Das Personalkarussel im VW-Konzern dreht sich weiter. Nun verlässt auch Skoda-Chef Bernhard Maier Ende des Monats überraschend den Autobauer.
Er gebe das Amt zum 31. Juli ab, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Mlada Boleslav mit. Ob er dem VW-Konzern in einer anderer Position erhalten bleibt, steht noch nicht fest. Maier leitete den Autobauer seit November 2015. Zuvor hatte er unter anderem als Vertriebschef im Vorstand des Sportwagenherstellers Porsche gearbeitet. Über die Umbaupläne im VW-Management hatte zuvor das «Handelsblatt» berichtet.
Die Entscheidung kam unerwartet. Skoda gilt im VW-Konzern als sehr erfolgreich, wenn es um das Trimmen auf Rendite geht – so erfolgreich sogar, dass sich Vertreter der früher lange Zeit renditeschwachen Kernmarke VW Pkw häufig beim Sparzwang unter Druck gesetzt fühlen. Im Konzern sollte Skoda vor allem ein Bollwerk gegen osteuropäische Konkurrenz sein. Unter dem 60 Jahre alten Schwaben brachte Skoda neue Modelle wie die SUVs Kamiq und Kodiaq heraus und überarbeitete das Erfolgsmodell Octavia.
Etliche Personalwechsel bei VW-Marken
Zuletzt hatte es einige personelle Umbaumanöver im VW-Konzern gegeben. Zuvorderst musste Konzernchef Herbert Diess die Führung der Kernmarke abgeben, seine rechte Hand Ralf Brandstätter übernahm. Bei der Lkw- und Busholding Traton ersetzt Matthias Gründler den langjährigen VW-Lkw-Vorstand Andreas Renschler, bei der Vans-Sparte VW Nutzfahrzeuge übernahm derweil Carsten Intra das Steuer.
Vergangenes Jahr vor der Corona-Krise steigerte Skoda seinen Umsatz um rund 15 Prozent auf 19,8 Milliarden Euro, das operative Ergebnis um gut ein Fünftel auf 1,7 Milliarden. Dabei machte Skoda je 100 Euro Umsatz rund 8,40 Euro Betriebsgewinn. Zum Vergleich: Die VW-Kernmarke kam vor Diesel-Sonderkosten auf rund 4,30 Euro. Im vorigen Jahr wurden weltweit 1,24 Millionen Neuwagen ausgeliefert. Aus den tschechischen Werken kam dabei die Rekordzahl von 910 000 Fahrzeugen vom Fließband – 2,25 Prozent mehr als noch 2018.
Opfer des eigenen Erfolgs
Auch für Skoda gilt der Umstieg auf die Elektromobilität als Herausforderung. Mit dem Superb iV kam vergleichsweise spät der erste Plug-in-Hybrid auf den Markt. Zudem droht Skoda immer wieder zu einem Opfer des eigenen Erfolgs zu werden, da die Kapazitäten an ihre Grenzen stoßen. Erleichterung sollte da eine VW-Fabrik in der Türkei bringen, die Pläne dafür wurden jedoch inzwischen aufgegeben.
Über den möglichen Nachfolger Maiers wurde bisher nichts bekannt. Er werde in der ersten Skoda-Vorstandssitzung im August gewählt und anschließend bekanntgegeben, hieß es. VW-Chef Herbert Diess dankte Maier für seinen Beitrag zur «weiteren Profilierung der Marke». (dpa)