Seat-Deutschlandchef Buk: Gehen von weiterem Wachstum aus

Seat-Deutschlandchef Buk: Gehen von weiterem Wachstum aus
Alexander Buk verantwortet bei Seat/Cupra die Geschäfte für den deutschen Markt. © Seat

Seat/Cupra hat in Deutschland einen Jahresstart nach Maß erwischt. Trotz schwieriger Marktbedingungen erwartet Deutschland-Chef Alexander Buk weiteres Wachstum, wie er im Interview mit der Autogazette sagte.

Der Autobauer Seat hat in Deutschland einen Lauf. Nach den ersten zwei Monaten des Jahres konnten die Spanier ihren Absatz mit ihren beiden Marken Seat und Cupra mit 26.635 Neuzulassungen auf einem rückläufigen Gesamtmarkt (-4,6 Prozent) um fast 23 Prozent steigern. Damit kommt man zugleich auf einen Marktanteil von 6,5 Prozent. „Das ist ein vielversprechender Auftakt ins neue Jahr“, sagt Seat Deutschland-Chef Alexander Buk im Gespräch mit der Autogazette.

Buk, der seit Oktober des vergangenen Jahres in Deutschland die Geschäfte verantwortet, blickt trotz der schwierigen Marktbedingungen zuversichtlich ins neue Jahr. „Natürlich sind die Rahmenbedingungen im Markt schwierig, doch wir gehen von weiterem Wachstum aus“, sagt Buk. Vor seiner Ernennung zum Deutschlandchef hat Buk bereits viereinhalb Jahr bei Seat Deutschland den Vertrieb verantwortet. „Das ist ein Umstand, der mir jetzt in der Zusammenarbeit mit dem Handel zugutekommt.“

Weiteres Wachstum bei Cupra im Blick

Das Cupra-Logo am Heck hat jetzt sogar eine eigene Beleuchtung. Foto: Cupra

Und in welchem Umfang können Seat/Cupra in 2025 wachsen? Wieder zweistellig, nachdem man das Vorjahr mit einem Plus von 14,9 Prozent bei 152.334 Neuzulassungen beenden konnte? „Ja, ein zweistelliges Wachstum bei Cupra sei auch in diesem Jahr möglich. Das trauen wir uns zu.“ Seine Zuversicht schöpft Buk dabei aus einem sehr ausgewogenen Produktportfolio, u.a. den Produktaufwertungen beim Cupra Leon und beim Cupra Formentor. Zudem hat die Challenger-Brand Cupra im Vorjahr mit dem Tavascan und Terramar zwei neue Modelle eingeführt. Damit hat die vor sieben Jahren gegründete Marke mittlerweile sieben Modelle im Angebot.

Cupra hat sich mittlerweile zu einer wahren Erfolgsgeschichte für die Spanier um den gerade zurückgetretenen CEO Wayne Griffiths entwickelt. Deutschland ist zugleich der wichtigste Markt der Marke. Hier wurden im Vorjahr allein 84.281 Einheiten neu zugelassen, ein Plus von 15 Prozent. Damit ist Cuora in Deutschland deutlich besser unterwegs als die Marke Seat (68.054 Zulassungen/+14,6 Prozent).

Produktionsengpässe bei Seat

Zwar wachsen beide Marken damit fast gleich stark, doch mit Blick auf das Volumen erwartet Buk auch in diesem Jahr die größten Impulse von Cupra. Das liegt zum einen natürlich an der nahezu rundum erneuerten Cupra-Produktpalette und nicht an einer geringeren Nachfrage nach Modellen von Seat, sondern an der Lieferfähigkeit. Arona und Ibiza werden auf der Linie gefertigt, auf denen zwischen Herbst und Ende diesen Jahres die ersten Fahrzeuge des ID.2 oder des Cupra Raval vom Band laufen sollen.

