Skoda Connect: Alexa gibt Hilfestellung

Vernetzung des Autos

Skoda Connect: Alexa gibt Hilfestellung
Skoda treibt die Vernetzung des Autos weiter voran. © AG/Flehmer

Die Digitalisierung der Autos ist nicht aufzuhalten. Skoda will in den kommenden Jahren fast alle seine Modelle vernetzt haben – und auch daheim kommen Fahrer und Beifahrer nicht vom Auto los.

Der Wandel hat schon vor einigen Jahren eingesetzt. Dokumentierten früher PS-Zahlen oder die Höchstgeschwindigkeit den Stellenwert des jeweiligen Fahrzeugs, so wird in der Gegenwart das Fahrzeug zunächst nach USB-Buchsen und Anschlussmöglichkeiten für das Smartphone untersucht.

„Der Wandel vom reinen Autohersteller zum Mobilitätsdienstleister ist nicht aufzuhalten“, sagt Peter Lorenzen, Leiter Digitalisierung Händlersystem von Skoda. Wie viele andere Hersteller auch treibt die VW-Tochter aus Tschechien diesen Wandel voran. So werden die ersten so genannten Connectivity-Dienste serienmäßig in jedem neuen Skoda außer dem Citigo verbaut.

Emergency Call rettet Menschenleben

Unter dem Namen Care Connect steht der seit dem 1. April in jedem homologisierten Neuwagen verpflichtende Emergency Call ebenso zur Verfügung wie auch die proaktiven Dienste des Pannenrufs oder des Inforufs, mit dem Probleme am Fahrzeug gleich vor Ort behoben werden können. Diese Dienste sind 14 Jahre kostenfrei, werden also zumeist über das gesamte Autoleben keine weiteren Kosten hervorrufen.

Der Emergency Call, der bei einem Unfall Kontakt zu einem Callcenter aufnimmt und den Standort des Unfalls übermittelt, bleibt auf Lebenszeit kostenfrei. In einem der Callcenter, die sich in Berlin, Potsdam und Barcelona befinden, nehmen immer zwei Personen sich der verunfallten Personen an. Ein Mitarbeiter spricht dabei die Landessprache des in Not geratenen Fahrers, einer spricht die Landessprache, in der der Unfall passiert und kann innerhalb weniger Augenblicke der Rettungsstelle die wichtigen Hinweise geben, die letztendlich Menschenleben retten können, wenn die Helfer frühzeitig am Unfallort auftauchen.

Vereinfachte Parkplatz- und Tankstellensuche

Kostenpflichtig sind dagegen die Angebote, die unter dem Namen Infotainment Online laufen. Diese sind im ersten Jahr kostenfrei – beim Business-Paket sogar drei Jahre – und kosten danach 70 Euro per anno. Während die drei Knöpfe der Care Connect-Dienste als grau unterlegte Knöpfe bei den Leseleuchten im Dachhimmel unterlegt sind und als so genannte graue Dienste firmieren, laufen die Funktionen von Infotainment Online unter der Bezeichnung bunte Dienste. Der Name bezieht sich auf die bunten Icons, die auf dem Touchscreen benutzerfreundlich die jeweiligen Funktionen darstellen.

Hierüber können Verkehrsinformationen in Echtzeit abgerufen werden. Die Parkplatzsuche wird vereinfacht, indem die nächsten Parkhäuser oder Stellflächen samt freien Plätzen auf dem Screen angezeigt werden. Die nächsten Tankstellen samt der Kraftstoffpreise werden angezeigt, damit die günstigste Tanke angesteuert werden kann. Der Wetterbericht der nächsten Tage darf auch nicht fehlen.

