Skoda hat ein Rekordjahr hinter sich. Die VW-Tochter war in Deutschland so erfolgreich wie nie in seiner 30-jährigen Historie. Im Markenranking steht man mitlerweile auf Platz vier.
Jan-Hendrik Hülsmann war sichtlich zufrieden. Der Skoda-Deutschlandchef hat dazu mit Blick auf die Zahlen des zurückliegenden Jahres auch allen Grund. Noch nie in der 30-jährigen Geschichte des Autobauer war die Marke auf dem deutschen Markt erfolgreicher. Nach den ersten elf Monaten liegt die Zahl der Neuzulassungen bei über 191.000 Einheiten, ein Zuwachs von 24 Prozent.
Damit weist die VW-Tochter per November einen Marktanteil von 7,4 Prozent (6,2 Prozent in 2023) auf, ist damit zugleich der erfolgreichste Importeur. Zum 16. Mal in Folge übrigens. In diesem Jahr wird Skoda – so viel steht bereits fest – die 200.000er-Marke mühelos meistern. Im Markenranking haben die Tschechen übrigens Platz vier erreicht. Davor rangieren nur noch an Position eins VW gefolgt von Mercedes und BMW.
Zuwächse bei rückläufigem Gesamtmarkt
Wie dieses Wachstum einzuschätzen ist, zeigt der Blick auf die Neuzulassungen des Gesamtmarkts: die sind mit 2,59 Millionen um 0,4 zurückgegangen. Ein Selbstläufer war das Jahr indes für die Marke nicht, die bis auf dem Kamiq und den Fabia seine komplette Modellpalette erneuert hat. „Diese Neuheiten waren in ihrer Frequenz eine große Chance und Herausforderung zugleich. Unsere Vertriebsorganisation hat einen tollen Job gemacht, um all diese Produkte erfolgreich in den Markt und ins Bewusstsein unserer Kunden zu bringen“, so der Skoda-Deutschlandchef.
Zu den Neuerungen in diesem Jahr gehörte auch der Octavia, „das Hero-Car von Skoda“, so Hülsmann. Es ist quasi das Brot-und-Butter-Auto der VW-Tochter. Auf ihn entfielen bisher 47.639 Neuzulassungen, damit war er der absolute Bestseller im Modellprogramm. Dahinter folgen mit weitem Abstand der Karoq (28.990), der Fabia (25.597) und dann kommt der Enyaq (22.981), das bislang einzige E-Modell der Tschechen. Der Kodiaq (21.161), der Kamiq (20.796), der Superb (15.535) und der Scala (8449) folgen auf den Plätzen.
Enyaq auf Platz zwei hinter Tesla Model Y
Das Abschneiden des Enyaq hätte sogar noch besser ausfallen können, wäre man nicht mit einigen Lieferproblemen konfrontiert gewesen, so Hülsmann. Dieser Umstand ändert aber nichts daran, dass der Enyaq im EV-Markt in Deutschland nach dem Tesla Model Y (26.657) den zweiten Platz einnimmt. Auf Platz drei folgt der VW ID.4/ID.5 (19.753). Seit Mitte des Jahres ist der Enyaq sogar das beliebteste E-Modell in Deutschland.
Die Erfolgsgeschichte bei der E-Mobilität soll der Elroq fortschreiben, das zweite Modell der Tschechen auf Basis des Modularen Elektrifizierungsbaukastens (MEB) des VW-Konzerns. Er ist seit Anfang Oktober zu bestellen und erfreut sich dabei einer großen Beliebtheit, wie Hülsmann sagte. Konkrete Zahlen zu den Auftragseingängen mag der Deutschlandchef zwar nicht sagen, aber sie seien mehr als erfreulich, obwohl das Auto noch gar nicht im Handel steht. Die Aufrufe im Konfigurator hätten signifikant über denen des Enyaq bei dessen Einführung gelegen. In 2023 wurden vom Enyaq global übrigens 81.700 Fahrzeuge abgesetzt, davon mehr als ein Viertel auf dem deutschen Markt. Wie Skoda-Vorstandschef Klaus Zellmer gerade im Interview mit der Autogazette gesagt hat, seien bis Ende November bereits mehr als 12.500 Auftragseingänge für den neuen Elroq global eingegangen. Bis Ende des Jahres erwartet der Skoda-Boss über 20.000 Orders.
Elroq mit Preisparität zum Karoq
Ein Gros davon dürfte auf den deutschen Markt entfallen, auch wenn Hülsmann sich hier keine konkreten Zahlen entlocken lässt. Eines sagte er aber doch. In 2025 will er mehr Elroqs absetzen als Enyaqs, der übrigens in Kürze ein Facelift erhält. Die Chancen dafür dürften nicht schlecht stehen, denn das neue E-SUV startet für den Tour 50 (170 PS Leistung) mit kleiner Batterie (52 kWh netto) bei 33.900 Euro. Damit besteht eine Preisparität zum vergleichbaren Verbrennermodell, dem Karoq. Es gäbe nicht viele Hersteller, die so etwas im Angebot hätten, so Hülsmann.
Der Elroq 85 kommt mit der großen, 77 kWh starken Batterie und 286 PS Leistung, übrigens auf eine Reichweite von bis zu 581 Kilometer. Den Kundinnen und Kunden offeriert die VW-Tochter daneben noch den Elroq 60 mit einer Leistung von 204 PS (59 kWh).
Nun bleibt abzuwarten, wie sich der Markt der Elektroautos in 2025 entwickeln wird. Die momentane Nachfragschwäche bei der E-Mobilität ist an den Tschechen dabei aber bisher mehr oder minder spurlos vorbeigegangen. Mit zwei E-Modellen dürfte sich die Situation dann für Skoda auf dem hartumkämpften deutschen Markt im kommenden Jahr noch besser darstellen.