Vernetzter Skoda Kodiaq als Vorbild für neuen Octavia

Spezielle Händlerschulungen

Vernetzter Skoda Kodiaq als Vorbild für neuen Octavia
Skoda hat den neuen Octavia gut vernetzt © AG/Flehmer

Skoda fördert im neuen Octavia die Konnektivität. Entwicklungsleiter Martin Sodomka rechnet bei der tschechischen VW-Tochter mit einem höheren Erfolg der Systeme als bei der Volkswagen-Mutter.

Von Thomas Flehmer

Die Konnektivität besitzt in der Automobilindustrie den derzeit wohl höchsten Stellenwert. Es rollt kein Neuwagen mehr vom Band, der mit dem Smartphone vernetzt werden kann.

Auch der neue Skoda Octavia geht nun online. Der kompakte Bestseller aus Mlada Boleslav mit seinen Varianten RS oder Scout profitiert dabei von der jüngsten Baureihe der Tschechen. „Im Octavia werden die Systeme eingesetzt, die vor ein paar Monaten im Kodiaq erstmals gezeigt wurden“, sagt Martin Sodomka. Der gelernte Atomphysiker ist zuständig für die Entwicklung Connect.

Skoda Connect mit zwei Paketen

Wie in dem SUV arbeiten nun auch in der Kompaktklasse unter dem Label Skoda Connect mit Navi Online und Care Connect zwei Pakete, von denen das Zweite sogar serienmäßig an Bord ist, wie Sodomka sagte. Navi Online bedient die beiden Systeme Columbus oder Amundsen und zeigt in Echtzeit die Verkehrsdaten an und schlägt bei einem möglichen Stau schnell einen neuen Weg vor. Damit wird für den Kunden das Autofahren deutlich stressfreier.

Care Connect beinhaltet den ab März 2018 in der EU für jeden neu homologierten Neuwagen vorgeschriebenen Emergency Call, der bei einem Notfall den Rettungskräften automatisch den Standort des Fahrzeugs anzeigt. Hinzu kommt ein so genannter Road-Assistent, der bei einer Panne den Helfern die Pannenursache vermittelt. Ganz auf Komfort eingestellt ist der Info-Call, der Restaurants oder Tankstellen in der Nähe anzeigt. Und natürlich kann der Wagen im Falle eines Diebstahls schnell geortet werden.

Virtual Cockpit im Wartestand

Ein virtuelles Cockpit in einem Audi.
Das Virtual Cockpit erhält auch Skoda Audi

Auf einen Concierge-Dienst, wie ihn zum Beispiel Opel mit seinem Telematiksystem OnStar anbietet, wird bei Skoda verzichtet. Dafür werden noch einige Erweiterungen folgen, über die Sodomka noch nicht sprechen möchte. Allerdings kündigte der Entwicklungsleiter noch für dieses Jahr an, dass sich die Autos per Handy ent- und verriegeln lassen werden. Diese Lösung wird alle die freuen, die hin und wieder vor dem Beginn der Fahrt nach dem Autoschlüssel suchen. Zudem ist es möglich den Tankstand und den Status des Autos über das Smartphone abzurufen. Die Funktion "Parkposition" gibt an, wo sich Fahrzeug gerade befindet - und die Funktion "Hupen und Blinken" erleichtert das Finden des Autos. Darüber hinaus werden Fragen zu Fahrzeugfunktionen von einer Hotline beantwortet, die ebenfalls per Knopfdruck erreichbar ist.

Und auch das Virtual Cockpit, das im Audi TT vor drei Jahren debütierte und mittlerweile auch bei VW hinter dem Lenkrad optional platziert werden kann, sei bei Skoda vorgesehen. Sodomka kann sich dabei vorstellen, dass gerade bei dem vielseitigen Anzeige-Instrument mit Google Earth auch einige Möglichkeiten der Neugestaltung bestehen. „Man kann die kleinen Felder völlig neu und anders besetzen als bei VW oder Audi.“ Schließlich sucht man auch bei Skoda nach Alleinstellungsmerkmale bei der Konnektivität im Vergleich zu den Konzernschwestern.

Händler müssen Kunden schulen

eCall im Skoda.
Der SOS-Knopf im Skoda Octavia Skoda

Es ist nicht überraschend, dass Sodomka, der seit 17 Jahren für Skoda arbeitet, eine große Zukunft der Online-Dienste vorhersagt. Die Affinität der Kunden zu solchen Systemen ist jedenfals vorhanden. Das zeigen auch die Verbauraten entsprechender Systeme beim Mutterkonzern. Deshalb zeigt sich Sodom vom Erfolg auch überzeugt. Skoda jedenfalls will den Kunden gleich beim Autokauf mitnehmen in die neue digitale Welt. So solle der Kunde vom Händler auch intensiv die neuen Systeme erklärt bekommen.

„Der Kunde muss vom Händler geschult werden. Wenn er mit dem neuen Auto vom Hof fährt, muss er die Systeme bedienen können, damit er später nicht verzweifelt.“ Doch diese Gefahr ist nicht sehr groß. Denn die Systeme lassen sich intuitiv bedienen, wie der Test im neuen Octavia zeigte. Aber Skodas Ansatz macht Sinn. Denn nur wer die Vorteile der Konnektivität kennt, entscheidet sich am Ende auch dafür. Über den Nutzen des eCalls beispielsweise braucht man nicht lange diskutieren. Er kann im Falle eines Unfalls Leben retten. Aber dieses System gehört ja ohnehin zur Serienausstattung.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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