2008 stellte Skoda auf dem Genfer Autosalon seine ersten GreenLine-Versionen vor. Alles Wissenswerte rund um die verbrauchsreduzierende Technologie.
Immer mehr Hersteller bieten ihren Kunden Spritsparmodelle an: Bei VW tragen sie den Zusatz BlueMotion in der Modellbezeichnung, bei Seat Ecomotive, bei Opel ecoFlex, bei Ford Econetic und bei Skoda GreenLine. Der tschechische Autobauer stellte GreenLine erstmals im März 2008 auf dem Genfer Autosalon vor. Damals debütierten mit dem Fabia und dem Superb das damalige Einstiegs- und das Topmodell des Herstellers gleichzeitig. Wie bei der BlueMotion-Linie von Konzernmutter VW wurde bei den Skoda-Modellen mit bestimmten Maßnahmen der Verbrauch reduziert. Skoda wollte mit seinen GreenLine-Modellen "eigene Akzente in der Debatte um die CO2-Belastung der Umwelt setzen", hieß es damals zur Premiere.
Gut zweieinhalb Jahre nach der Einführung dieser Spritspartechnologie brachten die Tschechen die zweite GreenLine-Generation auf den Markt und ergänzten es durch das Ausstattungspaket Green Tec. In diesem Jahr schickt Skoda mit dem Octavia GreenLine sein aktuellstes Spritsparmodell auf den Markt. Es kommt auf einen Verbrauch von 3,2 Litern auf 100 Kilometern. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 85 g/km. Doch was verbirgt sich hinter diesen Spritspartechnologien nun genau?
Für was steht GreenLine?
GreenLine steht für eine Vielzahl von Maßnahmen, die den Spritverbrauch senken. Der Fabia GreenLine verfügte zum Start des GreenLine-Programmes im Jahr 2008 über einen 1.4 TDI mit 59 kW/80 PS und einem Dieselpartikelfilter. 4,1 Liter Diesel benötigte der Kleinwagen auf 100 Kilometern, was einem CO2-Ausstoß von 109 Gramm pro Kilometer entspricht.
GreenLine ist dabei bei Skoda, wie auch den anderen Herstellern, die solche Technologien anbieten, jeweils dem sparsamsten Fahrzeug einer Modellreihe vorbehalten. Neben Leichtmetallfelgen und Reifen mit geringem Rollwiderstand sowie lang ausgelegten Gängen in den oberen Schaltstufen und einem angepasstem Motorsteuergerät wurde auch die Karosserie soweit verändert, dass der Luftwiderstand verringert werden konnte. Dabei wurde die Karosserie zudem tiefer gelegt. Die aerodynamischen Optimierungen betreffen dabei auch den Unterboden, der dem Wind wenig Angriffsfläche bietet. Eine Schaltanzeige soll dem Fahrer helfen, frühzeitig in einen höheren Gang zu wechseln und somit möglichst verbrauchsoptimiert unterwegs zu sein.
Mit Einführung der zweiten GreenLine-Generation auf dem Autosalon in Paris im Herbst 2010 wurde die Linie auf alle Modelle von Skoda übertragen. Hinzu kamen das für die damalige Zeit noch neue Stopp-Start-System, Bremsenergierückgewinnung (Rekuperation) sowie rollwiderstandsoptimierte Reifen.
Green Tec
Da nicht alle einzelnen Varianten der jeweiligen Baureihen mit der Spar-Technik ausgerüstet werden können, führte Skoda 2010 die Ausstattungsvariante Green Tec ein. Dieses Ausstattungspaket beinhaltet die zusätzlichen Techniken der zweiten GreenLine-Generation – also Stopp-Start-System, Bremsenergierückgewinnung, sowie rollwiderstandsoptimierte Reifen.
