Sicherheitssysteme verdrängen ursprüngliche Parameter

EuroNCAP-Crashtest: Geliftete Modelle verlieren Sterne

Sicherheitssysteme verdrängen ursprüngliche Parameter
Beim EuroNCAP werden die ursprünglichen Parameter in den Hintergrund gedrückt. © EuroNCAP

Der EuroNCAP-Crashtest hat insgesamt fünf Neuvorstellungen die Höchstzahl an Sternen verliehen. Dabei wird immer mehr deutlich, dass die ursprünglichen Maßstäbe immer weiter in den Hintergrund gedrängt werden.

Fünf Mal fünf Sterne haben die Prüfer im aktuellen EuroNCAP-Crashtest verteilt. Dabei erhielten der Hyundai Kona, Kia Stinger, BMW 6er und Jaguar F-Pace jeweils die Maximalpunktzahl. Auch der nach einem Facelift erneut getestete Toyota Yaris darf sich über die höchste Ausbeute freuen. Für den Dacia Duster und den MG ZS gab es jeweils drei Sterne.

Bereits bei der Vorstellung des Dacia Duster vor knapp zwei Wochen rechneten die Verantwortlichen der Renault-Tochter mit exakt diesem Ergebnis, auch wenn der Geländewagen aus Rumänien über eine enorme Crashsicherheit verfüge.

Kia Stonic mit drei und fünf Sternen

Doch dringen die Fahrsicherheitssysteme immer mehr in den Vordergrund, die mit den eigentlichen Crashtests nichts zu tun haben, dafür aber genau diese Crashs verhindern oder die Folgen mindern sollten. Unterstrichen wird dieser Wandel der Prioritäten durch das Ergebnis des Kia Stonic. Als Standardmodell erhielt das Mini-SUV drei Sterne, für die Version mit optionaler Sicherheitstechnik zwei Sterne mehr.

Aber auch bei den gelifteten Modellen fielen die Ergebnisse anders aus als bei den Tests zur ersten Markteinführung. Neben dem Yaris wurden auch sieben weitere Fahrzeuge überprüft, die in letzter Zeit ein Facelift erfahren haben. Dabei ging es für den Toyota Aygo, die Alfa Romeo Giulietta, den Ford C-Max und Grand C-Max, den Opel Karl sowie für den DS 3 von fünf auf drei Sterne herab. Als Grund dafür gibt die Prüforganisation die rasend schnelle Entwicklung im Bereich der Sicherheitstechnik in Autos an, welche die Prüfkriterien und Mindestanforderungen immer weiter nach oben verschieben.

Fiat Punto geht leer aus

An dieser Tatsache scheiterte letztendlich auch der seit 2005 nahezu unverändert produzierte Fiat Punto. Da der kleine Italiener in den Bereichen Fahrassistenten und Unfallvermeidung komplett durchfiel, blieb den Prüfern nichts anderes üblich, den Punto mit null Sternen abzustrafen.

„Das ist vielleicht das extremste Beispiel, wenn ein Hersteller seine Modelle nicht weiterentwickelt“, sagte Michiel van Ratingen. Der EuroNCAP-Generalsekretär empfiehlt deshalb vor dem Kauf eines Autos, einen Blick auf die Seite der Prüforganisation zu werfen und sichere Fahrzeuge auszuwählen. „Wir haben in diesem Jahr sehr viele davon gesehen.“ (AG/SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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