Im Abgas-Skandal wurden neben Modellen von VW und Audi auch Fahrzeuge der Konzerntöchter Skoda und Seat mit den betroffenen Dieselmotoren ausgerüstet. Bei VW Nutzfahrzeuge wird dagegen noch recherchiert.
Von den Problemen mit manipulierten Abgaswerten bei VW sind neben Audi weitere Konzerntöchter betroffen. Innerhalb des Konzerns teilen sich die Unternehmen etliche Bauteile, darunter auch Motoren und Getriebe. Ein Sprecher der Volkswagentochter Skoda bestätigte am Donnerstag, Modelle der Reihen Fabia, Roomster, Octavia und Superb aus den Jahren 2009 bis 2013 seien teilweise mit den betroffenen Dieselmotoren ausgerüstet worden. Bei aktuellen Modellen gebe es keine Probleme.
Tschechisches Verkehrsministerium leitet Untersuchung ein
Skoda hat nach eigenen Angaben in Deutschland einen Marktanteil von knapp sechs Prozent. Das Verkehrsministerium in Prag hat eine Untersuchung eingeleitet und will bei einer eventuellen Rückrufaktion behilflich sein, wie ein Sprecher mitteilte. Der VW-Konzern hatte eingeräumt, dass es bei Abgastests von Diesel-Fahrzeugen in den Vereinigten Staaten zu Manipulationen gekommen war.
Skoda-Chef Winfried Vahland wird neben anderen als möglicher Nachfolger des zurückgetretenen VW-Chefs Martin Winterkorn gehandelt. Der 58-Jährige steht seit 2010 an der Spitze des Autobauers aus Mlada Boleslav und war zuvor fünf Jahre lang für Volkswagen in China tätig. Allerdings könnte Vahland auch zum neuen Amerika-Chef von Volkswagen aufsteigen.
Eine halbe Million Seat-Modelle betroffen
Auch Seat bestätigte am Donnerstag, dass in dem Werk der spanischen VW-Tochter Fahrzeuge mit der manipulierten Diesel-Technologie montiert worden seien. Die genaue Zahl sei nicht bekannt, verlautete aus Unternehmenskreisen. Eine Untersuchung solle nähere Aufschlüsse bringen.
Die spanische Zeitung «El País» berichtet, dass seit 2009 bei Seat eine halbe Million Autos mit der manipulierten Abgas-Technologie montiert worden seien. Als Quelle wurden inoffizielle Kreise genannt, die mit dem Unternehmen in Verbindung stünden.
Nutzfahrzeugsparte sucht noch
Dagegen wird bei VW Nutzfahrzeuge noch gesucht. "Wir sind noch am Recherchieren und melden uns, wenn wir hundertprozentige Ergebnisse vorlegen können", sagte Pressechef Günther Scherelis auf Nachfrage der Autogazette. Bei der VW-Tochter aus Hannover werden die Modelle Caddy, Amarok, Crafter und die legendäre T-Reihe gefertigt, die alle mit einem zwei Liter Dieselmotor ausgestattet werden können. (AG/TF/dpa)