Skoda schlägt mit Digilab Brücke in die Welt

Autohersteller erweitert Themenfelder

Skoda schlägt mit Digilab Brücke in die Welt
Jarmila Placha leitet das Digilab von Skoda © AG/Flehmer

Die Digitalisierung nimmt in der automobilen Welt einen immer größer werdenden Raum ein. Skoda hat mit der Gründung des so genannten Digilabs aber noch weiter greifende Elemente im Blick.

Von Thomas Flehmer

Am Thema Digitalisierung mit all seinen Ausführungen kommt kein Autohersteller vorbei. Vernetzung, Konnektivität und vieles mehr haben so stark in der automobilen Welt Einzug gehalten, dass selbst vermeintliche Technikmessen zu futuristischen Autoschauen avancieren – nur ist die Zukunft gar nicht mehr so weit entfernt.

Skoda ist bei dem Thema schon weit fortgeschritten. Bis zum Ende des Jahres werden alle Baureihen der VW-Tochter aus Tschechien bis auf den Citigo mit dem Skoda Connect ausgestattet. Das System beinhaltet mit Navi Online und Care Connect zwei Pakete, von denen das Zweite sogar serienmäßig an Bord ist und den bald vorgeschriebenen Notruf (Emergency Call) mit an Bord hat sowie einige Service-Dienste.

Digilab seit Januar am Start

Doch damit ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. „Wir können die neuen Trends nicht stoppen. Die digitale Transformation ist am wichtigsten für die neue Mobilität und die Kunden“, sagt Jarmila Placha.

Placha ist Leiterin des so genannten Digilabs, welches Skoda am 9. Januar dieses Jahres in Prag ins Leben gerufen hatte. Gemeinsam mit derzeit acht Mitarbeitern sollen neue Geschäftsmodelle und digitale Prototypen entwickelt oder generell Ideen geschöpft werden – alles unter der Voraussetzung, dass der Business Plan auch profitabel anwächst.

Vom Smart Parking bis zur Betreuung

„Acht Projekte werden in diesem Jahr in Angriff genommen“, sagte Placha der Autogazette. Eines davon behandelt das Themenfeld „Smart Parking“. „Wir wollen den leichtesten Weg für diesen Bereich finden“, so die Leiterin, die erste konkrete Ergebnisse im Herbst vorstellen möchte.

Weitere Bereich sind ein besonderes Carsharing-Modell von Studenten für Studenten sowie Strategien für Smart Cities, die der sich verändernden Mobilität Rechnung tragen. Einen neuen Zweig der Mobilität bildet dabei das Feld der Betreuung. Je nach Situation sollen Dienste angeboten werden, die sich entweder um Kinder oder Großeltern kümmern, während die Eltern oder die erwachsenen Kinder in der Stadt einkaufen oder Atempause benötigen.

Weg des Digilabs alternativlos

Für die Komplexität der Aufgaben werden nicht nur weitere Mitarbeiter, sondern auch andere Startups gesucht. „Die Digitalisierung schreitet so schnell voran, dass Partner notwendig sind, um die Aufgaben zu bewältigen. Mit einigen Startups steht Placha ebenso in Kontakt oder sucht nach ihnen auf regionalen oder überregionalen Messen.

Aber auch die Mitarbeiterfindung – insgesamt soll der Stamm auf 25 anwachsen – gestaltet sich diffizil. „Es ist ein begehrtes Geschäftsfeld, da ist die Suche nach Spezialisten schwierig“, sagt Placha.

Dabei ist dieser Weg laut der Leiterin des Digilabs alternativlos. „Ein Autohersteller könnte ohne Digitalisierung vielleicht noch drei Jahre überleben. Aber dann wäre Schluss.“ Sehr ernst wird deshalb das Thema genommen. Auch Skoda-Chef Bernhard Maier sieht den Überlebenscharakter: „Das Digilab ist die Brücke in die Welt.“

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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