Skoda profitiert von Renaissance bei Plug-in-Hybriden

Kodiaq und Superb als Teilzeitromer

Skoda profitiert von Renaissance bei Plug-in-Hybriden
Der Skoda Superb iV Combi bietet als PHEV effiziente Verbrauchswerte. © Skoda

Skoda wollte sich eigentlich von Plug-in-Hybriden verabschieden, die Konzentration auf reine E-Autos legen. Dazu kam es nicht. Die Marke hielt an dem Antrieb fest – und das zahlt sich bei Modellen wie dem Superb iV und Kodiaq iV jetzt aus.

Der Blick auf die Zulassungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) sprechen eine klare Sprache. Der Plug-in-Hybrid (PHEV) – nach dem Wegfall der Kaufprämie totgesagt – ist zurück. Und wie. Im April wurden bundesweit 24.317 Teilzeitstromer neu zugelassen. Das ist ein Plus von fast 61 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der PHEV kommt damit auf einen Zulassungsanteil von zehn Prozent.

Dass der PHEV eine wichtige Übergangstechnologie auf dem Weg zur reinen E-Mobilität ist, davon ist auch die VW-Tochter Skoda überzeugt. Bei den Tschechen, die von einem Absatzerfolg zum nächsten eilen, entfallen mittlerweile rund zehn Prozent des Gesamtabsatzes auf Fahrzeuge mit dieser Antriebstechnologie. Bei den reinen E-Modellen liegt der Anteil bei derzeit 25 Prozent, angesichts des Erfolgs des neuen Elroqs dürfte dieser Wert noch steigen. Nach den ersten vier Monaten des Jahres kommt Skoda in Deutschland mittlerweile auf 69.005 Neuzulassungen, ein Plus von 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Superb und Kodiaq als iV

Es ist bei den PHEVs eine Entwicklung, die überrascht. Denn eigentlich wollte Skoda sich nur auf reine E-Autos konzentrieren, keine neuen PHEVs mehr entwickeln und auf den Markt bringen. Das sei die Zukunft, so zumindest hatte es der einstige Skoda-Chef Thomas Schäfer, heute Markenchef von VW, im Jahr 2021 im Interview mit der Autogazette gesagt.

Doch die Zeiten und damit Marktgegebenheiten haben sich geändert – und mittlerweile ist Klaus Zellmer Vorstandschef von Skoda, der Wert auf einen breiten Antriebsmix legt. Mittlerweile bietet Skoda mit dem Superb iV (Kombi und Limousine) und Kodiaq iV diese Technologie in zwei Modellen ein. Und sie erfreut sich bei den Kundinnen und Kunden hoher Beliebtheit. Ein Grund dafür ist neben dem Steuervorteil (Dienstwagenfahrer brauchen nur 0,5 statt 1 Prozent des Listenpreises versteuern), die neue Technologie.

Der Skoda Kodiaq wird ebenfalls mit PHEV angeboten, die Leistung liegt auch hier bei 204 PS. Foto: Skoda

Kam die erste Generation von PHEVs früher gerade einmal auf eine Reichweite von 50 Kilometer, sind es heute deutlich mehr als 100 Kilometer. Aber nicht nur das: Während man PHEVs der ersten Generation gerade einmal nur einphasig mit maximal 3,6 kW laden konnten, sind es mittlerweile an einem Schnelllader bis zu 50 kW (an Wallbox 11 kW). Mit dieser Ladeleistung braucht es gerade einmal 2,5 Stunden, um die nun 25,7 kWh große Batterie (13 kWh bei 1. Generation/3,5 Stunden) zu laden.

Leistung von 204 PS

Die Technologiesprünge sind beachtlich – und sorgen neben besagtem Steuervorteil für die Renaissance des Antriebs. Zwar entfallen bei Superb und Kodiaq nach wie vor die größten Anteile beim Absatz auf den Diesel (50 Prozent bzw. 53 Prozent), aber 34 Prozent der Kundinnen und Kunden entscheiden sich beim Superb für ein iV-Modell mit PHEV, beim Kodiaq sind es 26 Prozent. In diesen Zahlen nicht enthalten ist die Superb Limousine, die auch diesen Antrieb erhält.

Dass der PHEV sich als ausgesprochen effizient erweist, zeigte unsere Testfahrt mit dem Superb iV Kombi. Der 1.5 TSI-Motor leistet zusammen mit dem E-Motor 150kW/204 PS. Das reicht mehr als aus, um den Superb flott zu bewegen. Für den Sprint auf Tempo 100 vergehen gerade einmal 8,1 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 220 km/h erreicht, elektrisch fährt er bis zu 140 km/h schnell.

Leistung hängt am Fahrmodus

Welche Leistung der Superb zur Verfügung stellt, hängt dabei auch vom Fahrmodus ab. Während im effizienten Eco-Modus eine Leistung von 95 kW und ein Drehmoment von 320 Nm erreicht wird, sind es im Sportmodus die vollen 150 kW und 350 Nm. Dabei erweist sich der PHEV als ausgesprochen effizient. Im Ecomodus legten wir eine Strecke von 77 Kilometer mit einem Kraftstoffverbrauch von 0,7 Litern und einem elektrischen Verbrauch von 17,5 kWh/100 km zurück – bei umsichtiger Fahrweise. Das ist beachtlich für ein Fahrzeug mit einer Länge von 4,91 Meter und einem Gewicht (mit Fahrer) von etwas mehr als 1,9 Tonnen. Diese Verbrauchswerte liegen fast auf WLTP-Niveau (15,8 bis 17,5 kWh bzw. 0,4, bis 0,5 Liter auf jeweils 100 Kilometer.

Das Sechsgang-DSG im Superb iV Kombi gibt keinen Anlass zur Kritik, gleiches trifft auf die Lenkung zu, die direkt anspricht. Einzig beim abrupten Beschleunigen tritt der Vierzylinder hörbar in Erscheinung, sonst erweist er sich als ausgesprochen laufruhig. Die Verarbeitungsqualität des Innenraums ist hervorragend, aber das kennt man von Skoda. Doch von einem Auto mit einem Einstiegspreis von mindestens 51.350 Euro kann man das auch erwarten.

Keine Beiträge vorhanden