Verkehrsdaten in Echtzeit bringen Zeitgewinn

Die Skoda-App. Foto: Skoda
Über das Handy können wichtige Funktionen eingesehen werden. Foto: Skoda

Nette Gadgets, viel spannender sind die Funktionen, die über die spezielle Skoda-App abgerufen werden können. So kann über das Handy die Standheizung schon vor dem Einsteigen auf Temperatur gebracht werden. Per Hupen und Blinken meldet sich der Skoda, wenn man auf einem vollen Parkplatz oder im Parkhaus die Übersicht verloren hat. Auch eine Übersicht über die Fahrdaten vom Tankstand bis zur Reichweite ist aufgelistet.

Zum Ende des Jahres kann das Auto dann auch über das Handy verschlossen und wieder geöffnet werden. Sehr komfortabel ist die Routenplanung per Smartphone, mit der der Fahrer am Vorabend auf dem Sofa seine Stationen, die er am nächsten Tag besucht, festlegen und an das Navi im Auto schicken kann. Je nach aktueller Verkehrslage konzipiert das System am kommenden Tag die sinnvollste Route, sodass wenig bis gar keine Zeit verloren geht.

Fahrer müssen überzeugt werden

Zeit kostet aber auch Geld. Und die Per App gesteuerten Dienste erleichtern die Auto-Eigentümer um weitere 60 Euro pro Jahr. Für einen Flottenbetreiber, der bis zu 100 Fahrzeuge mit dieser App aufnehmen kann, ein Klacks. Privatkunden müssen dagegen abwägen, ob sie Geld für diese Dienste aufwenden möchten oder nicht. Deshalb müsse laut Lorenzen der Kunde bereits vor oder beim Kauf des Neuwagens überzeugt werden, diese Dienste zu nutzen. „Derzeit werden die Händler und Verkäufer geschult, den oft skeptischen Kunden die Vorteile der Vernetzung deutlich zu machen.“

Dabei soll es bei der Fahrzeugübergabe nicht bei einer Einweisung bleiben. „Gute und motivierte Händler bieten dem Neuwagenkunden zwei Wochen nach dem Kauf einen weiteren Termin“, sagt Kay Zeumer von der Drive and Training AG, die Skoda bei der Digitalisierung unterstützt. „Dann hat der Kunde zwei Wochen Zeit gehabt, Probleme zu erkennen, die dann beseitigt werden können, damit der Kunde alle Funktionen auch wirklich nutzen kann.

Alexa wacht über Fahrzeug von Skoda

Alexa verbindet sich mit dem jeweiligen Skoda-Fahrzeug. Foto: Skoda
Alexa weiß Bescheid. Foto: Skoda

Denn auch wenn die Digitalisierung schon seit einiger Zeit Einzug hält, so sind rund 90 Prozent des aktuellen Fahrbestands noch nicht vernetzt, was sich aber laut Gabriel Seiberth in den nächsten Jahren stark verändern wird. Der Managing Director der Beratungsfirma Accenture Digital geht davon aus, dass bereits 2020 90 Prozent aller neu zugelassenen Fahrzeuge vernetzt sein werden. Und mehr noch. Die Dienste, die derzeit wie von Skoda angeboten werden, sind erst der Anfang. „Das Fahrzeug, das ich heute kaufe, ist nicht das Fahrzeug, das ich nutze“, so Seiberth. Denn die Fahrzeuge werden dank künstlicher Intelligenz mitlernen und sich weiterentwickeln.

Skoda beschreitet ab der kommenden Woche einen weiteren Schritt in die Zukunft und installiert den Cloud basierten Sprachdienst Alexa. Die zylinderförmige dunkle Box informiert den Skoda-Fahrer dann in der Küche, ob das Auto abgeschlossen wurde oder nicht. Spätestens dann kommt die Frage nach den Daten auf. Lorenzen verweist darauf, dass alle Server in Deutschland stehen und die Datenschutzauflagen erfüllen. Die Sprachgehilfin von Amazon wird aber sicher eigene Wege der Datenübertragung finden. Das sollte die User der Skoda Connect Dienste ebenso wenig überraschen wie den normalen Nutzer des Internets. Auf diesem Gebiet hat der Wandel bereits viel größere Schritte gemacht, die der Digitalisierung des Autos noch bevorstehen.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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