Der Skoda Octavia ist nicht irgendein Auto für die VW-Tochter. Es ist der Bestseller, die „Ikone der Marke“, wie Vorstandschef Bernhard Maier bei der Weltpremiere des neuen Modells sagt.
Und wie es sich für ein Modell mit einer solchen Bedeutung gehört, stellte Skoda den neuen Octavia auch nicht an irgendeinem Ort vor, sondern in der Nationalgalerie von Prag, der nach dem Louvre in Paris zweitältesten Galerie in Europa. Der Auftritt des Octavia wurde bei seiner Weltpremiere vom Philharmomischen Orchester der Stadt begleitet.
Wenn es nach Maier geht, dann wird der neue Octavia 60 Jahre nach seinem Produktionsstart in seiner vierten Generation den Aufwärtstrend der Marke weiter nach oben befördern. Seit 1959 wurden vom Octavia weltweit 6,5 Millionen Modelle verkauft, soviel wie von keinen anderem Skoda-Modell. „Er wird seine Stellung als Herz der Marke und Volumenträger weiter ausbauen“, ist Maier überzeugt.
Octavia kommt auf 31 Prozent der Produktion
Die Gründe, weshalb der Octavia derart beliebt ist, liege nicht nur in seinem klaren Design, sondern auch in seinen technischen Innovationen und seiner hohen Praktikabilität, wie Maier betont. Allein im Jahr 2018 entfielen 31 Prozent der gesamten Skoda-Produktion auf den Octavia. Der neue Octavia, der in Tschechin noch in diesem Jahr auf den Markt kommen soll und in Deutschland Ende März 2020, soll diesen Prozentsatz weiter nach oben schrauben.
Damit das gelingt, hat Skoda in den Octavia „alles gesteckt, was wir zu bieten haben“, sagt Entwicklungschef Christian Strube. Dazu gehört nicht nur ein stimmiges Design, sondern vor allem auch die Ausstattung mit modernster Technologie. So wird der nach wie vor auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) des Konzerns basierende Octavia nicht nur über effiziente Verbrennungsmotoren verfügen, sondern auch über Mild- und Plug-in-Hybride. Eine reine E-Version wird es auf dieser Plattform nicht geben. Dafür gibt es im Konzern den Modularen Elektrifizierungs-Baukasten (MEB).
Deutlich bessere Aerodynamik
So verspricht Strube, dass die Antriebe der neuen Octavia-Generation so sparsam unterwegs sind wie nie zuvor. So reicht das Leistungsspektrum der Antriebspalette von 110 PS bis zu 204 PS. Der Plug-in-Hybrid mit seinem 1.4 TSI-Motor und dem Elektromotor kommt auf eine Systemleistung von 204 PS und reicht für eine elektrische Reichweite von bis zu 55 Kilometer.
Wie Strube erklärt, hätte man in der Summe der Maßnahmen die Aerodynamik des Octavia um 14 Prozent verbessert. So kommt die Limousine auf einen Cw-Wert von 0,24, der Kombi von 0,26. Damit gehört er zu den Fahrzeugen mit dem weltweit besten Cw-Wert in seiner Klasse. „Bei schneller Autobahnfahrt sind so Einsparungen von 0,5 Liter auf 100 Kilometer möglich“, sagt Strube sichtlich zufrieden.
Behutsame Änderungen
Zusammen mit Designchef Oliver Stefanie ist Strube in der Entwicklungsphase unzählige Male hinter dem neuen Octavia hinterher gefahren, um so zu sehen, wo noch Ansatzpunkte der Verbesserung sind. „In einer solchen Phase muss man behutsam vorgehen, denn eine Ikone wie den Octavia muss man mit viel Umsicht überarbeiten.“ Diese Behutsamkeit hat dem neuen Octavia gut getan. Mit seiner Optik wirkt der Neue deutlich moderner und dynamischer, gerade auch am Heck, doch er ist nach wie vor als ein Octavia erkennbar.
Die Optik und vor allem die Steigerung der Effizienz macht den neuen Octavia vor allem unter dem Aspekt der „Total Cost of Ownership“ (TCO) gerade für Flottenkunden interessant, ein für dieses Modell besonders wichtiges Klientel. „Die TCO wird beim neuen Octavia signifikant unter dem des Vorgängees liegen“, sagte Vertriebschef Alain Favey. „Er wird Benchmark in seinem Segment sein“, fügte er hinzu.
Leicht an Länge zugelegt
Mit Blick auf die Länge hat der Octavia übrigens zugelegt: der Neue ist 4,69 Meter lang und damit bei der Limousine um 1,9 Zentimeter gewachsen, beim Kombi sind es 2,2 Zentimeter. In der Breite gibt es einen Zuwachs von 1,5 Zentimeter, was zu einem nochmals besseren Raumgefühl führt. Von diesem Zuwachs profitiert auch der Kofferraum, der nun beim Kombi um 30 Liter auf 640 Liter angewachsen ist, bei der Limousine liegt das Plus bei zehn Liter (insgesamt 600 Liter).
Abgesehen von einem aufgewerteten Innenraum ist der Octavia auch mit den neusten Assistenzsystemen unterwegs. Dazu gehört neben dem Area-View-System, der Side Assist und der vorausschauende Adaptive Abstandsassistent, der zusammen mit einer verbesserten Verkehrszeichenerkennung, einem optimierten Spurhalteassistenten, sowie dem Stauassistenten und dem Emergency Assist für Sicherheit im neuen Modell sorgt. So, wie der Octavia vorfährt, stehen die Chancen gut, dass er nicht nur seine Stellung als Bestseller im Portfolio der Tschechen behauptet, sondern auch in seinem Segment.