Es läuft rund für Skoda. Die Tschechen leiden zwar auch unter der Chipkrise, doch bei den Kunden kommen die Fahrzeuge an. Die Marke zeigt sich neu.
Erfolgreich läuft es für Skoda dabei gerade in Deutschland. Im Juli war man mit einem Marktanteil von 5,7 Prozent nicht nur erfolgreichster Importeur, sondern liegt im August unter allen Herstellern zudem auf Platz fünf.
Zwar steht auf dem deutschen Markt nach sieben Monaten mit 82.462 Neuzulassungen ein Minus von 15,5 Prozent, doch das liegt nicht an der mangelnden Nachfrage, sondern an den Problemen aus der Chipkrise und dem Teilemangel. „Unsere Auftragsbücher sind prall gefüllt“, sagt Deutschland-Chef Libor Myska. Auch weltweit sieht es ähnlich aus. Hier konnte Skoda 360.000 Fahrzeuge ausliefern, ein Rückgang von 30 Prozent. Doch im August lief die Produktion annähernd wieder im Normalbereich.
Vorstellung des neuen Markenauftritts
Zwar bleibe die Chipsituation nach wie vor volatil, aber nach und nach entspanne sich die Halbleiterproblematik und der Teilemangel, sagte Skoda-Chef Klaus Zellmer bei der Vorstellung des neuen Markenauftritts am Dienstagabend in Prag. Damit in der Nachkrisenzeit das Geschäft weiter erfolgreich läuft, setzt Skoda unter dem Motto „Modern Solid“ in Zukunft auf eine neue Designsprache, ein neues Logo und erhöht bei der E-Mobilität das Tempo.
Einen Ausblick zeigt die Studie des Skoda Vision 7 S, einem Siebensitzer. Das E-Auto mit einer Reichweite von 600 Kilometern fährt als erstes Modell nicht mehr unter dem alten Markenlogo mit dem Pfeil vor, sondern trägt nur noch den neu gestalteten Schriftzug Skoda an der Front. Verschwunden ist dabei der Haken über dem S, der im Tschechischen die Aussprache als Sch-Laut markiert. Dieser wird jetzt nur noch angedeutet. Mit der neuen Designsprache soll der weltweite Markenauftritt geschärft werden.
E-SUV mit mehr als fünf Metern Länge
Das SUV bringt es auf eine Länge von über fünf Metern und ist damit noch länger geworden als der ohnehin schon nicht kleine Skoda Enyaq iV. Der Vision 7 S wird zugleich das neue Flaggschiff der Marke sein. Mit ihm soll das Wachstum der Marke fortgeführt werden – und das außerhalb des VW-Konzerns, wie Zellmer sagte. Eine Kannibalisierung mit VW-Modellen soll es dabei nicht geben. Es ist eine Aussage, die es zu betonen gilt. In Wolfsburg war Skoda vielen zu erfolgreich geworden und wurde als Konkurrent der Kernmarke VW wahrgenommen. Schließlich sind die Autos von Skoda mit der gleichen Technik unterwegs, doch die Tschechen bieten ihre Modelle zu einem günstigeren Preis an.
Deshalb wurde immer wieder spekuliert, dass Ex-VW-Chef Herbert Diess die Marke als Billigmarke positionieren wolle. Doch dazu kam es nicht. Vielmehr hat Zellmers Vorgänger Thomas Schäfer dafür gesorgt, dass die Marke sich stärker als bisher auf Wachstumsmärkte wie Indien und auch Afrika konzentriert. Fahrzeuge wie der Skoda Slavia und der Skoda Kushaq laufen in Indien mittlerweile ausgesprochen erfolgreich. Skoda hat die Verantwortung für diese Märkte.
Hoffen auf Freiheiten
Doch in Wolfsburg hat sich mittlerweile einiges geändert: Herbert Diess wurde von Oliver Blume als VW-Chef abgelöst und Thomas Schäfer ist zum VW Markenchef und Chef der Volumengruppe aufgestiegen. Zellmer kann entsprechend auf die Freiheiten hoffen, die er braucht, die Marke in der Erfolgsspur zu halten.
Dabei spielt die E-Mobilität eine entscheidende Rolle, wie Zellmer am Dienstagabend in Prag sagte. So hat die Marke sein Transformationstempo erhöht. Ursprünglich wollte man bis 2030 drei neue E-Modelle auf den Markt bringen, nun wurde das Ziel auf 2026 vorgezogen. So soll 2024 ein kompaktes E-Modell in Karoq-Größe und 2025 ein Elektro-Kleinwagen folgen, ehe dann 2026 ein großer Siebensitzer folgt. Dafür investiert Skoda in den kommenden Jahren 5,6 Milliarden Euro in die E-Mobilität. In Europa soll der BEV-Anteil bis 2030 dann auf 70 Prozent steigen. Das ist auch der BEV-Anteil, den sich die Kernmarke VW bis 2030 vorgenommen hat. Weitere 700 Millionen Euro steckt die VW-Tochter in die Digitalisierung.
Inwieweit ein Siebensitzer wie der Vision 7 S mit einer Länge von über 5 Metern indes die richtige Antwort auf die Verkehrswende und die immer voller werdenden Städte ist, kann bezweifelt werden. Skoda sieht dafür indes einen Markt.