China ist für Skoda noch vor Deutschland der wichtigste Einzelmarkt. Entsprechend bringt die VW-Tochter dort auch mit dem Kamiq GT ein weiteres SUV auf den Markt, was es nur dort geben wird.
Ralf Hanschen hat gut lachen. Denn als Chef von Skoda in China schreibt er nicht nur glänzende Zahlen und kann mit 381.000 Zulassungen im vergangenen Jahr mal wieder einen Rekord an die Zentrale melden. Das Reich der Mitte ist mit einem Anteil von rund 25 Prozent längst auch der wichtigste Markt für die VW-Tochter.
Nicht zuletzt hier wird sich entscheiden, ob der weltweite Absatz bis zur Mitte der nächsten Dekade tatsächlich von aktuell 1,25 auf 2,0 Millionen Autos steigt. Daher erlaubt ihm die Zentrale auch so ziemlich jede Extra-Wurst: Nachdem Skoda vor Jahresfrist für Maos Erben bereits den Kodiaq als Coupé aufgelegt hat, gibt es nun am anderen Ende auch den Kamiq als GT. „Damit bieten wir im Land mit dem größten SUV-Anteil der Welt auch unsere größte SUV-Flotte an“, sagt Hanschen und blickt stolz auf gleich fünf Modelle. Da soll noch einer sagen, er wisse neben den üblichen Sponsoring-Aktivitäten nichts anzufangen mit den umgerechnet zwei Milliarden Euro, die Skoda allein bis 2021 in den Aufschwung Ost investieren will.
Kamiq wird zum Lifestyle-Modell
Auch beim jüngsten Neuzugang beweisen die Tschechen die Kunst der schönen Kehrseite und machen aus dem eher nüchternen Kamiq ein Lifestyle-Modell für aufstrebende Großstädter mit mutigem Geschmack. Nicht umsonst gibt es zur deutlich schrägeren Heckklappe und der neuen Dachlinie auch sehr viel markantere Rückleuchten sowie eine Kontrastlackierung für die D-Säule. Und auch innen treibt es das vereinte Designteam von Skoda und dem Joint-Venture Partner SAIC eher bunt: So gibt es nicht nur angedeutete Integralsitze, sondern auch besonders poppige Polster und markante Zierkonsolen.
Anders als in Europa fußt der Kamiq in China zwar nicht auf dem MQB, sondern nutzt noch die alte PQ-Architektur, macht aber deshalb trotzdem einen ausgesprochen modernen Eindruck und glänzt zum Beispiel mit einem in China schier unverzichtbaren Touchscreen im Großformat.
Fortschritt macht unter Haube Pause
Nur unter der Haube macht der Fortschritt etwas Pause: Während Skoda bei uns auf Turbo-Benziner setzt, gibt’s den Kamiq in China nur mit einem 1,5 Liter großen MPI-Motor, der zudem mit 111 PS nicht unbedingt zu den stärksten seiner Art zählt. Sonderlich sportlich wird der GT deshalb kaum sein. Aber das zu beurteilen, haben die Kunden in Shanghai oder Peking ohnehin selten Gelegenheit.
Zwar weiß China-Chef Hanschen um die Begehrlichkeiten, die er mit Modellen wie dem Kamiq GT bei seinen Kollegen im Westen weckt. Doch ein Export in die alte Autowelt ist zunächst ausgeschlossen und für eine lokale Produktion von Kodiaq GT oder Kamiq GT in Europa fehlt den Tschechen angesichts ihres aktuellen Erfolges schlicht die Kapazität. (SP-X)