„Wir sind gerade dabei, die Verfügbarkeit zu steigern. Aber es ist eine Herausforderung, da das Werk in Martorell auf den Bau der elektrischen Kleinwagen umgebaut wird.“ Entsprechend geht Buk davon aus, dass das Wachstum bei Seat im laufenden Jahr doch geringer ausfallen wird als in 2024, „aber das werden wir durch mehr Absatz bei Cupra kompensieren können“.

Renaissance bei PHEVs

Der Cupra Terramar wird auch als e-Hybrid angeboten. Foto: Cupra

Mit Blick auf die Elektromobilität zeigt sich Buk für dieses Jahr verhalten optimistisch. Die gesteckten Verkaufsziele wurden bis dato nahezu erreicht. Letztes Jahr wurden vom Cupra Born 16.641 Einheiten zugelassen, vom später auf den Markt gekommenen Tavascan waren es noch 1604 Zulassungen. Zudem haben beide Marken nun auch reichweitenstarke Plug-in-Hybride mit Schnellladefähigkeit im Angebot.

Bei den Plug-in-Hybriden sieht Buk eine Renaissance für diesen Antrieb. „Es ist eine Technologie, die wieder verstärkt vom Kunden nachgefragt wird. Mit unseren PHEVs mit Reichweiten von über 100 Kilometer und einer Ladeleistung von 50 kW bieten wir hier interessante Alternativen für die Kunden, die noch nicht bereit sind, auf ein reines E-Auto umzusteigen.“

Hohe Erwartungen an Cupra Tavascan

Welche Erwartungen hat Buk an den Cupra Tavascan, dem zweiten Stromer im Portfolio? Dass die EU gerade bekannt gab, dass die Hersteller wohl nun zwei Jahre mehr Zeit bekommen sollen, die CO2-Flottengrenzwerte zu erreichen, werde innerhalb des Marktes für mehr Flexibilität bei den Marktteilnehmern sorgen, ist Buk überzeugt. „Doch wir arbeiten mit vollem Tempo daran, unseren Absatz bei den elektrifizierten Modellen weiter zu steigern und bereits dieses Jahr CO2-Compliant zu sein.“

Dass vom Verband der Automobilindustrie in seiner Jahresprognose genannte Ziel von einem BEV-Anteil von 24 Prozent in diesem Jahr bezeichnet Buk als für Cupra „hehres Ziel, da wir nur zwei Modelle im Angebot haben und die Rahmenbedingungen nach wie vor nicht optimal sind“. So sei der Kunde mit Blick auf die E-Mobilität nach wie vor stark verunsichert. „Diese Verunsicherung müssen wir ihm nehmen.“

Wunsch nach niedrigeren Strompreisen

Das Heck des Cupra Tavascan sieht mit dem durchgehendem Lichtband gut aus. Foto: Cupra

Generell hofft Buk, dass die neue deutsche Regierung darauf setzt und nachhaltig belastbare Rahmenbedingungen schafft. Dazu gehört eine Steuerpolitik, die E-Mobilität unterstützt und eine bessere Infrastruktur sowie günstigere Strompreise beim Laden. „Eine Batterieladung darf im Verhältnis zur Reichweite nicht mehr kosten als ein vergleichbarer Verbrenner. Der Kunde fühlt sich mit einem E-Auto mit Blick auf die Reichweite nach wie vor in seiner Reiseplanung eingeschränkt, auch wenn die Reichweiten für die Alltagsfahrten mehr als ausreichend sind. Vor diesem Hintergrund darf man dieses vermeintliche Defizit eines E-Autos nicht noch durch zu hohe Strompreise beim Laden verstärken.“

Mit Blick auf die durch Teile der Autoindustrie geführte Diskussion zu einer Verschiebung des Verbrenner-Aus 2035 und einer Technologieoffenheit meint Buk: „Natürlich verunsichert so etwas den Kunden zusätzlich.“ Die Strategie des Volkswagen Konzerns und damit auch von Cupra sei klar auf die E-Mobilität ausgerichtet. „Wir haben hier unsere Hausaufgaben gemacht – und in 2026 bringen wir als Seat/Cupra mit dem Cupra Raval ein attraktives urbanes Elektrofahrzeug.“

Keine Beiträge vorhanden