Bernhard Bauer ist entspannt. Der Deutschlandchef von Seat hat mit Blick auf die Neuzulassungen dazu auch allen Grund.
Die spanische VW-Tochter hat seit Monaten einen Lauf. „Wir freuen uns im bisherigen Jahresverlauf über ein Plus von fast 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum“, stellte Bauer bei der Vorstellung der neuen Leon-Modelle fest. Exakt liegt der Zuwachs von Seat nach Zahlen des Kraftfahrtbundes-Amtes (KBA) von Januar bis Mai bei 24,5 Prozent.
In Einheiten ausgedrückt: es wurden in den ersten fünf Monaten des Jahres 51.081 Fahrzeuge neu zugelassen. Für Seat bedeutet das einen kumulierten Marktanteil von 4,6 Prozent. Im Mai lag er mit 11.691 Neuzulassungen bei 5,1 Prozent. Wenn auch Ende des Jahres eine 5 vor dem Komma steht, dann wäre Bauer damit mehr als zufrieden.
Cupra macht fast Hälfte des Absatzes aus
Die Chancen, dass sich der Manager auch noch Ende Dezember freuen kann, dürften trotz der Halbleiterproblematik („Natürlich belastet die uns auch.“) nicht schlecht stehen. Dafür sorgt die neue Marke Cupra. Sie macht mittlerweile schon fast die Hälfte des Gesamtabsatzes aus, berichtet Bauer. Tendenz steigend.
Dass die Cupra-Modelle das Wachstum von Seat befördern werden, war klar. „Doch das wir bereits per Mai schon fast die Hälfte des gesamten Seat-Absatzes mit Cupras machen, überrascht uns doch“, sagt Bauer, der zu einem etwas späteren Zeitpunkt mit dieser Verteilung gerechnet hatte. Besonders gut kommt dabei der Cupra Formentor an, berichtet Seat-Produktstratege Johannes Fleck. „Für ihn liegen uns bereits 16.000 Auftragseingänge vor.“
Den Formentor bieten die Spanier dabei in 9+1 Versionen an: Als Benziner und Diesel, mit Front- oder Allradantrieb, mit Direktschalt- oder manuellem Sechsgangschaltgetriebe und auch als Plug-in-Hybrid, der bei Cupra als e-Hybrid den Modellnamen ergänzt. Der kommt auf eine Leistung von 245 PS und steht mit 43.320 Euro in der Preisliste.
Bisher 10.000 Steckerfahrzeuge abgesetzt
Die Steckerfahrzeuge, derzeit hat Seat nur Plug-in-Hybride, machen mittlerweile einen Anteil von 10.000 Einheiten am Gesamtabsatz aus. Getrieben wird die Nachfrage neben der Kaufprämie auch von der vergünstigten Besteuerung bei Dienstwagen. Dort, wo Seat und Cupra Steckfahrzeuge im Angebot haben, entscheiden sich „50 bis 60 Prozent der Kunden“ für ein solches Modell, berichtet Bauer. Ende des Jahres kommt dann der Cupra Born auf den Markt, nach dem Seat Mii electric, der nicht mehr bestellbar ist, das zweite reine E-Auto der Spanier. „Auch er ist ein echter Cupra und wird unsere Verkaufszahlen bei den Steckfahrzeugen nochmals beflügeln.“
Kommt der erste Stromer angesichts der riesigen Nachfrage nach E-Fahrzeugen nicht reichlich spät? Schließlich erlebt die E-Mobilität gerade eine riesige Nachfrage, allein im Mai lag der Zuwachs bei 380 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Klar, kann es immer etwas früher gehen. Aber zu spät? Nein, zu spät kommen wir nicht, glaubt Bauer. „Man kommt mit diesem Auto zum genau richtigen Zeitpunkt.“
Erdgas als Option
Mit Blick auf die Neuwagen mit Elektroantrieben gehört Seat derzeit mit einem Anteil von 19,8 Prozent (+2100 Prozent) nach Ablauf der ersten fünf Monate zusammen mit Renault (28,3 Prozent/+87,4 Prozent), Hyundai (29,3 Prozent/+225,6 Prozent), Skoda (15,8 Prozent/ +276,2 Prozent) sowie und Volvo (43,8 %/+91,3 Prozent) zu den fünf zulassungsstärksten Importmarken. Aber mit dem Cupra Born ist da ja noch weitere Luft nach oben.
Die Erfolgsgeschichte von Seat und seiner Tochtermarke Cupra ist entsprechend noch nicht zu Ende erzählt. Noch in diesem Jahr bringen die Spanier den Cupra Formentor VZ5 auf den Markt. Der leistet mit seinem 2,5 TSI-Motor 390 PS. Leistung, so ist man bei Seat überzeugt, kann man bekanntlich nie genug haben. Doch als einer der wenigen Hersteller hält Seat dem Erdgasantrieb die Treue. „Wer heute CO2 sparen will, der kommt an diesem Antrieb nicht vorbei“, so Bauer und verweist auf die günstigen Tankkosten von CNG. S. bietet Seat auch den neuen Leon als TGI-Variante an.