Skoda hat in Deutschland trotz der Corona-Pandemie ein erfolgreiches Jahr absolviert. Dazu beigetragen haben auch die elektrifizierten Modelleder der Tschechen.
Es ist ein Jahr, was so niemand erwartet hatte. Die Corona-Pandemie hat auch in der Autobranche alle Planungen über den Haufen geworfen. Erst der Lockdown im März, dann der Teil-Lockdown in November und am Mittwoch folgt ein Shutdown bis mindestens zum 10. Januar. Das hat auch Skoda zu spüren bekommen. Der Importeur war vor Corona auf dem Weg, in diesem Jahr die Marke von 200.000 Einheiten zu knacken. Daraus ist nun nichts geworden.
Doch Anlass zur Enttäuschung braucht Deutschland-Chef Frank Jürgens nicht zu haben. Der tschechische Autobauer musste nach elf Monaten mit über 162.000 Neuzulassungen zwar einen Rückgang von 16,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hinnehmen, doch damit ist man nach wie vor besser unterwegs als der Gesamtmarkt (-21,6 Prozent). „Dieses Ergebnis bedeutet auch: Wir konnten unsere Marktposition weiter ausbauen“, sagte Jürgens am Dienstag beim digital geführten Jahresabschlussgespräch in Frankfurt/Main. Im Juni hätte man mit sieben Prozent sogar den höchsten Marktanteil seiner Unternehmensgeschichte erzielen können, so Jürgens.
Marktanteil von 6,2 Prozent
Ganz so gut wird das Jahr für Skoda zwar nicht enden, doch Jürgens geht davon aus, dass die Marke bis zum Jahresende mit 180.000 Neuzulassungen auf einen Marktanteil von 6,2 Prozent kommen werde. Eines steht aber schon jetzt fest: Skoda wird erneut der erfolgreichste Importeur auf dem deutschen Markt sein. In der Bestenliste der Automarken steht Skoda mittlerweile auf Platz sechs. Davor rangieren Ford, Audi, BMW, Mercedes und an der Spitze VW.
Der Erfolg basiert dabei nicht nur auf der Attraktivität der Modelle, sondern auch auf den Zuwächsen in den verschiedenen Absatzkanälen. So kommen die Tschechen im Privatkundenmarkt auf einen Marktanteil von 6,2 (Prozent (+0,8 Prozent), bei den Small Commercial auf 8 Prozent (+ 1 Prozent) und im Flottenmarkt auf 8,7 Prozent (+1,3 Prozent). Nach wie vor erfolgreichstes Modell im Portfolio ist dabei der Octavia, der bis Ende November auf rund 46.900 Neuzulassungen kam. Damit ist der Octavia, der in diesem Jahr in vierter Generation erschienen ist, nicht nur Sechster in der Zulassungsstatistik, sondern auch das erfolgreichste Importmodell in Deutschland.
10.000 elektrifizierte Modelle abgesetzt
Starkes Wachstum konnte Skoda in diesem Jahr bei der Elektromobilität verzeichnen. Mit dem rein elektrischen Skoda Citigo iV und dem Superb iV mit Plug-in-Hybrid kam man auf über 10.000 Zulassungen. Der Anteil zwischen den beiden Modellen liegt dabei bei fast 50:50, „wobei wir vom Superb etwas mehr ausgeliefert haben“. Der Octavia iV ist erst seit diesen Tagen bestellbar und findet sich entsprechend noch nicht in diesen Zulassungszahlen.
Das gleiche trifft auf den Skoda Enyaq iV zu. Das E-SUV der Tschechen wird zwar erst im Frühjahr des kommenden Jahres auf den Markt kommen, dennoch wurde er bereits von 2000 Kunden bestellt. „Das zeigt, welches Potenzial dieses Auto hat“, sagte Jürgens. Wie der Deutschlandchef hinzufügte, sei das Interesse an dem Enyaq bei den Kunden so hoch gewesen, dass die Hotline des Herstellers regelrecht überrannt wurde. „Wir mussten die Kapazitäten um ein Vielfaches erhöhen.“
Verdreifachung des Absatzes bei E-Modellen
Beflügelt von der hohen Nachfrage nach seinen elektrifizierten Modellen geht Jürgens davon aus, dass sie im kommenden Jahr auf einen Absatz von 30.000 Einheiten kommen werden. Der Skoda iV wird dazu indes nur noch einen geringen Anteil beitragen. Er ist nicht mehr bestellbar, derzeit werden nur noch die Bestellungen aus diesem Jahr im Werk in Bratislava abgearbeitet.
Dass die Plug-in-Hybride derzeit in der Kritik stehen, weil ihr Realverbrauch nur auf dem Papier hält, was er verspricht, bringt auch Jürgens zum Nachdenken. Die Technik spiele ihre Vorteile nur dann aus, wenn man das Fahrzeug auch regelmäßig lade, sagte Jürgens. Damit dies gerade von den Dienstwagenfahrern getan wird, müsse man sich Gedanken über Anreizsysteme machen. „Das liegt auch im Sinne der Unternehmen und der Fuhrparkverantwortlichen“, so der Deutschlandchef, „die damit Kosten sparen würden“. Von Überlegungen, die Kaufprämie an den elektrischen Fahranteil zu koppeln, hält er wenig. Aus datenschutzrechtlichen Gründen sei ein solcher Weg für ihn nur schwer umsetzbar.