoda vorangetrieben hat. Vahland, der sein Amt im vergangenen Jahr niedergelegt hatte, gehörte auch zu den Ehrengästen bei der Feierstunde am Firmensitz in Mlada Boleslav.

Wie Maier im Beisein vom tschechischen Premierminister Bohuslav Sobotka sagte, habe Skoda im Jahr 2014 für 4,5 Prozent des tschechischen Bruttosozialproduktes gesorgt und stellt acht Prozent der Exporte. Diese Erfolgsgeschichte soll weiter gehen - und dafür werden die Tschechen im Herbst auf dem Pariser Autosalon einen neuen SUV oberhalb des Yeti vorstellen. Er soll das Wachstum von Skoda weiter befördern und neue Kunden zur Marke bringen. Einen ersten Eindruck, wie das neue SUV aussehen wird, konnte man bereits bei der Feierstunde sehen, als ein da allerdings noch abgeklebtes Modell auf die Bühne fuhr. Dieses Modell weise Skoda in die Zukunft. Mit ihm werde man weitere Benchmarks setzen. "Skoda ist ein Diamant und wir arbeiten daran, dass er noch stärker strahlt", so Maier.

Wie Maier mit Blick auf die Strategie 2025 sagte, plane die Marke bis dahin auf 120 Märkten aktiv zu sein. Als nächstes würde die Marke prüfen, im Iran und in Südkorea aktiv zu werden. "Natürlich sei auch ein Markt wie die USA auf unserer Watchlist. Niemand kann es sich leisten, einen Weltmarkt wie die USA zu ignorieren", betonte Maier. Er fügte indes hinzu, dass hier noch nichts entschieden sei.

Neue Epoche der Autoindustrie

Skoda-Chef Bernhard Maier
Skoda-Chef Bernhard Maier AG/Mertens

Skoda sieht sich mit Blick auf die wandelnden Bedürfnisse der Mobilität sowie auch beispielsweise auf die zunehmende Vernetzung, Digitalisierung oder das autonome Fahren gut gerüstet. "Unsere Industrie geht in eine neue Epoche. Der Übergang in diese neue Welt ist im vollen Gange", betonte Maier. Nicht von ungefähr würden die Firmen im Silicon Valley so viel Geld dafür ausgeben. "Wie das Auto in 25 Jahren ausschauen wird, wissen auch wir nicht konkret. Doch am Ende entscheidet der Kunde, wie sein Auto X.0 aussehen wird. Wir werden auch zukünftig die Autos bauen, wie die Kunden es sich wünschen."

Maier versprach, den Kunden auch in Zukunft die neusten Technologien mit auf den Weg zu geben. Doch man werde perspektivisch nur die Technologien anbieten, die auch wirklich ausgereift seien. Technologie der Technologie willen ist für Maier nicht erstrebenswert.

Branche steht vor einem Wandel

Dass die Branche vor einem Wandel steht, betonte auch Müller. Zukünftig werde es nicht mehr reichen, exzellente Autos zu bauen. Doch Müller zeigte sich zuversichtlich, dass der Konzern mit seinen Möglichkeiten die Antwort auf die Mobilität der Zukunft geben werde. Davon werde auch Skoda als Mitglied des VW-Konzerns profitieren. Aber auch VW werde von Skoda profitieren - nicht nur durch ein erfolgreiches Geschäft. So soll Skoda für VW auch bislang nicht näher definierte Entwicklungsleistungen übernehmen. Die nächsten 25 Jahre sollen dann auch eine ähnliche Erfolgsgeschichte werden, wie das letzte Viertel-Jahrhundert.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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