Skoda gab zu Beginn des Ausstattungspakets Green Tec die Verbrauchsreduzierung durch die drei Elemente beispielsweise für den Octavia mit 0,3 Litern an. Sicher hängt es gerade beim Stopp-Start-System davon ab, wo man unterwegs ist. In der Stadt ist das Sparpotenzial höher, wenn sich der Motor an den roten Ampeln abstellt, als bei Fahrten über Land oder die Autobahn. Letztendlich ist der eigene Fahrstil dafür verantwortlich, wie sparsam man die Umwelt entlasten kann, GreenLine und Green Tec unterstützen den Fahrer hierbei aber deutlich. Welche Verbrauchsreduktion zu erzielen ist, hat in den zurückliegenden Jahren Gerhard Plattner ein ums andere Mal mit seinen Spartouren durch Europa gezeigt. Zuletzt benötigte der Österreicher mit dem Skoda Citigo CNG 2,39 Kilogramm auf 100 Kilometern. Das ist ein Minderverbrauch von 0,51 Kilo im Vergleich zum Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ). Bei der Rallye Monte Carlo für alternative Antriebe war der siebenfache deutsche Rallyemeister Matthias Kahle zugleich bester Teilnehmer in einem Erdgasfahrzeug.
Stopp-Start-System
Die Abschaltung des Motors an roten Ampeln oder im Stau gibt es bereits seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Richtig hoffähig wurde die Technologie aber erst in dem neuen Jahrtausend. Volkswagen hatte Stopp-Start bereits im Drei-Liter-Lupo sowie im Audi A2 eingesetzt, doch der Durchbruch kam später. Für die Hersteller stellt Start-Stopp auch einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der von der EU festgelegten CO2-Grenzwerte von 95 g/km bis 2021 dar.
Bremsenergierückgewinnung
Bei der Bremsenergierückgewinnung – auch Rekuperation genannt – wird die beim Bremsen oder im Schubbetrieb freiwerdende Energie in elektrische Energie umgewandelt. Diese Energie wird in der Batterie gespeichert und kann anschließend bei der Beschleunigung oder für elektrische Verbraucher im Auto – wie beispielsweise die Klimaanlage – eingesetzt werden. Auf diese Weise wird der Motor entlastet und somit Kraftstoff eingespart.
Fahrwiderstände
Insgesamt vier Fahrwiderstände sorgen für einen gehobenen Energieaufwand. Neben den Reibungswiderständen von Motor und Getriebe können besonders bei den Trägheitskräften, sowie der Aerodynamik und dem Rollwiderstand Verbrauchseinsparungen vollzogen werden. Gegen die Trägheit kann das Gewicht des Fahrzeugs vermindert werden.
Aerodynamische Maßnahmen an Karosserie und Unterboden – wie Tieferlegung oder der Einsatz von Spoilern am Heck – sparen ebenso Verbrauch ein. Bei den Reifen sorgen zumeist neue Gummimischungen sowie Modernisierungen der Laufflächen für Einsparungen. Insbesondere durch aerodynamische Optimierungen können besonders positive Aspekte beim Realverbrauch erzielt werden.
G-TEC
Skoda hat seit 2013 mit dem Skoda Citigo CNG ein Erdgasauto im Angebot. Der Kleinstwagen ist mit einem 68 PS starkem Dreizylindermotor ausgestattet und kommt auf einen Durchschnittsverbrauch von 2,9 Kilogramm (CO2-Ausstoß 79 g/km). Skoda bezeichnet seine Erdgasmodelle als G-TEC. Der Skoda Citigo wurde im vergangenen Jahr zusammen mit seinen Familienmitgliedern VW Up und Seat Mii Sieger in der VCD-Umweltliste.
Nachdem Skoda den Octavia auch als GreenLine-Version bringt, kommt der Bestseller der Tschechen auch als Erdgasmodell. Der Vierzylinder-Motor im Octavia G-Tec leistet 110 PS, erfüllt die EU6-Abgasnorm und gibt sich mit einem Verbrauch von nur 3,5 Kilogramm (CO2-Ausstoß 97 g/km) zufrieden. Wie Skoda-Entwicklungsvorstand Frank Welsch sagte, sei der Erdgasantrieb "ein wichtiger Baustein der Skoda-Nachhaltigkeitsstrategie" und halte nun auch Einzug in das mit Abstand meistverkaufte Modell der Marke. (AG/TF/FM)