Skoda macht sich mit HPO fit für die Zukunft

Bestwerte bei Umsatz und Ergebnis

Skoda macht sich mit HPO fit für die Zukunft
Skoda-Chef Winfried Vahland (Mitte) peilt neue Ziele an. © AG/Mertens

Nach dem Absatzrekord des Vorjahres legt Skoda auch Bestwerte bei Umsatz und Ergebnis vor. Seinen Wachstumskurs will das Unternehmen auch in diesem Jahr fortsetzen, wie Unternehmenschef Winfried Vahland sagte.

Von Frank Mertens

Skoda hat ein Erfolgsjahr hinter sich - und auch in 2015 will die VW-Tochter ihren Wachstumskurs fortsetzen. Nachdem der tschechische Autobauer 2014 weltweit erstmals über eine Million Fahrzeuge (1.037.200 Einheiten) absetzen konnte und trotz eines schwierigen Marktumfeldes ein Absatzplus von 12,7 Prozent erzielen konnte, legte Skoda nun auch Bestwerte bei den Geschäftszahlen vor.

Skoda-Umsatz wächst auf 11,8 Milliarden Euro

So wuchs der Umsatz des Unternehmens um 13,9 Prozent auf 11,8 Milliarden Euro und das operative Ergebnis stieg sogar um 56,5 Prozent auf 817 Millionen Euro. Der Gewinn beläuft sich auf 665 Millionen Euro (+46 Prozent), die operative Umsatzrendite auf sieben Prozent (+1,9 Prozent). Diese Zahlen würden das Ziel von Skoda bestätigen, profitabel zu wachsen, sagte Skoda-Chef Winfried Vahland am Montag bei der Vorlage der Finanzergebnisse am Firmensitz in Mlada Boleslav. "Eine zentrale Rolle spielt dabei ein konsequentes Kosten- und Effizienzmanagement", fügte Vahland hinzu.

Wie Vahland sagte, sei im Jahr 2010 der Startschuss für die größte Wachstums- und Modelloffensive gefallen. Seither hätte man die Modellpalette auf sieben Modellreihen erweitert. Darunter befinden sich unter anderem der Bestseller Octavia als auch der Kleinwagenwagen Fabia. Auf dem Autosalon Genf hat Skoda gerade sein neues Flaggschiff Superb präsentiert, das in Kürze auf den Markt kommt.

Fast ein Viertel des Absatzes in China

Skoda Superb
Große Hoffnungen liegen auf dem neuen Skoda Superb AG/Mertens

Zwar hätte sich der Pkw-Markt in West-Europa positiv entwickelt und dort ein Plus von 4,9 Prozent erzielt, aber Anlass zur Euphorie bestehe deshalb nicht. "Wir sind noch weit von einstigen Höchstständen entfernt." Zu leiden hatte Skoda in Russland, wo in Folge der Ukraine-Krise ein Rückgang von zehn Prozent zu verzeichnen war. Dafür konnten die Tschechen in China mit 281.400 Einheiten um 12,1 Prozent wachsen. Damit entfallen mittlerweile 24 Prozent der Gesamtverkäufe auf den chinesischen Markt. Die Auslieferungen in China werden nicht zu den Umsätzen von Skoda gezählt.

Sorgen, dass man sich zu stark von einem Markt wie China abhängig macht, kann Vertriebsvorstand Werner Eichhorn nicht erkennen. Vielmehr sieht er weiteres Potenzial in China. "Derzeit kommen wir in China auf einen Marktanteil von 1,5 bis 1,6 Prozent, dabei sind wir dort noch nicht einmal mit unserer gesamten Modellpalette vertreten." Für Eichhorn habe Skoda die Chance, in China perspektivisch auf einen Marktanteil wie in Westeuropa zu kommen. Dort konnten die Tschechen im letzten Jahr um 0,2 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent wachsen.

Skodas HPO kein Kostensenkungsprogramm

Damit Skoda aber auch in Zukunft seinen Erfolgskurs unverändert fortsetzen kann, müsse man "anpassungsfähig und schnell sein, das Unternehmen flexibler, agiler und moderner machen", so Vahland. Wie der Skoda-Chef betonte, müsse sich der Autobauer auf die steigenden Anforderungen des Geschäfts anpassen. Damit dies gelingt, sei das Projekt "High Performance Organization" (HPO) aufgelegt. "Es geht darum, Skoda für die Zukunft stark und damit auch wettbewerbsfähig zu halten", sagte Vahland. Bei HPO handele es sich ausdrücklich nicht um ein Kostensenkungsprogramm, wie der Skoda-Chef feststellte. "Wir wollen keine Mitarbeiter abbauen. Das Gegenteil ist der Fall."

Wie Personalvorstand Bohdan Wojnar sagte, müsse sich das Unternehmen angesichts der zunehmenden Digitalisierung auf die kommenden Herausforderungen einstellen, deshalb habe man sich "in den aktuell guten Zeiten" mit HPO befasst. "Wer sich nicht anpasst, wird angepasst", so Wojnar. So seien beispielsweise die Organisationsstruktur vereinfacht und die Entscheidungsprozesse optimiert worden.

Märkte bleiben herausfordernd

Nach dem Skoda in den ersten beiden Monaten seinen Absatz um 7,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigern konnte, soll auch in diesem Jahr ein neuer Bestwert erzielt werden. "Der gelungene Jahresauftakt stimmt uns zuversichtlich, 2015 erneut zuzulegen. Allerdings bleiben die Rahmenbedingungen der Märkte herausfordernd." Vahland sagte, dass man nun das Ziel von 1,5 Millionen Auslieferungen ins Visier nehme. Diese Marke soll bis 2018 erreicht werden. Ob das auch früher gelingen könne, wollte Vahland angesichts des schwierigen und unberechenbaren Marktes in Russland nicht sagen. Man unternehme indes alles, es so schnell wie möglich zu erreichen.

Wie Finanzvorstand Winfried Krause sagte, konnte seit 2010 im Durchschnitt nicht nur das operative Ergebnis von 648 Millionen Euro erzielt werden, sondern auch das finanzielle Ergebnis substanziell verbessert werden. "Dies ist eine beachtliche Leistung vor dem Hintergrund der teilweise widrigen Marktbedingungen." Krause sagte, dass man trotz der unsicheren Rahmenbedingungen in Osteuropa und Wechselkursrisiken auch für 2015 von einem guten finanziellen Ergebnis ausgehe.

Skoda plant ohne Fabia RS

Der Skoda Fabia RS ist die sportlichste Variante der Baureihe.
Der Skoda Fabia RS wird keinen Nachfolger erhalten Skoda

Seine Modelloffensive wird Skoda im Jahr 2016 mit einem weiteren SUV oberhalb des Yeti fortsetzen. "Mit diesem Modell befinden wir uns derzeit bereits auf der Zielgeraden", so Vahland. Möglicherweise sei auch noch ein weiterer, ein dritter SUV im Portfolio vorstellbar. Doch hier sei noch nichts entschieden.

Wie Entwicklungsvorstand Frank Welsch betonte, werde es einen Nachfolger des Fabia RS indes nicht geben. Hier sei die Kundennachfrage schlicht zu gering gewesen, mit Kosteneinsparungen hätte dies nichts zu tun. Wenn sich die Nachfragesituation ändern würde, könne man technisch darauf schnell reagieren.

Vorheriger ArtikelÄrger für Volkswagen in China
Nächster ArtikelBMW 1er: Erneuerter Vorreiter
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden